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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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»Und was steht da, du Schwachmat?«
    Newt wurde rot und sah sich Hilfe suchend um. »Wir wissen, dass du der Boss bist, Minho. Also blas dich nicht auf wie ein blöder Gockel.«
    »Verdammt, Newt, halt dich zurück«, sagte Minho aggressiv, wobei er mit dem Finger auf ihn zeigte. »Für so einen Klonk haben wir jetzt keine Zeit. Also halt die Klappe.«
    Thomas hoffte nur, dass Minho eine Show abzog, um seine Position als Anführer noch einmal zu unterstreichen, und dass Newt das durchschaute. Wenn Minho tatsächlich nur schauspielerte, war es auf jeden Fall sehr überzeugend.
    »Es ist sechs Uhr!«, rief plötzlich einer der Lichter.
    Wie auf Befehl verdunkelte sich die unsichtbare Scheibe vor ihnen und wurde zu weißem Nebel. Einen Sekundenbruchteil später war beides verschwunden. Thomas bemerkte sofort die Veränderung in der Wand gegenüber – ein großer Teil davon hatte sich in eine schimmernde, trübgraue Oberfläche verwandelt.
    »Los geht’s!«, schrie Minho, während er sich den Tragegurt seines Bündels über die Schulter zog. Mit der anderen Hand hielt er seinen Wasserbeutel fest. »Jetzt nicht lange fackeln – wir haben nur fünf Minuten Zeit zum Durchgehen. Ich gehe als Erster.« Er zeigte auf Thomas. »Du gehst als Letzter, und passt auf, dass mir alle gefolgt sind, bevor du nachkommst.«
    Thomas nickte, versuchte sich gegen das rasende Flattern seiner Nerven, die ihm durchgehen wollten, zu wehren, und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Minho trat auf die grau schimmernde Wand zu und blieb direkt davor stehen. Der Flat Trans wirkte schillernd und unbeständig, man konnte ihn gar nicht richtig fixieren. Schatten und dunkle Schlieren tanzten über die Oberfläche. Das ganze Ding pulsierte, als könnte es jeden Augenblick wieder verschwinden.
    Minho drehte sich noch einmal nach ihnen um. »Wir sehen uns auf der anderen Seite, Jungs.«
    Dann trat er hindurch, und die Wand aus grau flirrendem Dunkel verschluckte ihn einfach.

Keiner muckte, als Thomas die anderen hinter Minho zusammenscheuchte. Sie sagten kein Wort, sondern wechselten nur verängstigte Blicke, während sie nacheinander auf den Flat Trans zugingen und hineintraten. Jeder zögerte einen Augenblick, bevor er den letzten Schritt in das Dunkel des grauen Rechtecks wagte. Thomas sah ihnen hinterher und klopfte allen direkt vor dem Verschwinden noch einmal aufmunternd auf die Schultern.
    Nach zwei Minuten waren nur noch Aris, Newt und Thomas übrig.
    Hast du ein gutes Gefühl bei der Sache? , fragte Aris Thomas.
    Thomas verschluckte sich vor Schreck über die – lautlosen und zugleich doch hörbaren – Worte in seinem Kopf und hustete. Er hatte gedacht – gehofft –, dass Aris mitbekommen hatte, dass er nicht auf diese Art mit ihm kommunizieren wollte. Das war Teresa vorbehalten, sonst niemandem.
    »Mach schon«, brummte Thomas laut und weigerte sich, telepathisch zu antworten. »Wir müssen uns beeilen.«
    Aris trat mit verletztem Gesichtsausdruck hindurch. Newt folgte ihm auf den Fersen, und plötzlich war Thomas ganz allein in dem großen Aufenthaltsraum.
    Er sah sich ein letztes Mal in der Herberge um, dachte an die aufgedunsenen Leichen, die noch vor ein paar Tagen dort gehangen hatten. Dachte an das Labyrinth und sämtliche Katastrophen, die sie bereits durchgestanden hatten. Er seufzte, so laut er konnte, und hoffte, dass ihn irgendjemand irgendwo hörte, umklammerte seinen Wasserbeutel, schulterte sein Bettlaken voller Proviant und trat durch den Flat Trans.
    Eine kalte Linie bewegte sich von vorne nach hinten über seine Haut, als ob die graue Wand eine aufrecht stehende Wasserfläche wäre. In letzter Sekunde hatte Thomas die Augen geschlossen; als er sie jetzt wieder aufmachte, sah er außer völliger Finsternis gar nichts. Aber er hörte Stimmen.
    »Hey!«, rief er, ohne den Anflug von Panik in seiner Stimme zu beachten. »Wo seid …?«
    Bevor er zu Ende sprechen konnte, stolperte Thomas über etwas und fiel auf einen sich windenden Körper.
    »Aua!«, rief derjenige und stieß Thomas von sich herunter, der nur darauf achtete, seinen Wasserbeutel nicht zu verlieren.
    »Alle mal stillgestanden und Mund halten!« Das war Minhos Stimme, die Thomas mit so viel Erleichterung erfüllte, dass er beinah vor Freude laut losgeschrien hätte. »Thomas, bist du das? Hast du die Herde hergetrieben?«
    »Ja!« Thomas rappelte sich wieder auf und tastete blind um sich, damit er nicht gleich wieder gegen den Nächsten stieß. Er

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