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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Körperinneres. Etwas wie nagender, juckender Schmutz. Es fühlte sich faulig an, als ob sich Maden durch seine Adern und Eingeweide und zwischen den Muskeln hindurchwinden würden. Es fühlte sich an, als würde er von innen aufgefressen werden.
    Das Gefühl war anders, es war jetzt kein stechender Schmerz mehr, sondern dumpfe, tiefe, rohe Schmerzen. In seinem Bauch gurgelte es verdächtig, das Blut in seinen Adern brannte.
    Er wusste es ganz genau. Mit ihm stimmte etwas nicht.
    Das Wort Infektion tauchte in seinem Kopf auf und brannte sich in seine Gedanken.
    Er dämmerte wieder weg.
    Thomas wurde vom Sonnenaufgang geweckt. Das Erste, was er bemerkte, war, dass Brenda seine Hand nicht mehr hielt. Dann spürte er die kühle Morgenluft auf seiner Haut, was ihm ganz kurz Erleichterung schenkte.
    Erst dann wurde ihm wieder der pochende Schmerz bewusst, der in jedem seiner Moleküle saß und seinen gesamten Körper aufzehrte. Er hatte nichts mehr mit seiner Schulter und der Schusswunde zu tun. Er fühlte sich am ganzen Körper vergiftet.
    Infektion . Wieder dieses grauenvolle Wort.
    Er wusste nicht, wie er die nächsten fünf Minuten überleben sollte. Oder die nächste Stunde. Wie konnte er einen ganzen Tag überleben? Und dann schlafen und wieder von vorn anfangen? Verzweiflung überkam ihn, die ihn in einen gähnend leeren Abgrund hinabzuziehen drohte. Panik und Wahnsinn überkamen ihn.
    Das war der Augenblick, in dem alles sehr seltsam wurde.
    Die andern hörten es schon vor ihm. Minho und die Lichter rannten auf einmal wild durcheinander, suchten etwas, viele den Blick nach oben gerichtet. Den Himmel? Warum bloß?
    Jemand – Jorge, dachte er – brüllte das Wort Berk .
    Dann hörte Thomas es auch. Ein tiefes Dröhnen voll schwerer dumpfer Schläge. Es wurde immer lauter und war bald schon ohrenbetäubend. Es ließ seinen Kiefer und sein Trommelfell rasseln und strömte sein Rückgrat hinunter. Ein gleichmäßiges, rhythmisches Hämmern wie von der größten Trommel der Welt. Dazu das ständige Summen schwerer Maschinen. Wind kam auf, und Thomas befürchtete, dass wieder ein Gewitter bevorstand, aber der Himmel war seltsamerweise klar und blau. Weit und breit kein Wölkchen.
    Das Dröhnen ließ seine Qual nur noch schlimmer werden, und seine Sinne wollten schon wieder abschalten. Doch jetzt kämpfte er dagegen an. Minho schrie etwas und zeigte nach Norden. Vor lauter Schmerzen konnte Thomas sich nicht dorthin umdrehen. Der Wind wurde immer stärker, fegte über ihn hinweg und riss an seinen Kleidern. Staub wirbelte auf und bildete eine riesige Glocke. Plötzlich war Brenda wieder neben ihm und drückte ganz fest seine Hand.
    Sie beugte sich über ihn, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war. Die Haare flatterten um ihren Kopf.
    »Bitte verzeih mir«, sagte sie, auch wenn er sie kaum noch hören konnte. »Ich habe das nicht so gemeint – ich meine, ich weiß, dass du …« Sie suchte nach Worten, blickte weg.
    Was redete sie da? Warum verriet sie ihm nicht, was den schrecklichen Krach verursachte? Ihm tat alles so weh …
    Ein seltsamer Ausdruck des Grauens trat auf ihr Gesicht, sie riss die Augen auf, ihr Mund stand offen. Und dann wurde sie weggestoßen, von zwei …
    Da geriet auch Thomas in Panik. Zwei Gestalten, die die seltsamsten Sachen anhatten, die er je gesehen hatte. Ein weiter, einteiliger Overall, dunkelgrün. Auf der Brust standen Buchstaben, die er nicht lesen konnte. Die Gesichter wurden von großen Schutzbrillen verdeckt. Nein, keine Schutzbrillen. Sie sahen aus wie … Gasmasken. Scheußlich und wie von einem anderen Planeten. Die Gestalten sahen böse aus, wahnsinnige, menschenfressende, in Plastik gepackte Rieseninsekten.
    Eine von ihnen packte Thomas an den Füßen. Die andere fasste ihn unter den Achseln, und Thomas schrie. Sie hoben ihn hoch, und Schmerz raste erneut durch seinen Körper. Er glaubte, er hätte sich daran gewöhnt, aber es wurde noch schlimmer. Die Schmerzen waren zu stark, als dass er sich hätte wehren können, und er ließ alles mit sich geschehen.
    Und dann bewegten sie sich, trugen ihn, und Thomas schaffte es, die Buchstaben zu fixieren, die auf der Brust der Gestalt standen.
    ANGST.
    Ohnmacht überwältigte ihn, doch der Schmerz hörte auch in der Bewusstlosigkeit nicht auf.

Wieder wurde er beim Aufwachen von grellweißem Licht geblendet – es schien ihm direkt von oben in die Augen. Er wusste augenblicklich, dass es nicht die Sonne

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