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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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die Mädchen sich mit dem Tragen abwechselten. Seit sie die Lichter verlassen hatten, waren etwa zwei Stunden vergangen. Die Sonne war kurz davor, gefährlich zu werden, die Hitze erdrückend. Aber dann bogen sie um eine hohe Felswand, wo der Boden etwas ebener wurde, und tauchten in Schatten. Die kühlere Luft war eine Erleichterung.
    »Okay«, sagte Teresa. »Lasst ihn runter.«
    Ohne große Proteste führten die Mädchen die Anweisung aus, und Thomas schlug mit einem lauten Stöhnen hart auf den Boden. Ihm blieb die Luft weg, und er lag japsend am Boden, während sie sich daranmachten, die Knoten am Seil zu lösen. Als er wieder atmen konnte, war der Sack schon entfernt.
    Blinzelnd schaute er zu Teresa und ihren Freundinnen hoch. Alle hatte ihre Waffen auf ihn gerichtet. Es wirkte fast lächerlich.
    Er nahm sein letztes bisschen Mut zusammen. »Ihr müsst ja sonst was von mir denken: zwanzig Mädchen mit Messern und Macheten gegen einen unbewaffneten Jungen. Ich fühle mich richtig geschmeichelt.«
    Teresa holte mit ihrem Speer aus.
    »Warte«, rief Thomas, und sie hielt inne. Er hob beschwichtigend die Hände und stand langsam auf. »Hör zu. Ich werde mich nicht wehren. Bringt mich einfach hin, wo ihr wollt, und ich lasse mich ganz brav von euch abschlachten. Ich hab sowieso keinen Grund mehr weiterzuleben.«
    Als er das sagte, schaute er Teresa direkt in die Augen und versuchte, so viel Verachtung wie möglich in seine Worte zu legen. Er hatte zwar die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben, aber nach allem, was Teresa ihm angetan hatte, war seine Stimmung ziemlich im Keller.
    »Los«, sagte Teresa. »Mir hängt das zum Hals raus. Wir gehen zum Weg durch die Berge und schlafen uns aus. Heute Nacht überqueren wir den Pass.«
    Dann sprach das dunkelhäutige Mädchen, das geholfen hatte, ihm den Sack überzustülpen. »Und was ist mit dem Typ, den wir die letzten paar Stunden rumschleifen mussten?«
    »Keine Angst. Wir bringen ihn um«, antwortete Teresa. »Genau so, wie es uns befohlen wurde. Als Strafe für das, was er mir angetan hat.«

Teresas letzte Bemerkung gab Thomas Rätsel auf. Was hatte er ihr getan? Doch seine Gedanken waren wie erstarrt, denn sie liefen weiter und weiter, anscheinend zum Lager von Gruppe B. Sie stiegen pausenlos bergauf, und seine Beine brannten vor Anstrengung. Eine Steilwand links von ihnen spendete wohltuenden Schatten, doch ihre Umgebung war noch immer rot, braun und heiß. Trocken. Staubig. Die Mädchen gaben ihm ein paar Schluck Wasser, aber er war sich sicher, dass jeder Tropfen verdunstete, bevor er in seinem Magen ankam.
    Sie erreichten einen großen Überhang in der Ostwand, als die Mittagssonne am Himmel zu glühen begann, wie ein goldener Feuerball, der sie zu Asche verbrennen wollte. Die niedrige Höhle reichte etwa fünfzehn Meter in den Fels hinein. Das war offensichtlich ihr Lager, und es sah aus, als wären sie schon seit ein oder zwei Tagen hier. Decken lagen herum, die Überreste eines Feuers und ein kleiner Müllhaufen am Rand. Als sie ankamen, waren nur drei Mädchen dort, anscheinend waren sie alle mitgekommen, um Thomas zu entführen.
    Trotz aller Bögen, Pfeile und Macheten? Eigentlich kindisch. Ein paar Mädchen hätten genügt.
    Unterwegs hatte Thomas einige Dinge erfahren. Das dunkelhäutige Mädchen hieß Harriet, und das rotblonde Mädchen mit der sehr, sehr hellen Haut, das ständig an ihrer Seite war, hieß Sonya. Obwohl er sich nicht sicher sein konnte, nahm er an, dass die beiden vor Teresas Ankunft so etwas wie die Anführerinnen gewesen waren. Sie handelten mit einer gewissen Autorität, überließen die Entscheidungen aber am Ende immer Teresa.
    »Okay«, sagte Teresa. »Wir fesseln ihn an den hässlichen Baum.« Sie zeigte auf das knochenweiße Gerippe einer Eiche, die sich mit ihren Wurzeln noch immer im steinigen Boden festklammerte, obwohl sie sicher schon vor Jahrzehnten abgestorben war. »Und wir geben ihm was zu essen, damit er uns nicht den ganzen Tag mit seinem Gejammer wach hält.«
    Sie trägt ein bisschen dick auf, oder? , dachte Thomas. Was auch immer ihre wahren Motive sein mochten, ihre Worte wirkten langsam lächerlich. Und er konnte es nicht länger leugnen – er fing wirklich an, sie zu hassen.
    Er wehrte sich nicht, als sie seinen Oberkörper an den toten Baum fesselten. Seine Arme ließen sie jedoch frei, damit er essen konnte. Nachdem sie ihn festgebunden hatten, gaben sie ihm ein paar trockene Müsliriegel und eine Flasche

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