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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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stöhnte Katherine. »Ich brauche eine heiße Dusche.«
    »Trockene Klamotten«, murmelte Jonas.
    »Einen schönen warmen Bademantel«, sagte Katherine. »Und meine flauschigen Häschenpantoffeln.«
    »Eine heiße Suppe«, sagte Jonas. »Moms Chili vielleicht?«
    »Hört auf damit!«, befahl Andrea scharf. »Sich Dinge zu wünschen, die man nicht haben kann, macht alles nur noch schlimmer.
     Kapiert?«
    Es war offensichtlich, dass sie nicht nur von sauberen, trockenen Klamotten und warmem Essen sprach.
    »Tut mir leid«, murmelte Jonas.
    Andrea beachtete ihn gar nicht. Sie sprang auf und machte sich hektisch an dem bewusstlosen Mann zu schaffen.
    »Wir legen ihn hier auf die Erde, dabei hat er überall Schnittwunden, die sich entzünden können, wenn wir nicht aufpassen.
     Das Wasser läuft ihm aus Haaren und Klamotten und verwandelt alles in Schlamm   … wie haben das die Leute bloß früher gemacht?«, zeterte sie. »Wie sind sie nur sauber und gesund geblieben?«
    Viele sind es nicht, dachte Jonas. Sie sind einfach gestorben
.
    Aber das würde er Andrea nicht sagen.
    Sie veränderte den Sitz der Sweatshirts, mit denen sie dem Mann den Kopf verbunden hatten, und murmelte: »Wenigstens können
     wir die Schnittwunde an seinem Kopf hochlagern und vom Dreck fernhalten   … eigentlich müssten wir sie auswaschen, aber wo sollen wir frisches Wasser hernehmen?«
    Jonas bemerkte, dass einer der Markerjungen aus der Hütte geschlüpft war; es war wirklich nicht leicht, jemanden im Auge zu
     behalten, der sich direkt
unter
einem befand und sich einfach mitten durch einen hindurchbewegen konnte. Im nächsten Moment kam der Junge wieder herein und
     hielt die Markerversion eines ausgehöhlten Flaschenkürbis in der Hand. Er kniete sich neben den Markermann und hob behutsam
     seinen Kopf an, damit er aus der Kalebasse trinken konnte.
    »Ich schaue nach, wo er sie herhat«, sagte Jonas.
    Als er vor die Hütte trat, wehte ein steifer Wind. Seltsamerweisehatte der Regen aufgehört. Offensichtlich hatte er gerade lange genug angedauert, um den letzten Teil ihres Rückwegs zum Dorf
     zu einer echten Strapaze zu machen. Allerdings war der Himmel immer noch finster und verhangen und im trüben Licht konnte
     Jonas nur schwer erkennen, wo er hintrat. Noch ehe es zu sehen war, stolperte er förmlich über das ausgehöhlte Wasserfass.
    Das Gegenstück der Kalebasse des Markerjungen trieb in dem halb vollen Fass.
    Oh   … sie haben damit Regenwasser aufgefangen, dachte Jonas. Deshalb ist kaum Wasser im Fass. Es hat so gut wie nicht geregnet.
    Er füllte den Flaschenkürbis, so gut es ging, und stolperte zur Hütte zurück.
    In der Zwischenzeit hatten die Markerjungen damit begonnen, ein Feuer in Gang zu setzen. Jonas übergab Andrea die Kalebasse
     und sah dann den Markern zu. Sie häuften Reisig, Zweige und trockenes Laub auf und einer der Jungen drehte einen kleinen Stock
     zwischen den Händen, der mit der Spitze in der Kerbe eines darunterliegenden Stockes steckte.
    »Wenn die Kerle auf die Art ein Feuer in Gang kriegen, sind sie echte Helden«, sagte Jonas. »Wir haben das bei den Pfadfindern
     versucht und nicht mal unser Gruppenleiter hat es zum Glimmen gebracht. Es ist unmö…«
    In der Feuerstelle der Markerjungen züngelte der Geist einer Flamme empor. Sekunden später fraßen sich die Flammen knisternd
     durch das trockene Laub und arbeiteten sich zu den kleinen Zweigen vor.
    Katherine schnaubte.
    »Da kann man mal sehen, wie viel du bei den Pfadfindern gelernt hast«, sagte sie.
    »Aber   … aber   … mit einem Vergrößerungsglas könnte ich Feuer machen«, widersprach Jonas. »Außerdem habe ich neulich im Internet gelesen,
     dass man mit einer Coladose und einem Stück Schokolade   –«
    »Siehst du irgendwas davon herumliegen?«, fragte Katherine.
    »Ich könnte versuchen, es genauso zu machen wie die Marker«, murmelte Jonas.
    Er sah, dass das Reisig, die Zweige und das trockene Laub, das die Markerjungen benutzt hatten, noch in der Hütte herumlagen.
     In der ursprünglichen Zeit waren sie ordentlich aufgehäuft gewesen. Aber nun lagen sie wild verstreut, wahrscheinlich durch
     Eichhörnchen, Dachse oder andere Tiere, die hier nach Futter gesucht hatten.
    Jonas sammelte die Stöcke auf und ordnete sie so an, wie es die Markerjungen getan hatten. Es war unheimlich, in das lodernde
     Markerfeuer zu fassen. Immer wieder zuckte er zusammen und wappnete sich gegen den Schmerz. Doch die Markerflammen fühlten
    

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