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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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konnten? Dann will ich nicht sehen, was für dich Schlimmeres ist.«
    Thomas machte kurz die Augen zu und ließ den Kopf gegen die Wand sinken. »Hey, was willst du – er lebt noch, oder etwa nicht? Und Klamotten hat er auch noch am Leib, was heißt, dass er nicht an zu vielen Stellen Verbrennungen haben kann. Der wird wieder.«
    »Na dann, gut, das«, erwiderte Newt mit einem ironischen Grinsen. »Erinnere mich bloß dran, dass du nicht meine Krankenschwester wirst, falls es mir mal dreckig geht.«
    »Ohhh Shiiiiit.« Minho stieß ein langes, ausgedehntes Stöhnen aus. Flatternd gingen seine Augen auf, und er bemerkte Thomas’ Blick. »Oh Mann. Ich bin im Arsch. Ich bin total im Arsch.«
    »Wie schlimm ist es denn?«, fragte Newt ihn.
    Statt einer Antwort schob Minho sich sehr langsam ins Sitzen hoch und ächzte und stöhnte bei jeder kleinsten Bewegung. Aber schließlich saß er im Schneidersitz da. Seine Kleidung war schwarz und an vielen Stellen verkohlt. Dort, wo die Haut herausguckte, waren dicke rote Brandblasen zu sehen, die sich wie eklige Augäpfel von Aliens hervorwölbten. Aber auch wenn Thomas keine Ahnung von Erster Hilfe hatte, glaubte er, dass diese Verbrennungen nicht lebensgefährlich waren und schnell heilen würden. Minhos Gesicht hatte nur relativ wenig abbekommen, und seine Haare waren noch dran – völlig verdreckt natürlich.
    »Wenn du dich noch aufsetzen kannst, kann es ja nicht sooo schlimm sein«, sagte Thomas mit einem verschlagenen Lächeln.
    »Leck mich, Mann«, erwiderte Minho. »Sei froh, dass ich keine Lust auf eine Schlägerei habe, sonst würde ich dich windelweich schlagen.«
    Minho verdrehte den Kopf, um die restlichen Lichter zu sehen, von denen viele noch schliefen oder mit ausdruckslosen Gesichtern dalagen. »Wie viele?«
    Thomas zählte durch. Elf. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, waren nur noch elf übrig. Und der Frischling, Aris, war einer davon. Als Thomas auf die Lichtung gekommen war, hatten vierzig oder fünfzig Jungen dort gelebt. Und jetzt waren sie nur noch elf.
    Elf.
    Er schaffte es nicht, diese fürchterliche Erkenntnis auszusprechen.
    Wie konnte ich bloß je Teil von ANGST sein? , dachte er. Wie ist es möglich, dass ich irgendeinen Anteil an so etwas Furchtbarem hatte? Er wusste, dass er den anderen eigentlich von seinen Traumerinnerungen erzählen müsste, aber er brachte auch das nicht übers Herz.
    »Es sind nur noch elf von uns übrig«, sagte Newt schließlich. Da. Er hatte es ausgesprochen.
    »Dann sind also sechs von uns im Gewitter draufgegangen? Sieben? Schön, jetzt sind wir ’ne Fußballmannschaft.« Minho tat völlig cool, als würde er zählen, wie viele Äpfel sie verloren hatten, als der Sturm ihnen die Vorratsbeutel weggeweht hatte.
    »Sieben«, fuhr Newt ihn an und gab ihm zu verstehen, wie sehr er dieses coole Getue verabscheute. Dann in sanfterem Ton: »Sieben. Falls nicht irgendjemand zu einem anderen Gebäude gerannt ist.«
    »Klonk«, sagte Minho. »Und wie sollen wir uns bitte schön mit elf Leuten einen Weg durch diese verfluchte Stadt kämpfen? Hier können Hunderte von diesen Cranks hausen, was weiß ich. Tausende. Und wir haben keinen blassen Schimmer, worauf wir uns gefasst machen müssen!«
    Newt stieß einen tiefen Seufzer aus. »Und an was anderes denkst du nicht, du Arsch? Was ist mit unseren Freunden, die gestorben sind, Minho? Jack ist nicht mehr da. Winston auch nicht – der arme Kerl hatte keine Chance. Und« – er sah sich um – »Stan und Tim sehe ich auch nicht. Was ist mit ihnen?«
    »Halt, halt, halt.« Minho streckte Newt die Handflächen entgegen. »Nun mach mal halblang. Ich war nicht derjenige, der darauf bestanden hat, hier den Anführer zu spielen. Wenn du den ganzen Tag flennen willst, von mir aus. Aber ein Anführer macht das anders. Ein Anführer macht einen Plan, wie es nach einer Katastrophe weitergeht.«
    »Na, deswegen wirst du herzloser Neppdepp wohl den Job gekriegt haben«, erwiderte Newt säuerlich. Doch kurze Zeit später sah er ihn schon entschuldigend an. »Was soll’s. Tut mir leid, ehrlich. Ich war nur …«
    »Ja, mir tut’s auch leid.« Minho verdrehte dabei allerdings die Augen, und Thomas hoffte nur, dass Newt es vielleicht nicht mitbekommen hatte, weil er gerade zu Boden blickte.
    Zum Glück kam Aris zu ihnen herübergerobbt. Thomas hoffte, er würde das Gespräch in eine andere Richtung lenken.
    »Habt ihr schon jemals so was Tödliches wie dieses Gewitter gesehen?«,

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