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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Newt und machte einen Schritt vorwärts. »Ich begleite ihn.«
    »Nein!«, fuhr Thomas ihn an. »Nein … lasst mich das einfach machen. Irgendetwas sagt mir, dass wir vorsichtig sein müssen. Wenn ich anfange rumzuplärren, dann kommt ihr mich retten.« Und bevor irgendjemand Einwände erheben konnte, lief er los, in Richtung des Mädchens und ihrer Hütte.
    Schnell legte er die kurze Strecke zurück. Seine Schuhe knirschten auf den Kieseln und Erdbrocken und durchbrachen die Stille. Er nahm den erdigen Geruch der Wüste wahr, vermischt mit dem entfernten Geruch von etwas Brennendem, und als er die Silhouette des Mädchens neben der Hütte anstarrte, wusste er auf einmal ganz genau, wer sie war. Vielleicht war es der Umriss ihres Kopfs oder ihr Körper. Vielleicht auch ihre Haltung, wie sie die verschränkten Arme auf einer Seite ein wenig schief hielt und ihre Hüfte in die andere Richtung gekippt hatte. Jedenfalls wusste er es.
    Sie war es.
    Es war Teresa.
    Als er nur noch wenige Schritte von ihr entfernt war, direkt bevor die Dunkelheit ihm endlich ihr Gesicht offenbaren würde, wandte sie sich ab und verschwand durch die offene Tür in der kleinen Hütte. Es war ein langer, rechteckiger Kasten mit einem leicht geneigten Dach. Soweit er das sehen konnte, gab es keine Fenster. An den Ecken hingen große schwarze Würfel – Lautsprecher vielleicht. Vielleicht waren die Schmerzensschreie ja eine Übertragung gewesen und gar nicht echt? Das würde natürlich erklären, warum sie schon meilenweit entfernt so deutlich zu hören waren.
    Die Tür, eine dicke Holztür, stand sperrangelweit offen. Drinnen war es noch dunkler als draußen.
    Thomas trat über die Schwelle. Noch während er das tat, wurde ihm klar, wie geradezu sträflich leichtsinnig er sich verhielt. Aber sie war es. Egal, was in der Zwischenzeit vorgefallen war, egal, dass sie verschwunden war und in Gedanken nicht mehr mit ihm reden wollte, er wusste, sie würde ihm nichts antun. Niemals.
    Drinnen war die Luft merklich kühler, fast feucht. Ein herrliches Gefühl. Nach drei Schritten blieb er stehen und lauschte in die völlige Dunkelheit. Er hörte sie atmen.
    »Teresa?«, fragte er laut und unterdrückte die Versuchung, sie wieder telepathisch anzusprechen. »Teresa, was ist mit dir los?«
    Sie antwortete nicht, aber er hörte einen abgehackten Seufzer, gefolgt von einem Schniefen, als weine sie lautlos, versuche aber, es vor ihm zu verbergen.
    »Teresa, bitte. Ich weiß nicht, was passiert ist oder was sie mit dir gemacht haben. Aber jetzt bin ich ja da. Sag doch –«
    Er unterbrach sich, als plötzlich ein Streichholz aufflammte. Sein Blick ging sofort zu dem Licht und der Hand, die das Streichholz hielt. Er sah, wie die Hand sich langsam und bedächtig auf eine Kerze zubewegte, die auf einem kleinen Tisch stand. Als die Kerze brannte, schüttelte die Hand das Streichholz, und es erlosch. Endlich blickte Thomas auf und sah sie an. Sah, dass er Recht gehabt hatte. Aber die kurze, fast überwältigende Freude, Teresa lebendig wiederzusehen, wurde sehr schnell von völliger Verwirrung abgelöst.
    Alles an ihr war sauber. Er hätte gedacht, dass sie nach der langen Rennerei durch die staubige Wüste genauso dreckig wie er sein würde. Er hatte erwartet, dass ihre Kleider zerfetzt und schmutzig wären, ihre Haare fettig und ihr Gesicht rot und von der Sonne verbrannt. Doch sie trug saubere Kleider, die frisch gewaschenen Haare fielen ihr glatt auf die Schultern. Nichts verunzierte die blasse, ebenmäßige Haut in ihrem Gesicht oder an ihren Armen. Sie war schöner, als er sie je im Labyrinth gesehen hatte, schöner als in allen Erinnerungen, die er aus dem trüben Bodensatz herausfischen konnte, den er nach der Verwandlung zurückbehalten hatte.
    Doch in ihren Augen glitzerten Tränen, ihre Unterlippe und ihre Hände zitterten vor Angst. Er sah ein Wiedererkennen in ihren Augen, sah, dass sie ihn nicht vergessen hatte, aber in diesen Augen stand das reine, absolute Grauen.
    »Teresa«, flüsterte er, wobei sich alles in seinem Inneren zusammenkrampfte. »Was ist los?«
    Sie gab keine Antwort, machte aber eine schnelle Bewegung mit den Augen zur Seite, dann sah sie ihn wieder an. Tränen liefen ihr das Gesicht herunter und tropften zu Boden. Ihre Lippen zitterten noch stärker, und ihre Brust hob sich mit etwas, was nur ein unterdrücktes Schluchzen sein konnte.
    Thomas trat einen Schritt vor und streckte die Hände nach ihr aus.
    »Nein!«, schrie

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