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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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den kaum sichtbaren Pfad hinab, der sich in Serpentinen abwärtsschlängelte. Bröseliges Geröll und lose Steine knirschten unter ihren Füßen. Thomas konnte nicht anders, als sich umzudrehen und die Felswand und den schmalen Einstieg zum Pass nach Teresa abzusuchen. Alles war so verwirrend, aber trotzdem hatte er das Bedürfnis, sie zu sehen. Er ließ seinen Blick über die dunklen Hänge schweifen, die leer und kahl im Mondlicht lagen.
    Sie gingen schweigend weiter, und Thomas ließ sich nach hinten fallen. Er war überrascht, wie leer er sich fühlte, wie abgestumpft. Er hatte keine Ahnung, wo seine Freunde waren und was für Gefahren noch auf ihn lauerten.
    Nach einer Stunde brannten seine Beine vom Abstieg. Sie erreichten einen breiten Streifen abgestorbener Bäume, der sich wie ein Dreieck den Berg hinaufzog. Fast als hätte früher ein Wasserfall diesem eigenartigen Wäldchen Feuchtigkeit gespendet. Der letzte Tropfen musste allerdings schon vor langer Zeit der Brandwüste zum Opfer gefallen sein.
    Thomas lief am Rand der Formation entlang, als jemand seinen Namen sagte. Er wäre vor Schreck fast gestolpert. Er drehte sich um und sah Teresa hinter einem dicken, knorrigen Baumstamm hervortreten, den Speer in der Hand, das Gesicht im Schatten. Die anderen hatten nichts gehört und liefen weiter.
    »Teresa«, flüsterte er. »Was …?« Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Tom, wir müssen reden«, erwiderte sie und klang dabei fast wie das Mädchen, das er gekannt hatte. »Lass die anderen weitergehen. Komm mit.« Sie deutete mit einer raschen Kopfbewegung auf die Bäume hinter sich.
    Er schaute den Mädchen von Gruppe B hinterher, die sich von ihm entfernten, dann wieder zu Teresa. »Vielleicht sollten wir …«
    »Komm einfach mit. Das Theaterspielen ist vorbei.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich um und ging in den leblosen Wald.
    Thomas dachte angestrengt nach, seine Gedanken überschlugen sich, und in seinem Kopf jaulte eine Warnsirene auf. Trotzdem ging er ihr hinterher.

Die Bäume waren vielleicht tot, aber ihre Äste verfingen sich in Thomas’ Kleidung und zerschrammten seine Haut. Das Holz leuchtete weiß im Mondlicht, und die langen Schatten verliehen dem Ort eine gespenstische Atmosphäre. Teresa lief stumm weiter und schwebte wie ein Geist den Berghang hinauf.
    Endlich nahm er seinen Mut zusammen. »Wo gehen wir hin? Soll ich dir wirklich glauben, dass das alles nur Theater war? Warum hast du dann nicht aufgehört, als die anderen beschlossen haben, mich am Leben zu lassen?«
    Ihre Reaktion war eigenartig. Ohne sich richtig zu ihm umzudrehen oder ihren Schritt zu verlangsamen, fragte sie: »Du kennst Aris, oder?«
    Erstaunt blieb Thomas stehen. » Aris? Woher kennst du ihn denn? Was hat er damit zu tun?« Dann beeilte er sich, um sie einzuholen. Ihre Frage hatte ihn neugierig gemacht, aber aus unerfindlichen Gründen fürchtete er sich vor der Antwort.
    Sie antwortete ihm nicht sofort. Sie arbeitete sich gerade durch einige besonders dichte Äste hindurch, von denen ihm einer ins Gesicht schlug, nachdem sie ihn losgelassen hatte. Als sie sich durchgekämpft hatten, blieb sie endlich stehen und schaute ihn an. Ihr Gesicht wurde vom Mondlicht angestrahlt; sie sah unglücklich aus.
    »Ich kenne Aris sogar sehr gut«, sagte sie mit belegter Stimme. »Viel besser, als du es wahrscheinlich gern hättest. Er hat nicht nur eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben vor dem Labyrinth gespielt, ich kann auch telepathisch mit ihm reden, genau wie ich es mit dir konnte. Sogar, als ich auf der Lichtung war, haben wir die ganze Zeit miteinander gesprochen. Wir wussten, dass sie uns wieder zusammenbringen würden.«
    Thomas suchte nach einer Antwort. Was sie gesagt hatte, kam so unerwartet, dass er es für einen Witz hielt. Ein weiterer Trick, den sich ANGST hatte einfallen lassen.
    Sie wartete mit verschränkten Armen und genoss es, ihm dabei zuzusehen, wie er um Worte rang.
    »Du lügst«, sagte er schließlich. »Du lügst wie gedruckt. Ich verstehe nicht, warum und was das alles soll, aber …«
    »Mensch, Tom«, sagte sie. »Wie kann man nur so blöd sein? Wie kann dich nach allem, was dir passiert ist, noch irgendwas überraschen? Wir beide, das war alles nur ein dämlicher Test. Das ist vorbei. Aris und ich werden tun, was uns aufgetragen wurde. Das Leben geht weiter. Jetzt zählt nur noch ANGST. Schluss und aus.«
    »Wovon redest du bloß?« Er fühlte sich vollkommen leer.
    Teresa

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