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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Lippen gegen sein Ohr. Als sie wieder zu flüstern begann, konnte er ihren heißen Atem durch das Jutematerial spüren. »Halte durch. Es ist bald vorbei.«
    Thomas war wie betäubt; er wusste nicht, was er glauben sollte. War das jetzt sarkastisch gemeint?
    Sie ließ ihn los und stand wieder auf. »Okay, lasst uns verschwinden. Und achtet drauf, ihn über so viele Felsbrocken zu ziehen, wie ihr könnt.«
    Seine Entführerinnen marschierten los und schleiften ihn hinter sich her. Er spürte jeden Millimeter des harten Bodens. Der Sack bot leider keinerlei Schutz. Es tat höllisch weh. Er ging ins Hohlkreuz und legte sein ganzes Gewicht auf die Füße, damit seine Schuhe das meiste abfingen. Aber ihm war schnell klar, dass seine Kräfte irgendwann nachlassen würden.
    Teresa ging direkt neben ihm. Er konnte sie durch den Stoff hindurch schwach erkennen.
    Dann hörte er Minho in der Ferne brüllen, doch das Knirschen seines am Boden schleifenden Körpers übertönte fast alles. Was er an Bruchstücken mitbekam, klang aber nicht sehr vielversprechend. Abgesehen von einigen wenig schmeichelhaften Beschimpfungen hörte Thomas nur die Brocken »Wir finden dich« und »wenn die Zeit reif ist« und »Waffen«.
    Teresa rammte Thomas erneut brutal die Faust in den Magen, und Minho verstummte.
    Sie zogen weiter durch die Wüste, und Thomas wurde wie ein Sack alter Wäsche durch den Dreck geschleift.
    Während des Marsches malte Thomas sich entsetzliche Dinge aus. Seine Beine wurden von Minute zu Minute schwächer, und ihm war klar, dass er bald mit dem ganzen Körper über den Boden schleifen würde. Er stellte sich die blutigen Schürfwunden und die Narben vor, die er zurückbehalten würde.
    Aber vielleicht wäre das alles egal. Sie wollten ihn ja sowieso umbringen.
    Teresa hatte gesagt, er müsse ihr vertrauen. Und auch, wenn es ihm verdammt schwerfiel, bemühte er sich, ihr zu glauben. Konnte alles, was sie ihm seit ihrem Auftauchen angetan hatte, nur gespielt gewesen sein? Wenn nicht, warum flüsterte sie ihm dann zu, dass er ihr vertrauen soll?
    Seine Gedanken drehten sich im Kreis, bis er sich nicht mehr konzentrieren konnte. Sein Körper wurde wund gescheuert, und er wusste, dass er sich etwas einfallen lassen musste, bevor er vollständig skalpiert wurde.
    Die Berge waren seine Rettung.
    Als sie mit dem Anstieg begannen, wurde es für die Mädchen zum Glück schwierig, ihn weiter hinter sich herzuschleifen. Sie versuchten, ihn mit kurzen Rucken hochzuhieven, worauf er ein Stück zurückrutschte, dann hievten sie ihn noch mal hoch, um ihn anschließend wieder runterrutschen zu lassen. Nach etlichen wahnwitzigen Versuchen sagte Teresa, dass es wahrscheinlich einfacher wäre, ihn an den Schultern und Knöcheln zu tragen. Und dass sie sich abwechseln sollten.
    »Warum lasst ihr mich nicht einfach selbst laufen?«, rief er mit durch den Stoff gedämpfter und vor Durst heiserer Stimme. »Ihr seid doch bewaffnet. Was kann ich denn schon gegen euch ausrichten?«
    Teresa trat ihn in die Seite. »Halt den Mund, Thomas. Wir sind nicht blöd. Wir warten, bis uns deine Kumpels nicht mehr sehen können.«
    Er bemühte sich sehr, nicht laut aufzustöhnen, als ihr Fuß in seine Rippen krachte. »Hä? Wieso?«
    »Weil uns das so befohlen wurde. Und jetzt halt deinen geschwätzigen Mund!«
    »Warum hast du ihm das erzählt?«, flüsterte eins der Mädchen in scharfem Ton.
    »Ist doch egal«, antwortete Teresa, die sich nicht einmal bemühte heimlichzutun. »Wir bringen ihn sowieso um. Ist doch egal, ob er weiß, was uns befohlen worden ist.«
    Befohlen , dachte Thomas. Von ANGST .
    Dann sprach ein anderes Mädchen. »Also, ich kann sie kaum noch sehen. Wenn wir da oben bei der Felsspalte ankommen, sind wir außer Sichtweite, und dann finden sie uns auf keinen Fall. Selbst wenn sie uns folgen.«
    »Okay«, sagte Teresa. »Dann bringen wir ihn dorthin.«
    Thomas wurde an beiden Seiten hochgehoben. Durch den Sack konnte er nur erkennen, dass Teresa und drei ihrer neuen Freundinnen ihn trugen. Sie bahnten sich einen Weg zwischen Felsbrocken und abgestorbenen Bäumen hindurch, immer höher und höher hinauf. Er hörte ihren schweren Atem, roch ihren Schweiß und hasste sie mit jedem holpernden Schritt nur noch mehr. Sogar Teresa. Er versuchte ein letztes Mal, in seinem Kopf mit ihr zu sprechen und sein Vertrauen in sie nicht aufzugeben, aber sie war nicht da.
    Der zermürbende Anstieg zog sich etwa eine Stunde hin – mit Pausen, in denen

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