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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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schnarrend einatmeten und die Füße über den Boden schlurfen ließen. Noch einer kam in den Raum, jeder Schritt ein langes Gleiten, dann ein Fomp , langes Gleiten, Fomp . Das musste der erste Mann sein, den sie gesehen hatten, der, der mit ihnen geredet hatte – der auf einer Seite einen nutzlosen Arm und ein herunterbaumelndes Bein hatte.
    »Kleiner Juuuuuunge«, rief der Mann mit gruselig lockender Stimme. Das war er, ganz eindeutig – diese Stimme würde Thomas nicht so schnell vergessen. »Kleines Määääädchen! Kommt rau-haus, kommt rau-haus. Mäuschen, Mäuschen, piep einmal! Ich will eure Nasen!«
    »Da ist nichts«, spuckte eine Frau. »Nur ein oller Tisch.«
    »Vielleicht verstecken sie ihre Nasen ja da drunter«, erwiderte der Mann. »Vielleicht sitzen die süßen kleinen Näschen ja noch in den hübschen kleinen Gesichtern.«
    Thomas versuchte weiter zurückzuweichen und drückte sich gegen Brenda, als er etwas, eine Hand oder einen Fuß, direkt vor dem Eingang zu ihrem Versteck entlangwischen hörte. Weniger als einen Meter von ihnen entfernt.
    »Da unten ist nichts!«, wiederholte die Frau.
    Thomas hörte, wie sie sich entfernte. Er merkte, dass sich sein gesamter Körper wie eine Kollektion von Sprungfedern angespannt hatte, und zwang sich, lautlos und gleichmäßig weiterzuatmen.
    Weiteres Fußgeschlurfe. Dann ein gruseliges Wispern, als hätte sich das Dreiergespann in der Raummitte getroffen, um einen Plan auszuhecken. Ob sie geistig noch in der Lage waren, so etwas zu bewerkstelligen?, fragte Thomas sich. Er versuchte angestrengt, irgendwelche Worte herauszuhören, aber sie blieben nichts weiter als heiseres Krächzen.
    »Nein!«, schrie plötzlich einer im Trio. Ein Mann, aber Thomas konnte nicht feststellen, ob es der Mann war. »Nein! Nein nein nein nein nein nein nein.« Das Wort wurde immer leiser, bis es schließlich nur noch ein gemurmeltes Stottern war.
    Die Frau unterbrach ihn mit einem ähnlichen Singsang. »Ja ja ja ja ja ja ja ja.«
    »Ruhe!«, schrie der Anführer. Eindeutig der Anführer. »Ruhe! Ruhe! Ruhe!«
    Thomas wurde innerlich eiskalt, auch wenn Schweiß auf seiner Stirn stand. Er wusste nicht, ob diese seltsame Unterhaltung irgendeine Bedeutung hatte oder nur ein weiterer Ausdruck völliger Verrücktheit war.
    »Ich geh jetzt ich geh jetzt«, sagte die Frau schluchzend. Sie klang wie ein Kind, das aus einem Spiel ausgeschlossen wurde.
    »Ich auch ich auch.« Das war der andere Mann.
    »Ruhe! Ruhe Ruhe Ruhe Ruhe!«, schrie der Anführer, diesmal viel lauter. »Haut ab haut ab haut ab!«
    Diese ständigen Wiederholungen waren absolut schauerlich. Als ob die Kontrolle über ihre Sprachzentren im Gehirn durchgebrannt wäre.
    Brenda drückte Thomas’ Hand so fest, dass es wehtat. Ihr Atem war kühl in seinem schweißbedeckten Nacken.
    Draußen schlurfende Schritte und Kleiderrascheln. Gingen sie endlich weg?
    Als die Cranks vor den Raum in den Tunnel traten, wurden ihre Geräusche wesentlich leiser. Die anderen in ihrer verrückten Gruppe schienen schon lange weg zu sein. Bald wurde es wieder totenstill. Thomas hörte nichts als ihre leisen Atemgeräusche.
    Sie warteten eng aneinandergepresst in der Dunkelheit, lagen auf der Seite auf dem harten Boden, die Köpfe in Richtung Ausgang, und schwitzten. Die Stille wurde wieder zum Summen abwesender Geräusche. Thomas lauschte und lauschte Ewigkeiten, weil sie absolut auf Nummer sicher gehen mussten. Sosehr er auch aus dem engen, unbequemen Loch in der Wand herauswollte, sie mussten abwarten.
    »Ich glaube, sie sind weg«, flüsterte Brenda schließlich. Und knipste die Taschenlampe an.
    »Hallo, Näschen!«, schrie ihnen eine grauenvolle Stimme entgegen.
    Dann streckte sich eine blutige Hand zur Öffnung herein und packte Thomas am Kragen.

Thomas schrie auf und schlug wie ein Wahnsinniger auf die vernarbte, entstellte Hand ein. Seine Augen waren immer noch dabei, sich wieder an die Helligkeit von Brendas Taschenlampe zu gewöhnen. Mit zusammengekniffenen Augen sah er, dass der Mann ihn mit eisernem Griff gepackt hielt. Der Crank zog und schleuderte Thomas gegen die Wand. Sein Gesicht krachte gegen den harten Beton, alles explodierte in Schmerz. Er spürte, wie ihm Blut die Nase heruntertröpfelte.
    Der Mann drückte ihn ein paar Zentimeter zurück, um ihn dann noch härter nach vorn zu schleudern, und ließ Thomas wieder und wieder mit dem Gesicht gegen die Wand krachen. Thomas konnte nicht fassen, was für eine Kraft der

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