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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Markern zusammenbleiben mussten, damit sich das
     echte Kanu und das Markerkanu exakt überlappten – und John White nicht von seinem Marker getrennt wurde. Hin und wieder legten
     Brendan und Antonio eine Paddelpause ein. Dann lösten sich die beiden Jungen so weit von ihren Markern, dass sie sich unterhalten
     konnten.
    Jonas befand, es sei ein guter Zeitpunkt, um das Gedächtnis der beiden auf die Probe zu stellen oder zumindest ein wenig mehr
     herauszufinden. Er hatte viel verpasst, während er geschlafen hatte.
    »Also«, sagte er, als die beiden Jungen ihre erste Pause einlegten und das Kanu in der leichten Strömung dahintrieb. »Ich
     weiß, ihr habt gesagt, eure Marker verraten euch nichts über Croatoan   …«
    »Sie denken einfach nicht daran«, verbesserte ihn Brendan träge und streckte sich hinten im Kanu aus. »Das ist alles.«
    »Ach ja, richtig«, sagte Jonas. »Aber wissen sie irgendwas darüber, was aus der Kolonie von Roanoke geworden ist? Ich meine,
     sie waren doch schließlich dort!«
    »Antonio und ich haben in unserem Stamm ein Gerücht gehört«, sagte Brendan. »Es soll einen Jungen mit gelben Haaren geben,
     der zwei Stämme entfernt lebt. Er soll einer der Leute-die-wie-Geister-aussehen sein, die vor vielen Monden über das Wasser
     nach Roanoke gekommen sind.«
    »Vor vielen Monden?«, schnaubte Antonio wütend. »Sprich nicht so vor ihnen. Sie werden uns nur auslachen.«
    »Nein, das werden wir nicht«, sagte Andrea sanft.
    Antonio machte ein finsteres Gesicht, sagte aber nichts weiter.
    »Das heißt, ihr wart also nicht nur auf Roanoke, weil ihr darauf gewartet habt, dass Andreas Großvater auftaucht«, sagte Jonas
     enttäuscht.
    »Nein, aber   …«, Brendan warf einen Blick auf Antonio, der sich vorn im Kanu langmachte, »…   wir haben dort auf weiße Männer gewartet.«
    »Wie bitte?«, sagte Jonas. Vor Überraschung stieß er gegen John Whites Bein. Der alte Mann stöhnte im Schlaf. Dare, der neben
     ihm lag, öffnete ein Auge, schien zu der Überzeugung zu kommen, dass Jonas keine Gefahr darstellte, und begann wieder zu schnarchen.
    »Weiße Männer kamen viele Jahre lang immer in denletzten Monden des Sommers nach Roanoke – also im August, denke ich«, sagte Brendan. »Viele Male haben sie Indianer getötet
     und ihre Dörfer niedergebrannt. Und selbst wenn sie den hiesigen Stämmen nur einen Besuch abstatteten und taten, als kämen
     sie in friedlicher Absicht, hinterließen sie, äh   –«
    »Sag bloß nicht
unsichtbare böse Geister
!«, befahl ihm Antonio. »Oder
unsichtbare Kugeln
! Das trifft die Sache nicht!«
    »Egal, wir lachen euch nicht aus. Wirklich nicht«, beteuerte Katherine.
    Antonio achtete nicht auf sie.
    »Wir waren als Späher auf Roanoke, kapiert?«, sprach Antonio für Brendan zu Ende. »Unser Stamm schickt jeden August welche
     aus. Wir haben aufgepasst, damit wir unsere Leute warnen können, wenn jemand auftaucht. Sie haben sich auf uns verlassen!«
    »Aber ihr habt ihm das Leben gerettet«, sagte Jonas und berührte John White am Bein. »Warum habt ihr das gemacht, wenn ihr
     der Ansicht wart, dass seine Leute gefährlich sind?«
    »So will es der Kodex unseres Stammes«, sagte Brendan. »Er war allein und in Schwierigkeiten, also haben wir ihn gerettet.
     So wie der Stamm uns gerettet hat.«
    »Brendan war ein Sklave, als er aufgenommen wurde«, sagte Katherine mit gedämpfter Stimme.
    »Dann hattest du also recht, als du vermutet hast, dass er weggelaufen ist«, sagte Jonas.
    »O nein«, widersprach Brendan und zum ersten Mal klang er noch bitterer und zorniger als Antonio. »Ichwar bloß ein Baby auf einem Schiff, das Sklaven transportiert hat. Sir Francis Drake – erinnert ihr euch noch an ihn aus dem
     Gemeinschaftskundeunterricht? Er hat auf Roanoke vorbeigeschaut, als hier lediglich ein paar englische Soldaten stationiert
     waren. Bevor sie die Kolonisten geschickt haben. Die Soldaten waren am Verhungern   –«
    »Und die Indianer hatten es langsam satt, dass sie ständig ihr Essen stahlen«, warf Antonio ein.
    »Also wurde Sir Francis Drake der große Held«, sagte Brendan voller Spott. »Er warf ein paar Hundert Sklaven vom Schiff, um
     Platz zu schaffen und die Soldaten nach England mitzunehmen.«
    Jonas sah Katherine an.
    »Ist mir das in der Schule auch durch die Lappen gegangen?«, fragte er.
    »War nie Thema«, sagte sie kurz angebunden.
    »Aber es stimmt!«, beteuerte Brendan. »Hunderte von Sklaven, geraubt aus einer

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