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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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höhnisch zurückgezogen. Sein gutes Auge glitzerte bösartig, als er manisch zwischen Brenda und Thomas hin- und herblickte.
    Dann sagte der Mann etwas mit gurgelnder, verschleimter Stimme, von der Thomas eine Gänsehaut bekam. Er sagte nur ein paar Worte, aber sie waren so absurd und fehl am Platz, dass sie die ganze Horrorerscheinung nur noch grauenhafter machten.
    »Meine Nase ist weg. So ein Dreck. Hat das einen Zweck?«

Den Tiefen von Thomas’ Brust entfuhr ein Schrei. Er wusste noch nicht einmal, ob er hörbar war oder nur etwas, das in seinem Innern vor sich ging. Brenda stand schweigend neben ihm – vielleicht vor Schreck gelähmt –, den Lichtstrahl immer noch auf die fürchterliche Gestalt gerichtet.
    Der Mann machte einen schweren Schritt auf sie zu, wobei er den guten Arm herumschwenken musste, um das Gleichgewicht auf dem guten Bein nicht zu verlieren.
    »Meine Nase ist weg. So ein Dreck. Hat das einen Zweck?«, wiederholte er mit widerlich in der Kehle gurgelndem Schleim. »Scheißdreck.«
    Thomas hielt den Atem an und wartete darauf, dass Brenda etwas unternahm.
    »Kapiert?«, fragte der Mann, dessen gefletschte Zähne sich zu einem Grinsen zu verziehen versuchten. Er sah wie ein Raubtier aus, das sich jeden Moment auf seine Beute stürzen würde. »Ein Scheißdreck. Meine Nase ist weg. Hat keinen Zweck. So ein Dreck.« Und daraufhin lachte er, ein schleimiges Glucksen, das Thomas befürchten ließ, dass er nie wieder ohne Albträume schlafen würde.
    »Ja, ich hab’s kapiert«, antwortete Brenda. »Das reimt sich ja wirklich toll.«
    Thomas nahm eine Bewegung wahr: Brenda hatte verstohlen eine Bohnendose aus dem Rucksack gezogen, die sie jetzt in der rechten Hand hielt. Gerade, als er sie warnen wollte, dass das möglicherweise keine gute Idee war, holte sie aus und schleuderte die Dose dem Crank ins Gesicht, mitten auf die nicht vorhandene Nase. Thomas sah, wie sie flog und in die Visage des Mannes krachte.
    Dieser stieß einen spitzen Schrei aus, der Thomas bis ins innerste Mark erschaudern ließ.
    Und dann tauchten andere auf. Zwei. Eine Gruppe von drei. Vier weitere. Männer und Frauen. Alle humpelten aus der Dunkelheit hervor und nahmen hinter dem ersten Crank Aufstellung. Alle genauso wie er. Von Kopf bis Fuß verunstaltet, völlig vom Brand ausgezehrt und total hinüber. Und wie Thomas entsetzt bemerkte, fehlte allen die Nase.
    »Das hat ja gar nicht so wehgetan«, sagte der erste Crank. »Du hast ein hübsches Näschen. Oh, wie gern hätte ich wieder ein Näschen.« Er unterbrach sein Zähnefletschen gerade lange genug, um sich die Lippen zu lecken. Seine Zunge war ein gruselig vernarbter lila Lappen – als würde er darauf herumkauen, wenn er sich langweilte. »Und meine Freunde auch.«
    Angst stieg aus Thomas’ Eingeweiden wie ein Giftgas auf. Jetzt sah er mit eigenen Augen, was Der Brand aus den Menschen machte. An den Fenstern im Schlafsaal hatte er einen ersten Vorgeschmack bekommen – aber jetzt erlebte er es unmittelbar. In direkter Nähe und ohne Gitterstäbe, die ihn von denen trennten. Die Gesichter der Cranks waren tierartig. Der Anführer machte einen weiteren zombieähnlichen Schritt auf sie zu, dann noch einen.
    Sie mussten weg. Einfach nichts wie weg hier.
    Brenda sagte kein Wort. Das war auch nicht notwendig. Sie zog eine weitere Dose heraus und schleuderte sie in Richtung der Cranks. Dann drehten sich beide um und rannten. Die schrillen, psychopathischen Schreie ihrer Verfolger schwollen hinter ihnen an wie das Kampfgebrüll einer Dämonenarmee.
    Der Strahl von Brendas Taschenlampe huschte im Zickzack über die Wände, als sie an einer Vielzahl von Abzweigungen vorbeisprinteten. Thomas wusste, dass sie im Vorteil waren – die Cranks wirkten mehr tot als lebendig. Sie würden sicherlich nicht mit ihnen mithalten können. Doch der Gedanke, dass noch weitere Cranks im Untergeschoss hausen könnten, vielleicht sogar schon vor ihnen warteten …
    Brenda fasste nach Thomas’ Arm, bog rechts ab und zog ihn hinter sich her. Er geriet ins Straucheln, fing sich aber schnell wieder und rannte in Höchstgeschwindigkeit weiter. Die wütenden Schreie und Lockrufe der Cranks wurden leiser.
    Dann bog Brenda links um die Ecke. Dann wieder rechts. Nach der zweiten Kehre knipste sie die Taschenlampe aus, ohne das Tempo zu verlangsamen.
    »Hey, was soll der Scheiß?«, rief Thomas. Er streckte eine Hand vor sich aus, weil er sich sicher war, dass er jede Sekunde voll gegen eine

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