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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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es nur eine Variable ist, um zu sehen, wie wir uns verhalten werden.«
    »Und für diese geniale Schlussfolgerung«, sagte Harriet, »sollen wir also unser Leben aufs Spiel setzen?«
    »Kapiert ihr denn nicht? Mich zu töten ist sinnlos . Vielleicht ist es eine Prüfung für euch, keine Ahnung. Aber ich weiß, dass ich euch nur helfen kann, wenn ich am Leben bin.«
    »Oder aber«, entgegnete Harriet, »wir werden geprüft, ob wir den Schneid aufbringen, den Anführer unserer Gegner umzubringen. Steht das nicht vielleicht hinter dem Befehl? Um zu sehen, welche Gruppe Erfolg hat? Die Schwachen auszusondern und die Starken übrig zu lassen?«
    »Ich war nie der Anführer – das ist Minho.« Thomas schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nein, denkt mal drüber nach. Was zeigt daran Stärke, wenn ihr mich umbringt? Ihr seid in der Überzahl und habt alle möglichen Waffen. Wie soll dadurch bewiesen werden, wer stärker ist?«
    »Was hat es denn dann zu bedeuten?«, rief ein Mädchen, das weiter hinten stand.
    Thomas wählte seine Worte mit Bedacht. »Ich glaube, dass diese Prüfung zeigen soll, ob ihr selbstständig denkt, eure Pläne ändern und rationale Entscheidungen treffen könnt. Und je mehr wir sind, desto größer die Chance, den sicheren Hafen zu erreichen. Mich umzubringen ergibt keinen Sinn und hilft niemandem. Ihr habt eure Stärke eindrucksvoll bewiesen, indem ihr mich hierher verschleppt habt. Zeigt ihnen, dass ihr nicht blind ihren Befehlen folgt.«
    Er lehnte sich zurück gegen den Baum. Ihm fiel nichts Überzeugendes mehr ein. Jetzt lag es an ihnen. Er hatte getan, was er konnte.
    »Interessant«, kommentierte Sonya. »Klingt allerdings sehr nach jemandem, der seine Haut um jeden Preis retten will.«
    Thomas zuckte mit den Schultern. »Ich halte das für die Wahrheit. Und ich bin davon überzeugt, wenn ihr mich umbringt, fallt ihr durch die eigentliche Prüfung, die ANGST euch stellt.«
    »Ja, klar bist du davon überzeugt«, sagte Harriet. Sie stand auf. »Um ganz ehrlich zu sein, haben wir auch schon an so was Ähnliches gedacht. Aber wir wollten hören, was du zu sagen hast. Die Sonne geht bald unter, und Teresa ist sicher gleich wieder da. Wir reden darüber, wenn sie hier ist.«
    Aus Sorge, dass sich Teresa nicht erweichen lassen würde, widersprach Thomas sofort. »Nein! Sie scheint am meisten darauf zu brennen, mich umzubringen«, sagte er, obwohl er tief im Innern hoffte, dass das nicht stimmte. »Ich finde, ihr solltet das entscheiden.«
    »Mach dich nicht nass«, sagte Harriet mit einem angedeuteten Lächeln. »Wenn wir beschließen, dich nicht zu töten, kann sie absolut nichts dagegen tun. Aber wenn wir …« Sie unterbrach sich, und ein merkwürdiger Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Hatte sie Angst, zu viel verraten zu haben? »Wir finden schon eine Lösung.«
    Thomas versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Vielleicht hatte er sie bei ihrem Stolz gepackt, aber er wollte seine Hoffnungen nicht zu hoch schrauben.
    Thomas sah den Mädchen zu, während sie ihre Sachen zusammensuchten und in Rucksäcke packten – Wo haben sie die schon wieder her? , fragte er sich – und sich für die nächtliche Wanderung ins Unbekannte bereit machten. Gemurmel und Geflüster lagen in der Luft, verstohlene Blicke wurden in seine Richtung geworfen, und es wurde über seine Vermutung diskutiert.
    Es wurde immer dunkler, als Teresa endlich auftauchte. Ihr fiel sofort auf, dass sich etwas verändert hatte. Vielleicht wegen der unzähligen Blicke, die zwischen ihr und Thomas hin und her huschten.
    »Was ist passiert?«, fragte sie mit demselben harten Gesichtsausdruck, den sie seit dem letzten Tag nicht abgelegt hatte.
    Harriet antwortete: »Wir müssen reden.«
    Teresa sah verwirrt aus, ging aber mit dem Rest der Gruppe zum anderen Ende des Felsüberhangs. Sofort füllte erregtes Geflüster die Luft, aber Thomas verstand kein Wort. Sein Magen zog sich in Erwartung des Urteils angstvoll zusammen.
    Er konnte sehen, dass sich eine leidenschaftliche Diskussion entwickelt hatte und Teresa genauso gereizt aussah wie die anderen. Offensichtlich versuchte sie, ihre Argumente durchzusetzen, und wirkte immer erregter. Sie schien allein gegen die übrigen Mädchen anzureden, was Thomas sehr nervös machte.
    Dann, als es fast Nacht geworden war, drehte sich Teresa wutentbrannt um und rannte aus dem Lager in Richtung Norden davon. Ihren Speer hatte sie über eine Schulter gelegt, einen Rucksack

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