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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)
Autoren: James Dashner
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dass Thomas irgendwie etwas Besonderes war. Es war ein trauriger Gedanke – Chuck war derjenige, der deswegen ums Leben gekommen war. Teresa war deswegen verschwunden. Und ohne diese beiden …
    Sein ganzes Leben kam Thomas wie ein schwarzes Loch vor. Er hatte keine Ahnung, wie er am nächsten Morgen den Willen zum Weitermachen aufbringen sollte. Und wie er sich dem stellen sollte, was ANGST als Nächstes für sie ausgeheckt hatte. Aber er würde es schaffen müssen – und nicht nur, um geheilt zu werden. Niemals würde er aufgeben, jetzt erst recht nicht. Nicht nach dem, was sie ihm und seinen Freunden angetan hatten. Wenn es notwendig war, alle Tests und Herausforderungen zu bestehen, um zu überleben und sich hinterher an ANGST rächen zu können, dann würde er sich mit Feuereifer ins Gefecht stürzen, komme, was wolle.
    Komme, was wolle.
    Auf eine kranke, abartige Weise trösteten ihn diese Rachegedanken, bis er schließlich einschlief.
    Sämtliche Lichter hatten ihre Digitaluhren auf fünf Uhr morgens gestellt. Thomas wachte schon lange vor dem Weckgepiepse auf und konnte nicht wieder einschlafen. Als es im ganzen Schlafsaal anfing zu plärren, setzte er sich im Bett auf und rieb sich die Augen. Die Deckenbeleuchtung schien ihm grell und weiß in die Augen. Blinzelnd, mit zusammengekniffenen Augen, tappte er in Richtung Dusche. Wer wusste, wie lange es dauern würde, bis sie sich wieder waschen konnten?
    Zehn Minuten vor der von Rattenmann verkündeten Zeit saßen sämtliche Lichter wartend da, die meisten mit einer Plastiktüte voll Wasser in der Hand und einem Bettlakensack auf dem Rücken. Über Nacht war der durchsichtige, undurchdringliche Schutzschirm wieder in der Mitte des Gemeinschaftsraums aufgetaucht, und die Lichter setzten sich direkt davor und blickten in die Richtung, in der laut ANGST-Typ ein Flat Trans auftauchen sollte.
    Aris saß neben Thomas und sprach zum ersten Mal seit Ewigkeiten mit ihm. Thomas wusste nicht einmal mehr, wann er die Stimme des Jungen zum letzten Mal gehört hatte.
    »Hast du auch geglaubt, du wärst verrückt geworden?«, fragte der Neue. »Als du sie zum ersten Mal in deinem Kopf gehört hast?«
    Thomas warf ihm einen Blick zu und zögerte. Aus irgendeinem Grund hatte er bisher keinerlei Lust verspürt, mit diesem Frischling – wie die Lichter sagen würden – zu reden. Doch urplötzlich war dieses Gefühl weg. Es war ja nicht Aris’ Schuld, dass Teresa verschwunden war. »Ja, aber als es öfter passiert ist, nicht mehr – meine größte Sorge war eher, dass andere mich für verrückt halten würden. Deswegen habe ich lange mit niemandem darüber geredet.«
    »Für mich war es auch sehr seltsam«, erwiderte Aris. Er starrte tief in Gedanken versunken zu Boden. »Ich habe mehrere Tage im Koma gelegen, und als ich aufgewacht bin, kam es mir ganz natürlich vor, in Gedanken nach Rachel zu rufen. Wenn sie nicht geantwortet hätte, dann wäre ich wahrscheinlich total durchgedreht. Die anderen Mädchen in der Gruppe haben mich abgelehnt – ein paar wollten mich sogar umbringen. Rachel war die Einzige, die …«
    Er sprach nicht weiter, denn Minho stellte sich vor die Gruppe, um etwas zu sagen, bevor Aris den Satz beenden konnte. Thomas war froh darüber, weil er die ganze Zeit an Teresa denken musste, als er diese durchgedrehte Parallelversion seiner eigenen Erlebnisse hörte, und das tat viel zu weh. Er wollte jetzt einfach nicht an sie denken. Er musste sich aufs Überleben konzentrieren.
    »Wir haben noch drei Minuten«, sagte Minho laut und ausnahmsweise einmal völlig ernst. »Seid ihr immer noch sicher, dass ihr gehen wollt?«
    Thomas nickte, andere ebenso.
    »Hat sich’s irgendwer heute Nacht vielleicht doch anders überlegt?«, fragte Minho noch einmal nach. »Raus mit der Sprache, jetzt oder nie. Sobald wir losgegangen sind, gibt es kein Zurück mehr. Wenn dann irgendein Strunk Muffensausen kriegt und umdrehen will, gibt’s eine Abreibung von mir persönlich. Und eine blutige Nase.«
    Thomas sah zu Newt hinüber, der den Kopf in den Händen vergraben hatte und laut stöhnte.
    »Gibt’s irgendein Problem, Newt?«, fragte Minho überraschend streng. Geschockt wartete Thomas auf Newts Reaktion.
    Der Ältere wirkte genauso erstaunt über Minhos Frage. »Äh … nein, nicht wirklich. Ich bewundere nur deine fantastischen Führungsqualitäten.«
    Minho zog sich das Hemd vom Hals weg und beugte sich vor, damit alle die Tätowierung dort sehen konnten.
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