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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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seinem Apfel abbiss.
    Thomas reagierte nicht darauf. »Und wo kommen die her?«
    Minho hielt mitten im Kauen inne und machte dann weiter. »Gibt’s da draußen im Aufenthaltsraum. Mit … noch was anderem. Die Lichter, die’s entdeckt haben, behaupten steif und fest, sie hätten ein paar Minuten vorher nachgeguckt, und da wäre nichts gewesen. Aber was soll’s, mir ist es verdammt noch mal egal, solange ich was zum Beißen habe.«
    Thomas schwenkte die Beine aus dem Bett und setzte sich auf. »Und was haben sie da gefunden?«
    Minho biss wieder ab und machte dann eine Bewegung mit dem Kinn in Richtung Tür. »Guck doch selber nach.«
    Thomas verdrehte die Augen und stand langsam auf. Das elende Schwächegefühl war immer noch da, als ob das meiste seiner Innereien aus ihm rausgesaugt wäre und ihm nichts mehr als ein paar Sehnen und Knochen blieben, um sich aufrecht zu halten. Aber er schaffte es, in die Senkrechte zu kommen, und fühlte sich schon nach wenigen Sekunden besser als beim letzten ewig langen, halbtoten Geschlurfe ins Bad.
    Als er sich sicherer auf den Beinen fühlte, ging er zur Tür und betrat den Gemeinschaftsraum. Vor drei Tagen war der Raum noch voller toter Menschen gewesen – jetzt wuselten die Lichter umher, die sich an einem großen Haufen Nahrungsmittel bedienten, der da herumlag. Obst, Gemüse, kleine Packungen und Tüten, alles war im Überfluss vorhanden.
    Doch kaum hatte er das alles in sich aufgenommen, als ein Anblick auf der anderen Seite des Raums seine Aufmerksamkeit auf sich zog, der noch wesentlich unglaublicher war. Er streckte einen Arm aus, um sich an der Wand hinter sich abzustützen.
    Vor der Tür zu dem anderen Schlafzimmer stand ein großer Schreibtisch aus Holz.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein dünner Mann im weißen Anzug auf einem Stuhl, der die Füße hochgelegt und übereinandergeschlagen hatte.
    Der Mann las ein Buch.

Thomas stand nur da und starrte den Sonderling, der am Tisch saß und las, eine geschlagene Minute lang an. Der Fremde machte den Eindruck, als würde er schon sein Leben lang genau an dem Fleck sitzen und gemütlich lesen. Dünne schwarze Haare, die er über einen bleichen Eierkopf gekämmt hatte, eine lange, ein wenig nach rechts abgeknickte Nase und verschlagene braune Augen, die beim Lesen blitzschnell hin und her huschten – der Mann wirkte irgendwie entspannt und nervös zugleich.
    Und dieses weiße Outfit. Anzughose, Oberhemd, Krawatte, Anzugjacke. Socken. Schuhe. Alles weiß.
    Was zum Henker ?
    Thomas blickte zu den Lichtern hinüber, die Obst und etwas, das wie eine Nussmischung aussah, aus kleinen Tütchen mampften. Für den Mann hinter dem Schreibtisch schienen sie sich nicht zu interessieren.
    »Was ist das für ein Typ?«, rief Thomas in die Runde.
    Einer der Jungen blickte auf und hörte einen Augenblick lang auf zu kauen. »Der will uns nichts sagen. Er meint, wir müssen warten, bis er so weit ist.« Der Junge zuckte die Achseln, als sei das alles völlig normal, und steckte sich ein weiteres Orangenstück in den Mund.
    Thomas wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fremden zu. Der saß immer noch da und las. Mit einem leise schabenden Rascheln blätterte er um und ließ den Blick wieder über die Seite wandern.
    Thomas war total verwirrt, sein Magen knurrte und wollte mehr Essen, aber er musste sich den Mann trotzdem näher anschauen. Da hält man einen kleinen Mittagsschlaf, und dann so was!
    »Achtung!«, rief einer der Lichter, aber es war bereits zu spät.
    Nicht einmal drei Meter vor dem Schreibtisch knallte Thomas gegen eine unsichtbare Wand. Seine Nase traf als Erstes auf etwas, das sich wie eine kalte Glasscheibe anfühlte. Auch der Rest seines Körpers rammte die Scheibe, so dass er zurücktaumelte. Instinktiv fasste er sich ins Gesicht und rieb sich die Nase, während er mit zusammengekniffenen Augen festzustellen versuchte, wie es möglich war, dass er eine Barriere aus Glas nicht bemerkt hatte.
    Doch gleichgültig, wie genau er sich auch mit ihr befasste, es war nichts zu sehen. Nicht die kleinste Reflexion oder Lichtspiegelung, kein Fingerabdruck. Er sah nicht einmal Luftwirbel. Der Mann hatte sich noch nicht mal gerührt oder irgendein Zeichen gegeben, dass er etwas von dem Zusammenstoß mitbekommen hatte.
    Diesmal ging Thomas ganz langsam und vorsichtig mit ausgestreckten Händen auf die Stelle zu. Wieder berührte er die kalte Wand aus komplett unsichtbarem … ja was? Es fühlte sich an wie Glas – glatt, hart
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