Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
Vom Netzwerk:
Sicht auf die untergehende Sonne verdeckten.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Thomas.
    »Jaja, komm schon.«
    Während sie durch die lange, menschenleere Straße gingen, hielt Thomas die ganze Zeit Ausschau, musterte jedes kaputte Fenster, jede Seitengasse, jeden verfallenen Eingang. In der Hoffnung, irgendwo ein Zeichen von Minho und den Lichtern zu entdecken. Und in der Hoffnung, keine Cranks zu sichten.
    Sie waren bis Einbruch der Dunkelheit unterwegs und schafften es, Begegnungen zu vermeiden. Hin und wieder hörten sie einen Schrei in der Ferne oder die Geräusche von etwas, das in einem Gebäude zu Bruch ging. Einmal sah Thomas mehrere Blocks entfernt eine Gruppe Cranks über die Straße huschen, aber sie schienen ihn und Brenda nicht zu bemerken.
    Kurz bevor es völlig dunkel wurde, bogen sie um eine Ecke und sahen plötzlich das Ende der Stadt vor sich. Es waren wahrscheinlich nicht einmal mehr zwei Kilometer bis zum Stadtrand. Dort endeten die Gebäude abrupt, und dahinter erhoben sich majestätisch die Berge. Sie waren sehr viel größer, als Thomas gedacht hatte, als er sie vor mehreren Tagen zum ersten Mal erblickt hatte. Sie wirkten trocken und steinig – in diesem Teil der Welt gab es natürlich keine schneebedeckten Naturwunder mehr, an die er sich dunkel von früher erinnern konnte.
    »Wollen wir versuchen, aus der Stadt rauszukommen?«, fragte Thomas hoffnungsvoll.
    Brenda war bereits vollauf damit beschäftigt, ein Versteck zu finden. »Ich weiß, es wirkt verführerisch nah. Aber es ist zu gefährlich, nachts hier herumzurennen. Und selbst wenn wir es schaffen würden, hätten wir da draußen keinerlei Unterschlupf, wenn wir nicht ganz bis zum Gebirge durchkommen. Und das schaffen wir auf keinen Fall.«
    Sosehr es Thomas auch davor graute, eine weitere Nacht in dieser verfluchten Stadt zu verbringen, er musste ihr zustimmen. Die Sorge um die anderen Lichter nagte an ihm. Schwach erwiderte er: »Na gut. Und wo sollen wir dann hin?«
    »Mir nach.«
    Sie landeten in einer Gasse, die an einer hohen Backsteinmauer endete. Erst dachte Thomas, dass es ein ganz schlechter Einfall war, die Nacht an einem Ort zu verbringen, von dem es nur einen Ausweg gab, aber Brenda überzeugte ihn: Die Cranks hatten keinen Grund, diese Gasse zu betreten, da sie nirgendwohin führte. Außerdem, zeigte sie, standen dort mehrere große, verrostete Lastwagen, in denen sie sich verstecken konnten.
    Sie entschieden sich für einen, der aussah, als wäre alles Nützliche schon herausgerissen worden. Die Sitze waren ramponiert, aber weich, und das Führerhaus geräumig. Thomas setzte sich hinters Steuer und schob den Sitz so weit nach hinten wie möglich. Als er es sich dort bequem gemacht hatte, fühlte er sich erstaunlicherweise ziemlich wohl. Auch Brenda richtete sich einen halben Meter entfernt von ihm ein. Völlige Dunkelheit senkte sich auf die Stadt, und entfernte Geräusche von Cranks drangen zu den zerstörten Scheiben herein.
    Thomas war todmüde. Erschöpft. Alles tat ihm weh. An seinen Kleidern klebte getrocknetes Blut. Die Hände hatte er sich gewaschen, hatte sie geschrubbt, bis Brenda ihn angeschrien hatte, dass er aufhören sollte, ihr kostbares Wasser zu verschwenden. Aber das Gefühl, das Blut und den Tod dieses Cranks an den Fingern zu haben … er hielt es einfach nicht aus. Jedes Mal, wenn er daran dachte, wurde ihm ganz anders, und eine schreckliche Wahrheit ließ sich einfach nicht länger leugnen: Falls er Den Brand bisher nicht gehabt hatte – in der schwachen Hoffnung, dass Rattenmann vielleicht gelogen hatte –, mittlerweile hatte er sich garantiert infiziert.
    Und als er jetzt im Dunkeln saß, den Kopf an die Lkw-Tür gelehnt, fielen die Gedanken an das, was er getan hatte, über ihn her.
    »Ich habe einen Mann umgebracht«, flüsterte er.
    »Ja, das hast du«, antwortete Brenda mit weicher Stimme. »Aber sonst hätte er dich umgebracht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass daran nichts falsch sein kann.«
    Er wollte es ja auch glauben. Der Typ war völlig hinüber und von der Seuche ausgezehrt gewesen. Wahrscheinlich hätte er sowieso nicht mehr lange zu leben gehabt. Außerdem hatte er alles getan, um ihnen wehzutun. Um sie zu töten. Thomas hatte das Richtige getan. Trotzdem nagte das schlechte Gewissen an ihm und wollte ihn von innen zerfressen: dem Leben eines anderen Menschen ein Ende zu setzen. Das war nicht leicht zu verdauen.
    »Ich weiß«, antwortete er schließlich. »Aber es war

Weitere Kostenlose Bücher