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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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davor umzukehren. Aber er hielt sich an das, was sie ihm befohlen hatte, und klammerte sich an seinem Versprechen fest, dass er sie wiederfinden würde.
    Zumindest war sie am Leben. Wenigstens das.
    Das sagte er sich immer wieder. Das ließ ihn weiterrennen.
    Sie war am Leben.
    Irgendwann konnte sein Körper nicht mehr. Zwei Stunden nachdem er sie verlassen hatte, vielleicht drei, blieb er stehen, weil er sicher war, dass ihm beim nächsten Schritt das Herz in der Brust zerspringen würde. Er wandte sich um und sah am Horizont Schatten – die anderen Lichter waren weit abgeschlagen. Thomas kniete sich hin, den Arm aufs Knie gestützt, schnappte nach Luft und schloss die Augen, bis der Rest ihn eingeholt hatte.
    Minho erreichte ihn zuerst. Selbst in dem schwachen Licht – am östlichen Nachthimmel begann es schon ein wenig hell zu werden – war zu sehen, dass er vor Wut kochte. Er lief drei Mal im Kreis um Thomas herum, bevor er etwas schrie.
    »Was … Warum … Thomas, du bist der größte Idiot, den ich kenne, du verdammter Neppdepp.«
    Thomas wollte nicht darüber reden. Er wollte über gar nichts reden.
    Als er nichts sagte, kniete Minho sich neben ihn. »Wie kannst du so was tun? Wie kannst du aus der Hütte kommen und einfach abhauen? Ohne irgendwelche Erklärungen? Seit wann wird das so bei uns gemacht, hm?« Er stieß einen lauten Seufzer aus und ließ sich kopfschüttelnd auf den Hintern fallen.
    »Tut mir leid«, brachte Thomas schließlich heraus. »Es war relativ traumatisch, könnte man sagen.«
    Die anderen Lichter waren mittlerweile auch zu ihnen gestoßen; die Hälfte stand vorgebeugt da und hechelte, um wieder zu Atem zu kommen, die anderen drängten sich heran, damit sie hören konnten, was Thomas zu sagen hatte. Newt war auch da, aber er schien Minho gern das Fragenstellen zu überlassen.
    »Traumatisch?«, hakte Minho nach. »Wen hast du da drin gesehen? Was hat sie gesagt?«
    Thomas wusste, dass er keine Wahl hatte – er durfte es nicht vor den anderen verheimlichen. »Es war … es war Teresa.«
    Er erwartete Ausrufe des Erstaunens, Beschuldigungen, er wäre ein verdammter Lügner. Aber es folgte ein Schweigen, in dem nichts zu hören war als der erste Morgenwind, der über die flache Einöde blies.
    »Was?«, sagte Minho schließlich. »Ist das dein Ernst?«
    Thomas nickte nur und starrte einen dreieckigen Stein auf dem Boden an. In den letzten paar Minuten war es wesentlich heller geworden.
    Minho war geschockt. »Und du hast sie einfach dagelassen? Das musst du uns erklären, Alter.«
    Sosehr es ihn quälte, Thomas erzählte, was vorgefallen war: wie er sie gesehen hatte, wie sie gezittert und geschluchzt hatte, als ob sie von etwas besessen wäre, genau wie Gally, bevor der Chuck ermordet hatte. Die Warnung, die sie ausgesprochen hatte. Er berichtete alles und ließ nur den Kuss aus.
    »Wow«, sagte Minho mit müder Stimme. Das eine Wort schien so ziemlich alles zu sagen.
    Mehrere Minuten vergingen. Der trockene Wind blies kratzend über die Erde und füllte die Luft mit Staub, als der orange glühende Sonnenball am Horizont aufging und der Tag offiziell begann. Keiner sagte ein Wort. Thomas hörte Schniefen, Atmen und Husten. Manche tranken etwas aus ihren Wasserbeuteln. Die Stadt schien im Laufe der Nacht größer geworden zu sein, und die Gebäude streckten sich in den wolkenlosen, violettblauen Himmel. Es würde nur noch einen oder zwei Tage dauern, bis sie dieses Ungetüm erreichten.
    »Es war eine Falle«, sagte Thomas schließlich. »Ich weiß nicht, was passiert wäre oder wie viele von uns gestorben wären. Vielleicht wir alle. Aber ihr war genau anzusehen, dass sie keinerlei Zweifel hatte, dass etwas Schreckliches geschehen würde, als sie sich gegen die Macht zur Wehr gesetzt hat, die sie kontrolliert. Teresa hat uns gerettet, und ich wette, dass sie …« Er schluckte. »Ich wette, dass sie teuer dafür bezahlen muss.«
    Minho drückte Thomas die Schulter. »Es ist doch so, Alter: Wenn diese ANGST-Idioten sie tot haben wollten, dann würde sie schon längst unter einem Haufen Steine liegen und verrotten. Sie ist genauso zäh wie wir, vielleicht sogar noch zäher. Die kommt durch.«
    Thomas atmete ganz tief ein und stieß einen großen Seufzer aus. Er fühlte sich schon ein wenig besser. Minho hatte Recht. »Ich weiß. Irgendwie weiß ich es.«
    Minho stand auf. »Wir hätten schon vor zwei Stunden oder so anhalten und uns eine Runde hinhauen sollen. Aber dank unserer

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