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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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schrecklich und klang einfach zu absurd.
    »Was?«, schrie Minho ihn jetzt an.
    Thomas seufzte tief auf, dann sagte er es doch. »Sein Kopf war kein Kopf mehr. Er fühlte sich an wie … wie eine große … Metallkugel. Ich kapier’s ja auch nicht, Mann, aber so hat es sich angefühlt. Als ob sein verdammter Schädel von … von einer großen Metallkugel … gefressen worden wäre!«
    »Das ist nicht dein Ernst«, erwiderte Minho.
    Thomas wusste nicht, wie er ihn oder die andern überzeugen sollte. »Habt ihr denn nicht gehört, wie etwas weggerollt ist, als er aufgehört hat zu schreien? Ich weiß …«
    »Hier ist die Kugel!«, rief jemand. Newt. Thomas hörte ein schabendes Geräusch, dann Newt, der vor Anstrengung ächzte. »Ich habe gehört, wie sie hier rübergerollt ist. Sie ist ganz nass und klebrig – das fühlt sich an wie Blut!«
    »Heilige Scheiße«, flüsterte Minho. »Wie groß ist sie?« Auch von den anderen Lichtern kam ein Hagelschauer an Fragen.
    »Ich weiß es noch nicht.« Thomas hörte, wie Newt das Ding befühlte, um es sich vorstellen zu können. »Auf jeden Fall größer als ein verdammter Kopf. Das Ding ist völlig rund – rund und glatt wie eine Kugel.«
    Thomas war schlecht, er verstand gar nichts mehr, und er hatte nur einen Gedanken: Nur weg hier. Raus aus der Dunkelheit. »Wir müssen rennen«, sagte er. »Wir müssen hier raus. Sofort.«
    »Vielleicht sollten wir besser umkehren.« Thomas erkannte die Stimme nicht. »Dieses Kugelding hat Frankie den Kopf abgesäbelt, genau wie die Flüsterstimme von dem Alten uns gewarnt hat.«
    »Kommt nicht in Frage«, erwiderte Minho zornig. »Ausgeschlossen. Thomas hat Recht. Kein langes Gedöns mehr. Haltet ein paar Meter Abstand voneinander und rennt, als ginge es um euer Leben. Geht es ja auch. Lauft gebückt, und wenn irgendetwas in die Nähe von eurem Kopf kommt, dann schlagt um euch.«
    Keiner gab Widerworte. Thomas fand relativ schnell seinen Wasser- und Essensvorrat. Wortlos schien sich die Gruppe in Sekunden einig zu werden, und alle rannten los, weit genug voneinander entfernt, dass sie nicht übereinander stolperten. Thomas war nicht mehr auf seiner Schlussposition, aber er wollte keine Zeit damit verschwenden, wieder die alte Reihenfolge herzustellen. Er rannte, was das Zeug hielt, schneller, als er es im Labyrinth je getan hatte.
    Er roch Schweiß. Er atmete Staub und warme Luft ein. Seine Hände waren feucht und klebrig von Frankies trocknendem Blut. Und dann die undurchdringliche Finsternis.
    Er lief und lief und blieb nicht mehr stehen.
    Dann wurde noch jemand von der Todeskugel erwischt. Diesmal passierte es dichter bei Thomas – ein Junge, mit dem er noch nie ein Wort gewechselt hatte. Er hörte das unverwechselbare Geräusch von Metall auf Metall und mehrere harte Klicks. Dann wurde alles andere von den Schreien übertönt.
    Keiner blieb stehen. Vielleicht schrecklich. Wahrscheinlich sogar. Aber keiner hielt bei dem Sterbenden inne.
    Als die Schreie schließlich in ein gurgelndes Röcheln übergingen, hörte Thomas ein lautes Krachen, dann knallte die Metallkugel auf den harten Boden. Man hörte sie gegen eine Wand scheppern und noch ein Stück weiterrollen.
    Er rannte weiter, ohne das Tempo zu verlangsamen.
    Sein Herz hämmerte in der Brust, die Lunge tat ihm von den tiefen, keuchenden Atemzügen weh, mit denen er die staubige Luft verzweifelt einsaugte. Er verlor jedes Gefühl für die Zeit oder wie weit sie schon gerannt waren. Doch als Minho »Halt!« rief, überkam ihn Erleichterung. Die Erschöpfung hatte über das Grauen vor dem Unaussprechlichen gesiegt.
    Der schmale Gang war angefüllt vom Keuchen der Lichter. Bratpfanne hatte sich als Erster wieder so weit erholt, dass er etwas sagen konnte. »Warum bleiben wir stehen?«
    »Weil ich mir eben das Schienbein angehauen habe!«, rief Minho zurück. »Ich glaube, es ist eine Treppe.«
    Thomas merkte, wie sich ein wenig Hoffnung in ihm regte, ein Gefühl, das er sofort wieder unterdrückte. Er hatte sich geschworen, dass er nie wieder Hoffnung schöpfen würde. Nie mehr, bis das hier alles überstanden war.
    »Na, dann nichts wie hoch!«, verkündete Bratpfanne übertrieben freudig.
    »Ach, wirklich?«, gab Minho zurück. »Jetzt mal ehrlich, Bratpfanne. Was würden wir ohne dich anfangen?«
    Thomas hörte das schwere Trampeln von Minhos Schritten, als er die Treppe hochrannte – sie gab ein hohes Klirren von sich, als bestünde sie aus dünnem Metall. Es

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