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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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dachte an Minho und die anderen. Er musste die Lage schnellstens unter Kontrolle bekommen.
    »Hör zu, du hast es gerade selber gesagt«, sagte er und versuchte, so selbstbewusst wie möglich zu klingen. »Niemand hat uns verfolgt. Wir müssen umkehren.«
    »Ganz sicher?« Sie klang misstrauisch.
    »Warum fragst du?«
    »Ich kann dich durch die Stadt bringen. Wir könnten genug Essen auftreiben. Warum vergessen wir die andern nicht einfach? Und gehen allein zu dem sicheren Hafen?«
    Auf dieses Gespräch wollte Thomas sich nicht einlassen. »Wenn du nicht mit mir zurückgehen willst, von mir aus. Aber ich kehre um.« Er fasste an die Wand, damit er wusste, wohin er ging, und setzte sich in die Richtung in Bewegung, aus der sie gerade geflüchtet waren.
    »Warte mal!«, rief sie ihm hinterher und folgte ihm. Sie schnappte sich seine Hand, verschränkte ihre Finger mit seinen und ging Händchen haltend neben ihm her, als seien sie ein altes Liebespaar. »Es tut mir leid. Wirklich. Ich habe nur gedacht … na ja, dass man es zu zweit eher schafft als in einer größeren Gruppe. Ich bin mit keinem von den Cranks wirklich befreundet. Nicht wie du mit deinen … Lichtern.«
    Hatte er das Wort in ihrer Gegenwart benutzt? Thomas wusste es nicht mehr. »Nein, ich bin davon überzeugt, dass es so viele von uns wie möglich zum sicheren Hafen schaffen müssen. Wer weiß, was uns erwartet, wenn wir die Stadt erst einmal hinter uns gelassen haben? Vielleicht müssen wir dann ein möglichst großes Team sein.«
    Er dachte über das nach, was er gerade gesagt hatte. Interessierte ihn wirklich nur, dass sie ein großes Team blieben, damit sie am Ende bessere Chancen hatten? War er wirklich so kaltblütig geworden?
    »Okay«, antwortete sie. Etwas hatte sich verändert. Sie wirkte weniger selbstsicher.
    Thomas zog seine Hand weg und tat so, als müsste er hineinhusten. Danach fasste er nicht wieder nach ihrer Hand.
    Er folgte ihr schweigend, ohne sie richtig sehen zu können. Nach mehrmaligem Abbiegen wurde es vor ihnen heller.
    Wie sich herausstellte, war es Sonnenlicht, das durch zerklüftete Öffnungen in der Decke hereinschien – die Löcher waren durch die Explosion entstanden. Fette Betonbrocken, verdrehte Stahlstangen und geborstene Rohre blockierten den Weg zurück zur Treppe – es sah aus, als ob es gefährlich werden könnte, über die Trümmer hinwegzuklettern. Eine dicke Staubglocke hing immer noch über allem, aber Sonnenstrahlen fielen dick und lebendig ein und ließen die Staubkörner wie Fliegen im Licht tanzen. Es roch nach Putz und etwas Verbranntem.
    Vom Lagerraum, in dem die ganzen Vorräte gebunkert lagen, waren sie ebenfalls abgeschnitten. Dafür fand Brenda die beiden Rucksäcke, die sie vorher mit in den Tunnel gebracht hatte, in einem Schutthaufen.
    »Es sieht nicht danach aus, als ob irgendjemand hier gewesen wäre«, sagte sie. »Sie sind nicht zurückgekommen. Kann gut sein, dass Jorge und deine Freunde es geschafft haben, nach draußen zu fliehen.«
    Thomas wusste nicht, was er sich erhofft hatte, aber über eins freute er sich: »Aber es sind ja keine Leichen zu sehen, oder? Keiner scheint bei der Explosion gestorben zu sein.«
    Brenda zuckte die Achseln. »Die Cranks hätten die Leichen natürlich wegschleppen können. Aber das bezweifle ich.«
    Thomas nickte, weil er unbedingt daran glauben wollte. Aber was sollten sie jetzt tun? Sollten sie die anderen im Tunnelsystem suchen? Waren sie hinaus auf die Straße gerannt? Zurück zu dem Gebäude, wo sie Barkley und seine Leute zurückgelassen hatten? Er sah um sich, als würde die Antwort da wie von Zauberhand irgendwo auftauchen.
    »Wir müssen durchs Untergeschoss gehen«, verkündete Brenda nach einer Pause; sie war vermutlich im Kopf ebenfalls alle Optionen durchgegangen. »Wenn die anderen nach oben geflüchtet sind, sind sie längst weg. Außerdem ziehen sie dann die Aufmerksamkeit auf sich und von uns weg.«
    »Und wenn sie noch hier unten sind, dann finden wir sie«, sagte Thomas. »Die Tunnel führen irgendwann alle wieder zusammen, oder?«
    »Genau. Jorge wird sie auf jeden Fall auf die andere Seite der Stadt bringen, in Richtung der Berge. Wir müssen sie nur irgendwie wieder finden und dann gemeinsam weiterlaufen.«
    Thomas sah Brenda nachdenklich an. Im Grunde hatte er gar keine andere Wahl, als mit ihr zusammenzubleiben. Sie war vermutlich seine beste Chance – vielleicht seine einzige Chance – auf etwas anderes als einen schnellen

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