Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
Vom Netzwerk:
Silberknauf. Er öffnete sie, um Jorge zu beweisen, dass er kein totaler Feigling war. Doch sobald er den Raum betrat, wusste er nicht, was er tun sollte. Es war stockduster.
    Er hörte, wie Jorge um ihn herumging, dann war das laute Flappen eines schweren Vorhangs zu hören, der zur Seite gerissen wurde. Heißes, blendendes Licht schoss herein, und Thomas musste die Unterarme schützend vors Gesicht halten. Anfangs konnte er die Augen nur zu schmalen Schlitzen öffnen, doch dann ließ er die Arme sinken und konnte blinzeln. Ihm wurde klar, dass der Crank ein großes Stück Stoff von einem Fenster weggezogen hatte. Von einem heilen Fenster. Draußen war nichts als Sonne und Beton zu sehen.
    »Setz dich«, sagte Jorge etwas freundlicher, als Thomas erwartet hatte. Hoffentlich, weil der Crank endlich kapiert hatte, dass sein neuer Besucher sich ruhig und vernünftig verhalten würde. Dass diese Unterhaltung den Bewohnern der Hochhausruine vielleicht tatsächlich nützen würde. Andererseits war der Typ ein Crank, und deshalb ließ sich nicht vorhersehen, was er als Nächstes tun würde.
    In dem Raum gab es nur zwei Holzstühle und einen Tisch. Thomas zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Jorge nahm ihm gegenüber Platz und lehnte sich mit den Ellbogen auf den Tisch, Hände gefaltet. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Augen bohrten sich in die von Thomas.
    »Rede.«
    Thomas wünschte, er hätte einen Augenblick Zeit, um seine Gedanken zu ordnen und sich zurechtzulegen, was er sagen sollte, aber er wusste, dass ihm dafür keine Zeit blieb.
    »Okay.« Er atmete tief ein. »Also, ich habe eben gehört, wie du etwas über ANGST gesagt hast. Diese Leute kennen wir nur zu gut. Es wäre interessant zu hören, was ihr über sie zu sagen habt.«
    Jorge zuckte nicht mit der Wimper, sondern blieb völlig ausdruckslos. »Du bist dran.«
    »Jaja, ich weiß.« Thomas rutschte ein bisschen näher an den Tisch heran. Dann rückte er wieder ein Stück zurück und legte einen Fuß übers Knie. Er musste sich einfach abregen, dann würden die Worte schon von allein fließen. »Na ja, es ist schwierig, weil ich ja nicht weiß, was ihr wisst. Also tue ich mal einfach so, als ob ihr null Durchblick habt.«
    »Ich würde dir stark raten, nie mehr zu sagen, ich hätte null Durchblick.«
    Thomas musste sich zum Schlucken zwingen, weil seine Kehle vor lauter Angst wie zusammengeschnürt war. »Nur so eine Redensart, sonst nichts.«
    »Ich warte.«
    Thomas atmete noch einmal tief durch. »Früher waren wir eine Gruppe von ungefähr fünfzig Jungs. Und … einem Mädchen.« Es durchfuhr ihn wie ein Nadelstich, als er das sagte. »Jetzt sind nur noch elf Jungs übrig. Ich kenne nicht alle Details, aber ANGST ist eine Organisation, die uns aus irgendeinem Grund eine Menge schrecklicher Sachen antut. Angefangen hat es an einem Ort, der die Lichtung hieß, in der Mitte eines Labyrinths aus Stein, umgeben von Monsterwesen, den Griewern.«
    Er blickte suchend in Jorges Gesicht, ob der Crank irgendein Zeichen von Verwirrung oder Verstehen zeigte. Aber da war nichts.
    Und so erzählte Thomas ihm alles. Wie es im Labyrinth gewesen war, wie sie geflohen waren, wie sie sich in Sicherheit wähnten, dann aber herausfanden, dass es auch nur zum Plan von ANGST gehörte. Er erzählte ihm vom Rattenmann und von dem Auftrag, den er ihnen gegeben hatte: so lange zu überleben, bis sie die hundert Meilen nach Norden geschafft hatten, zu dem Ort, den er den sicheren Hafen nannte. Er berichtete, wie sie durch den langen Tunnel gegangen, von fliegender Quecksilbermasse angegriffen worden waren und sich die vielen Kilometer durch die Brandwüste geschleppt hatten.
    Er erzählte Jorge ihre ganze Geschichte. Und je länger er redete, desto verrückter kam es ihm vor, dass er ihm das alles mitteilte. Und doch redete er weiter, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. Er konnte nur hoffen, dass die Cranks ANGST genauso hassten wie sie.
    Teresa erwähnte er allerdings nicht – das war privat.
    »Fazit ist jedenfalls, dass irgendwas Besonderes an uns sein muss«, schloss Thomas. »Sie können uns das nicht alles nur antun, um gemein zu sein. Das wäre doch sinnlos.«
    »Apropos Fazit«, antwortete Jorge, der die letzten zehn Minuten geschwiegen hatte. »Was willst du?«
    Thomas zögerte. Das war sie. Seine einzige Chance.
    »Und?«, drängte Jorge.
    Thomas nahm all seinen Mut zusammen. »Wenn ihr … uns helft … ich meine, wenn du oder ein paar von euch

Weitere Kostenlose Bücher