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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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sie. »Bleib weg von mir!«
    Thomas hielt abrupt inne – es war, als ob er gerade einen Schlag in die Magengrube bekommen hätte. Beschwichtigend hob er die Hände. »Ist ja gut, alles ist gut. Teresa, was …?« Er wusste nicht, was er sagen oder fragen sollte. Was er tun sollte. Doch das schreckliche Gefühl, dass etwas in ihm zerbrach, wurde stärker, und es stieg ihm die Kehle hoch, bis er zu ersticken glaubte.
    Er tat nichts, weil er Angst hatte, sie würde wieder losschreien. Er konnte nichts tun, als ihr tief in die Augen zu blicken und ihr seine Gefühle so zu vermitteln, sie anzuflehen, ihm etwas, irgendetwas zu verraten.
    Ein langer Augenblick verging schweigend. Die Art, wie sie am ganzen Körper zitterte, die Art, wie sie gegen etwas Unsichtbares anzukämpfen schien … das erinnerte ihn an …
    Es erinnerte ihn daran, wie Gally sich verhalten hatte, nachdem er von der Lichtung geflüchtet und dann im Kontrollraum neben der Frau im weißen Kittel wieder aufgetaucht war. Direkt, bevor der ganze Wahnsinn losgegangen war. Direkt, bevor Gally Chuck ermordet hatte.
    Thomas musste etwas sagen, sonst platzte er. »Seit du verschwunden bist, habe ich jede Sekunde an dich gedacht, Teresa. Du –«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. Sie stürzte zwei Schritte nach vorn, streckte die Arme nach ihm aus, fasste nach seinen Schultern und drückte sich an ihn. Geschockt legte Thomas die Arme um sie und umarmte sie so fest, dass er Angst hatte, sie würde keine Luft mehr bekommen. Ihre Hände umfassten seinen Kopf, dann die Seiten seines Gesichts, bis er sie ansah.
    Und dann küssten sie sich. Glück explodierte in seiner Brust und ließ alle Verwirrung und Angst zerplatzen. Auch, dass sie ihn wenige Sekunden zuvor so verletzt hatte. Einen Moment lang war es, als spielte nichts von alledem eine Rolle. Als würde es nie wieder eine Rolle spielen.
    Doch dann riss sie sich von ihm los. Sie taumelte rückwärts gegen die Wand. Das Grauen erfasste wieder ihr Gesicht, als ob sie von einem Dämon besessen wäre. Und dann flüsterte sie etwas mit allergrößter Eindringlichkeit.
    »Weg mit dir, Tom«, sagte sie. »Ihr müsst alle … von mir … wegbleiben. Keine Widerrede. Geh einfach. Renn!« Die Sehnen zeichneten sich an ihrem Hals ab, als sie diese Worte ausstieß.
    Noch nie war etwas so schrecklich für Thomas gewesen. Doch mit dem, was er als Nächstes tat, überraschte er sich selbst.
    Er erkannte sie, er erinnerte sich an sie. Und er wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Irgendetwas ganz Schreckliches ging hier vor sich – wesentlich schlimmer, als er es sich anfangs ausgemalt hatte. Dazubleiben, Protest einzulegen, zu versuchen, sie zum Mitkommen zu bewegen, wäre ein Schlag in Teresas Gesicht gewesen. Es musste sie eine schier unglaubliche Willenskraft gekostet haben, sich der Macht zu widersetzen und ihn zu warnen. Er musste tun, was sie befahl.
    »Teresa«, sagte er, »ich finde dich wieder.« Die Tränen schossen ihm in die Augen, und er wandte sich ab und rannte aus der Hütte.

Mit vor Tränen blinden Augen stolperte Thomas von der düsteren Hütte weg. Er kehrte zu den anderen Lichtern zurück, weigerte sich, irgendwelche Fragen zu beantworten, sondern sagte ihnen nur, sie müssten abhauen und so weit wie möglich wegrennen und dass er es später erklären würde. Dass ihr Leben in Gefahr war.
    Er wartete nicht auf sie. Er bot Aris nicht an, den Proviantbeutel zu tragen. Er setzte sich einfach in Richtung Stadt in Bewegung und sprintete los, bis er schließlich langsamer werden und ein Tempo einschlagen musste, das er durchhalten konnte. Er blendete alles aus. Teresa in diesem Augenblick zu verlassen war das Schwierigste, was er in seinem ganzen Leben getan hatte, da war er sich völlig sicher. Mit leergefegtem Gedächtnis auf der Lichtung zu landen, sich an das Leben dort zu gewöhnen, im Labyrinth gefangen zu sitzen, gegen die Griewer zu kämpfen, Chuck sterben zu sehen, zu hungern – nichts von alledem war so schlimm wie das, was ihn jetzt überwältigte.
    Sie war am Leben. Er hatte sie im Arm gehalten. Sie waren wieder zusammen gewesen.
    Sie hatten sich geküsst, und das war ein Gefühl gewesen, das er bis dahin nicht für möglich gehalten hatte.
    Und jetzt rannte er vor ihr weg. Ließ sie im Stich.
    Erstickte Schluchzer brachen aus ihm hervor. Sein Herz tat so weh, dass er beinah stehen bleiben, zusammenbrechen und aufgeben musste. Die Trauer fraß ihn von innen auf, und er war immer wieder kurz

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