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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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sie. »Siehst du? Wir haben es schon ohne Zwischenfälle durch die halbe Stadt geschafft.«
    Das klang zwar gut, aber der Gedanke an die anderen machte Thomas krank. Minho, Newt, die restlichen Lichter. Wo waren sie? Er fühlte sich wie ein richtiger Neppdepp, dass er nicht nach ihnen Ausschau gehalten hatte. War es denn möglich, dass sie die Stadt bereits unversehrt durchquert hatten?
    Plötzlich gab es einen Knall, wie von einer zersplitternden Glühbirne, und Thomas schreckte auf.
    Brenda leuchtete augenblicklich mit der Taschenlampe in die Richtung, aus der sie gekommen waren, aber der Gang verschwand im Schatten. Außer ein paar hässlichen schwarzen Wasserspuren an der grauen Wand war nichts zu sehen.
    »Was war das?«, flüsterte Thomas.
    »Wahrscheinlich irgendeine alte Glühbirne, die geplatzt ist, was weiß ich?« Sie legte die Taschenlampe auf den Boden, so dass sie die Wand gegenüber anleuchtete.
    »Und warum sollte eine alte Glühbirne von alleine platzen, wenn ich mal fragen darf?«
    »Ich weiß nicht. Eine Ratte?«
    »Ich habe hier noch keine Ratten gesehen. Außerdem laufen Ratten ja wohl nicht an der Decke?«
    Sie sah ihn mit einem Ausdruck totalen Hohns ins Gesicht. »Du hast Recht. Es muss eine fliegende Ratte sein. Wir müssen weg hier, und zwar sofort.«
    Bevor Thomas es verhindern konnte, entfuhr ihm ein nervöses Lachen. »Sehr witzig.«
    Der nächste Knall, diesmal gefolgt vom Geklingel von Glasscherben, die auf den Boden regneten. Es kam eindeutig von hinten – diesmal war Thomas sich ganz sicher. Jemand folgte ihnen. Und die Lichter waren das garantiert nicht; es klang vielmehr wie jemand, der ihnen Angst einjagen wollte. Sie in Panik versetzen wollte.
    Sogar Brenda konnte ihre Furcht nicht verbergen. Sie sah ihn mit einem sorgenvollen Blick an.
    »Steh auf«, flüsterte sie.
    Sie erhoben sich gleichzeitig. Brenda leuchtete noch einmal zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Nichts.
    »Sollen wir nachschauen?«, fragte sie leise. Sie flüsterte, aber in der Totenstille des Tunnels klang es trotzdem viel zu laut – falls irgendjemand da war, würde er jedes einzelne Wort verstehen.
    »Nachschauen?« Thomas fand das die schlechteste Idee, die er seit langem gehört hatte. »Nein, wir sollten uns verpissen, genau, wie du gesagt hast.«
    »Was, du willst das einfach hinnehmen, dass uns jemand verfolgt? Und womöglich noch seine Kumpels zusammentrommelt, damit sie uns überfallen können? Besser, wir kümmern uns sofort darum.«
    Thomas packte ihre Hand und drehte die Taschenlampe in Richtung Boden. Dann beugte er sich zu ihr vor und flüsterte ihr ins Ohr. »Mensch, das kann doch eine beschissene Falle sein. Dahinten lag kein zersplittertes Glas auf dem Boden – jemand hat hochgefasst und eine alte Lampe zertrümmert. Warum wohl? Ich wette, damit wir hingehen und nachsehen.«
    Sie konterte: »Aber warum sollten sie uns in eine Falle locken, wenn sie genug Leute haben, um uns offen anzugreifen? Das ist doch idiotisch. Warum kommen sie nicht einfach her und bringen’s hinter sich?«
    Thomas ließ sich das durch den Kopf gehen. Da war etwas dran. »Aber es ist noch idiotischer, ewig hier rumzusitzen und darüber zu quatschen. Was sollen wir tun?«
    »Lass uns einfach –« Sie hatte beim Sprechen die Taschenlampe gehoben und riss die Augen vor Grauen weit auf.
    Thomas fuhr herum, um den Auslöser für dieses Grauen zu sehen.
    Direkt am Rand des Taschenlampenstrahls stand ein Mann.
    Er sah so unwirklich wie ein Albtraum aus. Er war leicht nach rechts gekippt, sein linkes Bein und linker Fuß zappelten ein wenig, als hätte er einen nervösen Tick. Sein linker Arm zuckte, und die Hand ballte sich ständig zur Faust. Er trug einen dunklen Anzug, der vor langer Zeit vermutlich einmal elegant gewesen war, jetzt aber verdreckt und zerlumpt aussah. Beide Knie waren durchnässt – Dreckwasser oder Schlimmeres.
    All das nahm Thomas am Rande wahr. Sein Blick blieb jedoch am Kopf des Mannes hängen. Wie hypnotisiert starrte er dorthin. Es sah aus, als wären ihm die Haare büschelweise ausgerissen und er dabei halb skalpiert worden. Sein Gesicht war bleich und voll offener, eiternder Wunden. Ein Auge fehlte, und an seiner Stelle klebte eine gummiartige rote Masse. Er hatte außerdem keine Nase, und man konnte allen Ernstes unter der scheußlich verunstalteten Haut die Nasenöffnung im Schädel sehen.
    Und dann dieser Mund. Die leuchtend weißen Zähne waren gefletscht, die Lippen

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