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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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nichts. Nur ein ohrenbetäubendes Heulen, das von überall zugleich kam.
    Newt fasste ihn am Arm und brüllte ihm ins Ohr: »Das ist der beschissene Frischlingsalarm!«
    »Ich weiß!«
    Minho und Aris waren wieder aus dem Badezimmer aufgetaucht und rieben sich geistesabwesend den Nacken, während sie im Raum umherblickten. Schnell hatten sie begriffen, dass die anderen auch alle Tätowierungen hatten. Bratpfanne ging zur Tür, die in den Gemeinschaftsraum führte, und wollte gerade mit der Handfläche da, wo vorher der Türknauf gewesen war, gegen das Türblatt drücken.
    »Halt!«, schrie Thomas aus einem Impuls heraus. Er rannte zu Bratpfanne an die Tür, Newt folgte ihm auf dem Fuß.
    »Warum?«, wollte Bratpfanne wissen, die Hand nur noch wenige Zentimeter von der Tür entfernt.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Thomas, wobei er das Geheul zu überschreien versuchte. »Das ist ein Alarm. Vielleicht passiert gerade etwas sehr Schlimmes.«
    »Na eben!«, schrie Bratpfanne zurück. »Vielleicht müssen wir ja hier raus!«
    Ohne eine Antwort von Thomas abzuwarten, drückte er gegen die Tür. Als sie nicht aufging, drückte er stärker. Als sie sich immer noch nicht von der Stelle rührte, warf er sich mit der Schulter dagegen.
    Nichts. Die Tür war so zu, als ob sie eingemauert worden wären.
    »Du hast die Scheißklinke abgebrochen!«, schrie Bratpfanne und schlug mit der Handfläche gegen die Tür.
    Thomas wollte nicht mehr gegen den Lärm anschreien; er war müde, und der Hals tat ihm weh. Er lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. Die meisten Lichter wirkten so erschöpft wie Thomas – sie waren es leid, nach Antworten oder einem Ausweg zu suchen. Alle hockten mit ausdruckslosen Gesichtern auf den Betten oder standen herum.
    Aus lauter Verzweiflung rief Thomas wieder nach Teresa, mehrmals hintereinander. Doch sie antwortete nicht, und er wusste sowieso nicht, ob er sich bei dem schrecklichen Getöse genug konzentrieren konnte, um sie zu hören. Er spürte ihre Abwesenheit; es war ein Gefühl, als würde man eines Tages aufwachen und hätte keine Zähne mehr im Mund. Man brauchte nicht zum Spiegel zu rennen, um festzustellen, dass sie nicht mehr da waren.
    Auf einmal hörte der Alarm auf.
    Nie zuvor war es Thomas so vorgekommen, als könne man Stille hören. Sie war laut wie ein summender Bienenstock, und Thomas steckte sich die Finger in die Ohren. Jeder Atemzug, jedes Seufzen im Zimmer wirkte wie eine Explosion im Vergleich zum seltsamen Nebel völliger Stille.
    Newt fand als Erster die Sprache wieder. »Jetzt sagt mir bloß nicht, dass wir gleich ’ne Ladung Frischlinge geliefert kriegen.«
    »Und wo soll in dem Saftladen hier die Box sein?«, gab Minho sarkastisch zurück.
    Als ein leises Knarren von der Tür zum Gemeinschaftsraum ertönte, fuhr Thomas herum. Die Tür war aufgesprungen – und dahinter war es stockdunkel. Irgendjemand hatte auf der anderen Seite das Licht ausgeknipst. Bratpfanne wich einen Schritt zurück.
    »Anscheinend sollen wir jetzt rausgehen«, sagte Minho.
    »Na, dann geh doch schon mal vor«, bot Bratpfanne großzügig an.
    Minho hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. »Kein Problem. Vielleicht kriegen wir ja einen neuen kleinen Strunk, den wir ärgern und fertigmachen können. Wir haben ja sonst nichts Besseres zu tun.« An der Tür zögerte er und warf Thomas einen Blick von der Seite zu. Seine Stimme klang erstaunlich weich. »Ich glaube, wir könnten einen neuen Chuck gut gebrauchen.«
    Thomas wusste, dass Minho es nicht böse meinte. Er wollte nur – auf seine etwas seltsame Art und Weise – zeigen, dass er und die anderen Chuck ebenfalls vermissten. Aber es machte Thomas sauer, in so einem angespannten Augenblick an seinen Freund erinnert zu werden. Instinktiv wusste er, dass es besser war, nicht auf die blöde Bemerkung zu reagieren – es war auch so schon schwierig genug, das alles zu verarbeiten, was gerade um ihn herum passierte. Er musste seine Gefühle fürs Erste hintenanstellen und einfach nur weitermachen. Immer einen Schritt nach dem anderen. Endlich Licht in die Sache bringen.
    Licht. »Genau«, sagte er schließlich nur. »Gehst du jetzt endlich, oder soll ich als Erster?«
    »Was steht auf deinem Tattoo?«, fragte Minho leise zurück, ohne auf Thomas’ Frage zu reagieren.
    »Vergiss es. Geh schon.«
    Minho nickte, wich seinem Blick aber immer noch aus. Dann lächelte er; das, was ihn offensichtlich bedrückt hatte, war verschwunden, und er wirkte

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