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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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und scheußlichen Tod durch die Hand von Cranks, die völlig hinüber waren. Was sollte er auch sonst tun?
    »Na schön«, sagte er. »Dann mal los.«
    Sie lächelte, ein süßes Lächeln, das ihr Gesicht selbst unter den Dreckschichten zum Leuchten brachte. Ganz unerwartet sehnte Thomas sich plötzlich nach dem Augenblick zurück, den sie zusammen in der Dunkelheit verbracht hatten. Doch so schnell, wie er aufgetaucht war, war der Gedanke schon wieder verschwunden. Brenda reichte ihm einen Rucksack, fasste in ihren, holte eine Taschenlampe heraus und schaltete sie an. Das Licht schob sich kreuz und quer durch den Staub, dann richtete sie es schließlich in den langen Tunnel, durch den sie schon zwei Mal gelaufen waren.
    »Wollen wir?«, fragte sie.
    »Wir wollen«, murmelte Thomas. Ihm wurde schlecht beim Gedanken an seine Freunde, und er hatte keine Ahnung, ob es das Richtige war, sich an Brenda zu halten.
    Doch als sie losging, folgte er ihr.

Das Untergeschoss war ein trübsinniger, deprimierender Ort. Die totale Dunkelheit war fast angenehmer gewesen, als sehen zu müssen, was um sie herum war. Die Wände und Böden waren stumpf grau, roher Beton, an dem sich hier und da schmutzige Streifen von heruntertröpfelndem Wasser abzeichneten. Alle zwanzig, dreißig Meter kamen sie an einer Tür vorbei, doch alle, die Thomas probierte, waren verschlossen. Die seit langem erloschenen Glühbirnen an der Decke waren eingestaubt und mindestens die Hälfte zerborsten: Glasscherben, die in rostige Fassungen geschraubt waren.
    Man fühlte sich dort unten wie in einem geheimen Grab. Der Name Untergeschoss passte irgendwie. Er fragte sich, wofür das unterirdische Tunnelsystem ursprünglich gebaut worden war. Gänge und Büroräume für wer weiß was für Institutionen? Verbindungswege zwischen Gebäuden an regnerischen Tagen? Notfallrouten? Fluchtwege für Ereignisse wie gigantische Sonneneruptionen und Angriffe von Wahnsinnigen?
    Sie redeten nicht viel, während er Brenda durch Tunnel um Tunnel folgte. An manchen Gabelungen bog sie nach links und an anderen nach rechts. Die Energie, die er sich vor kurzem erst angefuttert hatte, wurde beim Gehen schnell verbraucht, und nachdem sie gefühlte Stunden durch die trostlosen Tunnel gelaufen waren, überredete er sie dazu, endlich anzuhalten und wieder etwas zu essen.
    »Du weißt ja hoffentlich, wohin wir gehen«, sagte er zu ihr, als sie wieder losliefen. Für ihn sah alles genau gleich aus. Dunkel und trostlos. Staubig oder nass und modrig. Abgesehen vom weit entfernten Tropfen von Wasser und dem Rascheln ihrer Kleider war es still. Ihre Schritte im Tunnel hallten dumpf über den Beton.
    Brenda blieb abrupt stehen, wirbelte herum und beleuchtete ihr Gesicht mit der Taschenlampe von unten. »Buh!«, flüsterte sie.
    Thomas zuckte zusammen und schubste sie weg. »Hör auf mit dem Mist!«, schrie er. Er kam sich vor wie ein Idiot – er hatte sich zu Tode erschreckt. »Du siehst aus wie ein …«
    Sie ließ die Taschenlampe sinken, ihr Blick bohrte sich aber immer noch in sein Gesicht. »Wie ein was?«
    »Nichts.«
    »Wie ein Crank ?«
    Das Wort tat weh. Thomas wollte sie nicht so nennen. »Na ja … irgendwie ja«, murmelte er. »Tut mir leid.«
    Sie wandte sich ab und ging weiter, die Taschenlampe wieder nach vorn gerichtet. »Ich bin ein Crank, Thomas. Ich hab Den Brand und bin ein Crank. Und du auch.«
    Er musste mehrere Schritte rennen, um sie einzuholen. »Schon, aber du bist noch nicht hinüber. Und … ich auch nicht. Wir werden geheilt, bevor wir den Verstand verlieren.« Hoffentlich hatte der Rattenmann die Wahrheit gesagt.
    »Ich kann’s kaum abwarten. Und übrigens: Ja. Ich weiß, wo wir hingehen.«
    Sie liefen weiter, um eine Ecke, durch einen langen Tunnel nach dem anderen. Die langsame, aber anhaltende Bewegung tat Thomas gut, und er schaffte es, seine Gedanken nicht mehr andauernd um Brenda kreisen zu lassen. Er dachte an alles und nichts, das Labyrinth, seine Erinnerungsfetzen, Teresa. Hauptsächlich an Teresa.
    Schließlich öffnete sich der Tunnel zu einem großen Raum, von dem auf allen Seiten mehrere Gänge abgingen, mehr, als er bisher gesehen hatte. Es sah fast wie ein Versammlungsplatz aus, an dem die Tunnel unter allen Gebäuden zusammenliefen.
    »Ist das hier die Mitte der Stadt?«, fragte er neugierig.
    Brenda blieb stehen und setzte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt zum Rasten. Thomas ließ sich neben ihr nieder.
    »So ziemlich«, antwortete

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