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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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genauso fasziniert von der Sache war wie er. Schließlich wandte Minho sich, ohne ein Wort zu sagen, ab. Widerstrebend folgte Thomas ihm und sie rannten in das dunkle Labyrinth.
    Außer Steinwänden und Efeu fanden Thomas und Minho nichts.
    Thomas übernahm das Efeuabschneiden und Notizenmachen. Es fiel ihm schwer, die Veränderungen zum Vortag zu bemerken, aber Minho zeigte ohne jedes Nachdenken auf die Stellen, an denen die Wände sich bewegt hatten. Als sie an die abschließende Sackgasse kamen und umkehren mussten, verspürte Thomas den Drang, einfach über Nacht dazubleiben, um zu sehen, was passieren würde.
    Minho schien das zu spüren und fasste ihn an der Schulter. »Noch nicht, Alter, noch nicht.«
    Und so drehten sie um.
    Über der Lichtung hing eine gedrückte Stimmung, was bei einem dauergrauen Himmel nur verständlich war. Seit sie am Morgen aufgewacht waren, hatte sich das trübe Licht kein bisschen verändert und Thomas fragte sich, was bei »Sonnenuntergang« passieren würde.
    Als sie zum Westtor hereinkamen, ging Minho direkt zum Kartenraum.
    Thomas war erstaunt. Er hielt das für nicht so wichtig. »Willst du Alby und Newt denn nicht sofort vom Griewerloch erzählen?«
    »Hey, wir sind immer noch Läufer«, erwiderte Minho, »und haben nach wie vor einen Job.« Thomas folgte ihm zur Eisentür des massiven Betonblocks, wo Minho ihm ein schwaches Lächeln zuwarf. »Aber klar, wir fassen uns kurz, damit wir bald mit ihnen reden können.«
    Etliche andere Läufer waren bereits im Raum, als sie hereinkamen. Keiner sagte ein Wort, als ob sich sämtliche Spekulationen über den neuen Himmel erschöpft hätten. Die hoffnungslose Stimmung im Raum gab Thomas ein Gefühl, als würde er durch schlammiges Wasser waten. Er wusste, dass er eigentlich todmüde sein müsste, aber er war zu aufgedreht, um es zu merken – er konnte es nicht erwarten, Newts und Albys Reaktion auf ihre Entdeckung zu sehen.
    Er setzte sich an den Tisch und zeichnete aus dem Gedächtnis, gestützt auf die Notizen, eine Karte, wobei Minho ihm über die Schulter schaute und Hinweise gab. »Der Gang hat da geendet, nicht da, würde ich sagen« und »Hey, pass auf die Proportionen auf« oder »Zeichne gefälligst ein bisschen gerader, du Strunk«. Es war nervtötend, aber hilfreich. Eine Viertelstunde nachdem sie den Raum betreten hatten, begutachtete Thomas sein fertiges Werk. Er war sehr stolz auf seine Karte – sie war auch nicht schlechter als die anderen, die er bisher gesehen hatte.
    »Gar nicht übel«, sagte Minho. »Zumindest für einen Frischling.«
    Minho stand auf, ging zur Truhe von Abschnitt eins und klappte sie auf. Thomas kniete sich davor, nahm die Karte vom Vortag heraus und hielt sie neben die, die er gerade gezeichnet hatte.
    »Und wonach soll ich suchen?«, fragte er.
    »Nach Wiederholungen. Wenn du nur zwei Tage miteinander vergleichst, kapierst du gar nichts. Man muss sich schon mehrere Wochen auf einmal ansehen und nach Mustern oder irgendwelchen Übereinstimmungen suchen. Ich weiß, dass sie was enthalten, das uns helfen kann. Ich weiß bloß noch nicht, wie man das herausfindet. Wie ich schon sagte: Es ist zum Kotzen.«
    Irgendwo in Thomas’ Hinterkopf war wieder dieses Jucken, genau wie beim ersten Mal, als er den Kartenraum betreten hatte. Die sich verschiebenden Labyrinthwände. Muster. Lauter gerade Linien – deuteten die etwa auf eine Karte ganz anderer Art hin? Zeigten sie auf etwas? Er hatte den starken Verdacht, dass er etwas ganz Offensichtliches übersah.
    Minho tippte ihm auf die Schulter. »Na komm, du kannst ja nach dem Abendessen wiederkommen und die Dinger studieren, bis dir die Augen rausfallen. Jetzt müssen wir erst mal mit Newt und Alby reden.«
    Thomas legte die Blätter in die Truhe und klappte sie zu, fühlte sich aber unwohl dabei. Es war wie ein Stechen in seiner Seite. Sich verschiebende Wände, gerade Linien, Muster … es musste eine Lösung geben. »Okay, gehen wir.«
    Die schwere Tür zum Kartenraum war gerade hinter ihnen ins Schloss gefallen, als Newt und Alby auf sie zukamen, beide mit unglücklichen Mienen. Thomas’ Begeisterung war augenblicklich verflogen.
    »Hey«, sagte Minho, »wir wollten gerade –«
    »Spuck’s aus«, unterbrach Alby ihn. »Wir haben nicht viel Zeit. Was Neues? Irgendwas?«
    Wegen der unfreundlichen Reaktion zuckte Minho ein wenig zurück, aber Thomas fand, dass er eher verwirrt als sauer wirkte. »Ja, du mich auch. Und außerdem haben wir

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