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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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waren nirgends Verrückte zu sehen. Im Norden konnte man jetzt, ungefähr einen Tagesmarsch entfernt, die Berge erkennen. Kahl ragten ihre zerklüfteten braunen Gipfel in den Himmel. Durch die schroffen Kerben im Gestein wirkte die ganze Bergkette, als hätte ein Riese sie tagelang mit einer gigantischen Axt bearbeitet, um einen gewaltigen Frust abzureagieren.
    Sie erreichten die Schutzhütte aus staubtrockenem Holz. Es sah aus, als stünde sie schon jahrhundertelang dort – vielleicht mal von einem Schafhirten zusammengezimmert, bevor die ganze Welt sich in eine tote Wüste verwandelt hatte. Es war ein Rätsel, wie die Hütte das alles überstanden hatte; allerdings würde ein einziger Funke ausreichen, und sie wäre in Sekundenschnelle zu Asche verbrannt.
    »Okay«, sagte Minho und zeigte auf einen Platz weiter hinten im Schatten. »Setz dich da hin, mach’s dir schön bequem und fang an!«
    Thomas konnte kaum glauben, wie gut er sich fühlte – er hatte nicht mal das Gefühl, noch Spuren von Schmerzmitteln im Körper zu haben. Die Ärzte, die ANGST auf ihn losgelassen hatte, hatten ganze Arbeit geleistet. Er setzte sich im Schneidersitz auf den staubigen Boden und wartete, bis sich alle vor ihm niedergelassen hatten. Wie ein Lehrer vor Beginn der Stunde – ein verschwommenes Bild, das aus seiner Vergangenheit aufblitzte.
    Minho setzte sich als Letzter, direkt neben Brenda. »So, jetzt erzähl uns von deinen Abenteuern mit den fiesen Aliens in ihrem Mega-Raumschiff.«
    »Bist du ganz sicher, dass du das hören willst?«, fragte Thomas. »Wie viel Zeit haben wir noch, um die Berge zu überqueren und den sicheren Hafen zu erreichen?«
    »Fünf Tage, Alter. Aber du weißt doch sicher noch, dass wir unmöglich ohne Sonnenschutz in der Hitze rumlaufen können. Du erzählst, wir schlafen eine Runde, und dann laufen wir uns die ganze Nacht die Hacken ab. Also, schieß los.«
    »Gut, das«, entgegnete Thomas und fragte sich, was die anderen in seiner Abwesenheit gemacht haben mochten. »So, liebe Kinder. Hebt euch eure Fragen schön bis zum Schluss auf.« Da keiner lachte oder auch nur ansatzweise lächelte, räusperte er sich und redete schnell weiter. »ANGST hat mich eingesammelt. Ich war immer nur kurz bei Bewusstsein, aber sie haben mich zu Ärzten gebracht, die mich wieder zusammengeflickt haben. Ich habe gehört, wie sie sagten, dass diese Verletzung nicht geplant war, dass sie nicht mit der Pistole gerechnet haben. Die Kugel hat eine ziemliche Infektion verursacht, und sie schienen der Meinung zu sein, dass es für mich noch nicht an der Zeit war zu sterben.«
    Er blickte in ausdruckslose Gesichter.
    Thomas war klar, dass das Ganze nicht einfach zu verdauen war – selbst wenn sie alles gehört hatten. »Ich sage nur, was ich gehört habe.«
    Er erklärte weiter, was mit ihm passiert war, und ließ kein Detail aus, an das er sich erinnern konnte. Auch nicht die merkwürdige Unterhaltung an seinem Krankenbett, die er mitangehört hatte. Dann die Sache mit den Mustern in der Todeszone und den Kandidaten. Etwas über die Variablen. Das alles hatte schon beim ersten Hören nicht viel Sinn ergeben, und als er jetzt versuchte, alles Wort für Wort wiederzugeben, klang es noch viel wirrer. Seine eigene Frustration spiegelte sich in den Gesichtern seiner Zuhörer.
    »Gut, dann sind wohl alle Klarheiten beseitigt«, sagte Minho ironisch. »Deine Rettung wird wohl was mit den Schildern zu tun haben, die überall in der Stadt hängen.«
    Thomas zuckte die Achseln. »Schön, dass ihr euch so freut, dass ich nicht abgekratzt bin.«
    »Hey, wenn du der Anführer sein willst, bitte schön. Ich freue mich wirklich , dass du noch am Leben bist.«
    »Nein danke. Das überlass ich lieber dir.«
    Minho antwortete nicht. Thomas musste zugeben, dass die Schilder ihm zu schaffen machten. Was hatte es bloß zu bedeuten, dass ANGST ihn als Anführer haben wollte? Und was sollte er verdammt noch mal als Anführer tun?
    Newt stand auf. Er hatte die Stirn in tiefe Denkfalten gelegt. »Also sind wir alle potenzielle Kandidaten für irgendwas. Und vielleicht hatte der ganze verdammte Klonk, den wir durchgemacht haben, den Zweck, diejenigen auszusieben, die nicht dafür in Frage kommen. Aber aus irgendeinem Grund war die ganze Sache mit der Pistole und der rostigen Kugel kein Teil der … normalen Ausleseverfahren. Oder Variablen oder sonst was. Falls Thomas sterben soll, dann offensichtlich nicht durch eine ungeplante

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