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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Macht euch bereit.« Er ging eine Stufe höher, um auch mit der Schulter von unten gegen die Metallklappe drücken zu können. »Eins. Zwei. Drei!«
    Laut ausatmend drückte er die Beine durch und stemmte die Tür nach oben. Licht und Hitze brachen über sie herein, als die Luke sich mit einem schrecklich knirschenden Quietschen öffnete. Thomas blickte ganz schnell zu Boden und kniff die Augen zu. Es war einfach unglaublich hell – nach stundenlangem Laufen in völliger Dunkelheit war es unvorstellbar, dass so viel Licht möglich sein sollte.
    Über sich hörte er Geräusche, blickte hoch und sah, dass Newt und Minho versuchten, aus dem grellen Sonnenlicht zu flüchten, das zur jetzt offenen Tür hereinstrahlte. Auf der gesamten Treppe wurde es heiß wie in einem Ofen.
    »Au, Mann!«, stieß Minho mit schmerzverzerrtem Gesicht aus. »Irgendwas stimmt da draußen nicht, Leute. Das fühlt sich an, als hätte ich mir jetzt schon die Haut verbrannt!«
    »Er hat Recht«, sagte Newt und rieb sich den Nacken. »Ich weiß nicht, ob wir da rausgehen können. Wahrscheinlich müssen wir warten, bis die Sonne untergeht.«
    Genervtes Stöhnen kam von den Jungen, als plötzlich ein Aufschrei von Winston zu hören war. »Achtung! Passt auf!«
    Thomas drehte sich zu Winston um. Er zeigte panisch auf etwas direkt über ihm, während er mehrere Stufen zurückwich. An der Decke, nur wenige Armlängen über ihren Köpfen, tropfte das Todesmetall aus der Tunneldecke und floss wie eine dicke Träne silberner Flüssigkeit zusammen. Während Thomas wie erstarrt zusah, wurde der Tropfen dicker und dicker und hatte sich in Sekundenschnelle in einen zitternden, langsam schwappenden Ball wie geschmolzenes Quecksilber verwandelt. Bevor irgendjemand etwas tun konnte, löste er sich von der Decke und fiel.
    Doch anstatt auf die Treppe zu ihren Füßen zu klatschen, widerstand der Silbertropfen der Schwerkraft und flog waagerecht direkt in Winstons Gesicht. Seine gellenden Schreie erfüllten die Luft, als er hinfiel und die Treppe hinunterstürzte.

Ein perverser Gedanke überkam Thomas, als er die Treppe hinunter zu Winston sprang: Wollte er ihm wirklich helfen, oder wollte er nur unbedingt wissen, was es mit der silbernen Monsterkugel auf sich hatte?
    Nach mehrmaligem Aufschlagen blieb Winston schließlich auf einer der Stufen liegen; sie waren immer noch weit vom Schacht entfernt. Das grelle Licht, das zur offenen Falltür hereinschien, offenbarte die grauenhafte Szene. Winston zerrte mit beiden Händen an der silbrigen Flüssigkeit an seinem Kopf – die Kugel aus flüssigem Metall war bereits mit seinem Hinterkopf verschmolzen und hatte alles oberhalb der Ohren geschluckt. Jetzt liefen die Ränder nach unten wie dicker Sirup, schwappten über die Ohren und bedeckten schon die Augenbrauen.
    Thomas sprang über den am Boden liegenden Winston hinweg und kniete sich auf die Stufe direkt unter ihm. Der arme Kerl zog wie ein Wahnsinniger an der klebrigen Masse, um sie von seinen Augen fernzuhalten. Unglaublicherweise schien es zu funktionieren. Dabei schrie Winston aus Leibeskräften und trat verzweifelt um sich.
    »Holt das weg von mir!«, brüllte er mit erstickter Stimme, dass Thomas am liebsten aufgegeben hätte und weggerannt wäre. Wenn dieses Zeug so fürchterlich war …
    Es sah wie ein sehr dichtes silbernes Gel aus. Hartnäckig und zielstrebig – als ob es lebendig wäre. Sobald Winston es ein wenig von der Stirn wegschob, floss es seitlich um seine Finger herum und versuchte, ihm von da in die Augen zu kommen. Die Stellen, wo das Teufelszeug bereits hingekommen war, sahen gar nicht gut aus: rot und voller Brandblasen.
    Winston schrie etwas Unverständliches – seine Schreie waren gequält, und es hätte eine völlig andere Sprache sein können. Thomas wusste, dass er auf der Stelle etwas unternehmen musste. Es gab keine Zeit zu verlieren, sonst würde bereits der Dritte an diesem Tag sterben.
    Thomas warf seinen Beutel von der Schulter und schüttete den Inhalt aus, Obst und Energieriegel polterten die Stufen hinunter. Er wickelte sich das Bettlaken zum Schutz um die Hände und zögerte keine Sekunde länger. Während Winston wieder gegen das flüssige Silber direkt über seinen Augen ankämpfte, fasste Thomas nach den Rändern, die gerade die Ohren des Jungen verschluckt hatten. Sie fühlten sich so heiß an, dass er glaubte, das Laken könnte jeden Moment in Flammen aufgehen. Er versuchte, einen sicheren Stand zu bekommen,

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