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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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schneide ich dir die Kehle durch. Ich schwör’s dir. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?
    Und dann war sie weg. Trotz ihrer Warnung versuchte er noch einmal, nach ihr zu rufen, aber dieselbe Leere, die er seit dem Morgen spürte, war wieder da und das Gefühl ihrer Anwesenheit verschwunden.
    Thomas ließ sich aufs Bett fallen und fühlte ein fürchterliches Brennen im ganzen Körper. Er begrub den Kopf wieder unter dem Kissen und weinte zum ersten Mal seit Chucks Tod. Doch die Worte auf dem Schild an der Wand – Die Verräterin  – tauchten unfreiwillig immer wieder in seinem Kopf auf.
    Erstaunlicherweise kam keiner, um ihn zu nerven oder zu fragen, was los war. Seine unterdrückten Schluchzer wurden weniger, bis er nur noch ab und an geräuschvoll atmete, dann schlief er allmählich ein. Und befand sich wieder im Traumland.
    Diesmal ist er ein wenig älter, wahrscheinlich sieben oder acht. Wie von Zauberhand schwebt ein grelles Licht über seinem Kopf.
    Leute in merkwürdigen grünen Anzügen und komischen, insektenartigen Schutzbrillen starren auf ihn herunter, und dann blockieren ihre Köpfe kurzzeitig den auf ihn herunterscheinenden Lichtstrahl. Außer ihren Augen kann er nichts erkennen. Die Münder und Nasen sind hinter Masken verborgen. Thomas steckt in der Haut seines Traum-Selbst und beobachtet sich zugleich von außen. Doch die Furcht des kleinen Jungen spürt er genau.
    Die Leute reden mit dumpfen, gedämpften Stimmen. Manche sind Männer, andere Frauen, aber man kann sie nicht auseinanderhalten.
    Das meiste kann er nicht verstehen.
    Nur Bruchstücke. Kleine Fetzen der Unterhaltung. Alles davon ist furchteinflößend.
    »Bei ihm und dem Mädchen müssen wir tiefer schneiden.«
    »Kann ihr Gehirn das aushalten?«
    »Findest du das nicht auch erstaunlich? Der Brand ist schon in seinem Gehirn.«
    »Er könnte sterben.«
    »Oder noch schlimmer. Er könnte überleben.«
    Er hört einen letzten Satz, es ist der erste, bei dem ihm nicht vor Ekel und Angst ein Schauder über den Rücken läuft.
    »Oder vielleicht können er und die anderen uns retten. Uns alle vor dem grauenhaften Schicksal bewahren.«

Thomas wurde wach und fühlte sich, als hätte ihm jemand Eiszapfen durch die Ohren ins Hirn gehämmert. Übelkeit stieg in ihm hoch. Schlagartig fielen ihm die schrecklichen Sätze wieder ein, die Teresa zu ihm gesagt hatte, und auch sein kurzer Traum. Er fühlte sich hundeelend. Wer waren die Menschen in Grün? War es eine echte Erinnerung? Was hatten die schrecklichen Dinge zu bedeuten, die sie über sein Gehirn gesagt hatten?
    »Es freut mich, dass du immer noch so schön Mittagsschläfchen halten kannst.«
    Thomas klappte ein Auge auf und sah Newt vor dem Bett stehen, der auf ihn herunterblickte.
    »Wie lang habe ich geschlafen?«, fragte Thomas und verdrängte Teresa und den Traum – die Erinnerung? – in einen hinteren Winkel seines Kopfs. Darüber konnte er sich später noch das Gehirn zermartern.
    Newt sah auf die Uhr. »Ein paar Stunden. Als die andern gesehen haben, dass du dich hingelegt hast, haben sie sich ein bisschen beruhigt. Wir können ja sowieso nichts machen außer rumsitzen und darauf warten, dass etwas passiert. Wir kommen hier nicht raus.«
    Thomas versuchte, nicht zu stöhnen, als er sich langsam aufsetzte und mit dem Rücken an die Wand lehnte. »Haben wir überhaupt was zu essen?«
    »Nein. Aber es wäre doch wirklich Blödsinn, wenn die Schöpfer so einen Aufwand betreiben, um uns hierherzubringen und in die Irre zu führen oder was sie gerade mit uns treiben, nur um uns dann verdammt noch mal verhungern zu lassen. Irgendetwas wird passieren. Das erinnert mich an damals, als die Ersten von uns auf die Lichtung geschickt worden waren. Die erste Gruppe, in der Alby, Minho und ich waren. Die Original-Lichter.« Das letzte Wort sagte er mit einem nicht sehr subtilen Anflug von Zynismus.
    Thomas horchte auf, und er war selbst überrascht, dass er bisher noch nie genauer nach dem Anfang gefragt hatte. »Warum erinnert dich unsere Lage jetzt daran?«
    Newt hielt den Blick auf die Backsteinmauer vor dem Fenster gerichtet und fing an zu erzählen: »Wir sind mitten am Tag aufgewacht und lagen rund um die Tür über der Box auf dem Boden. Die Box war zu. Wir hatten alle das Gedächtnis verloren, genau wie du bei deiner Ankunft. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schnell wir mit dem Panikschieben aufgehört und uns zusammengerissen haben. Wir waren an die dreißig Leute. Natürlich
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