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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Wüstenmaus hier« – er versetzte Thomas einen Klaps gegen den Hinterkopf – »haben wir uns die Seele aus dem Leib gerannt, und jetzt geht die beklonkte Sonne schon wieder auf. Aber ich finde trotzdem, dass wir uns ausruhen müssen. Legt euch unter die Laken und versucht noch eine Mütze Schlaf zu bekommen.«
    Wie sich herausstellte, war es für Thomas keinerlei Problem. Im greller werdenden Sonnenlicht sahen seine geschlossenen Augenlider wie ein schwarz gefleckter, scharlachroter Vorhang aus, und er schlief umgehend ein, das Laken über den Kopf gezogen, um die Sonne und seine Sorgen fernzuhalten.

Minho ließ sie fast vier Stunden lang schlafen. Dann waren die meisten sowieso wieder auf den Beinen. Die höher steigende, immer intensiver werdende Sonne versengte das Land mit ihrer Hitze, alles wurde unerträglich heiß, was sich nicht länger ignorieren ließ. Als Thomas sich so einigermaßen ausgeschlafen und nach dem Frühstück das restliche Essen verstaut hatte, waren seine Klamotten schon wieder schweißgetränkt. Eine Wolke stinkender Körperausdünstungen hing über ihnen, und er konnte nur hoffen, dass er nicht schlimmer stank als die anderen. Die Duschen im Schlafsaal kamen ihm jetzt wie der reinste Luxus vor.
    Die Lichter schwiegen mürrisch, als sie sich auf den Abmarsch vorbereiteten. Viel gab es ja momentan wirklich nicht, worüber man sich freuen konnte. Doch zwei Dinge spornten Thomas zum Weitermachen an. Zum einen eine unglaubliche Neugier, was sie in der unheimlichen Stadt erwartete – je näher sie kam, desto größer wirkte sie. Und zweitens die Hoffnung, dass es Teresa gut ging. Vielleicht war sie ja auch durch ein Flat Trans gegangen. Vielleicht war sie ja vor ihnen oder sogar schon in der Stadt. Der Gedanke ermutigte Thomas.
    »Hopphopp«, sagte Minho, als alle fertig waren. Und sie machten sich auf den Weg.
    Sie liefen über die trockene, staubige Ebene. Niemand brauchte es auszusprechen, aber Thomas wusste, dass alle dasselbe dachten – keiner hatte mehr die Kraft zum Joggen, solange die Sonne am Himmel stand. Außerdem würde ihr Wasser nicht ausreichen, um sie bei einem schnelleren Tempo am Leben zu erhalten.
    Sie gingen mit den Laken über dem Kopf. Durch den Verzehr ihres Proviants wurden Beutel frei, die dann ebenfalls als Sonnenschutz genutzt werden konnten, so dass immer weniger Lichter paarweise nebeneinanderlaufen mussten. Thomas war einer der Ersten, die allein gehen konnten, wahrscheinlich weil nach der Sache mit Teresa niemand mit ihm reden wollte. Er beschwerte sich nicht – das Alleinsein war ihm momentan am liebsten.
    Gehen. Pause. Essen und Trinken. Weitergehen. Hitze, die wie ein trockener Ozean war, den sie durchschwimmen mussten. Der Wind blies immer stärker, brachte aber nur Staub und keine Kühlung. Er zerrte an den Laken und riss sie ihnen immer wieder aus der Hand. Thomas musste ständig husten und sich Schmutz aus den Augen wischen. Mit jedem kleinen Schluck Wasser wurde er nur noch durstiger, aber ihre Vorräte gingen gefährlich zur Neige. Wenn sie bei ihrer Ankunft in der Stadt kein Trinkwasser fanden …
    Es war besser, diesen Satz nicht zu Ende zu denken.
    Sie schleppten sich weiter, jeder Schritt ein bisschen mühseliger als der davor, niemand sprach mehr. Als würde jedes Wort zu viel Energie verbrauchen. Thomas konnte nichts mehr tun, als einen Fuß vor den anderen zu setzen, immer und immer und immer weiter, und unentwegt ihr Ziel anzustarren – die näher rückende Stadt.
    Die Gebäude machten fast den Eindruck, als ob sie lebendig wären und vor ihren Augen höher wurden, je näher man ihnen kam. Bald schon konnte Thomas Stein und im Sonnenlicht blitzende Fenster ausmachen. Manche Scheiben waren zerbrochen, aber weit über die Hälfte war noch intakt. Die Straßen wirkten leer und verlassen. Tagsüber brannten keine Feuer. Soweit Thomas das sehen konnte, gab es keinerlei Bäume oder andere Pflanzen. Wie hätten die auch in diesem Klima wachsen sollen? Wie konnten Menschen an einem so unwirtlichen Ort überleben oder Nahrungsmittel anbauen? Was würde sie dort bloß erwarten?
    Morgen. Thomas hatte keinen Zweifel daran, dass sie die Stadt am nächsten Tag erreichen würden. Und auch wenn es vermutlich sicherer wäre, einen weiten Bogen um die Stadt zu machen, hatten sie doch keine Wahl. Sie brauchten neue Verpflegung.
    Weitergehen. Pausen. Hitze.
    Als die Sonne enervierend langsam hinter dem westlichen Horizont verschwunden war und es endlich

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