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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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beim Kanu
     und rief in diesem Moment: »Jonas?«
    Jonas gab keine Antwort.
    Der Marker ist hier, weil Gary und Hodge Andrea/Virginia Dare aus der Geschichte entführt haben, hielt er sich vor Augen.
     Und weil Zwei dafür gesorgt hat, dass sie nicht an den richtigen Ort und in die richtige Zeit zurückgekehrt ist.
    Das Markermädchen stand auf Zehenspitzen und spähte durch die Äste, geradewegs zum Kanu hinunter.
    Sie sieht sie, dachte Jonas. Sie sieht Geht Voller Stolz und Der Vieles Überlebt. Ob sie auch ihren Großvater sehen kann?
    Das Markermädchen formte mit dem Mund ein überraschtes
Oh
und sah auf ihre Füße hinab. Offensichtlichhatte sie mit den nackten Zehen einen Zweig zertreten oder ein anderes kleines Geräusch gemacht.
    Unten beim Kanu rief Antonio mit seiner Markerstimme: »Da ist es wieder! Es klingt wie ein rastloser Geist! Fahren wir!«
    Deshalb haben die Markerjungen Geräusche gehört, die Antonio und Brendan nicht hören konnten, überlegte Jonas. Es war das
     Markermädchen, das hier herumgestreift und durch den Wald gewandert ist.
    »Jonas!«, rief Katherine hinter ihm. »Ich meine es ernst. Die Marker werden nicht auf dich warten! Hol Dare und komm!«
    Aber Jonas wollte warten. Er wollte abwarten, bis Andreas Marker herauskam und aus dem Wald trat. Dann würde Brendans Marker
     sie sehen und Antonios ebenfalls und vielleicht war sogar John Whites Marker wach genug, um sie zu sehen.
    Und was immer als Nächstes geschehen sollte – was auch immer im ursprünglichen Verlauf der Zeit geschehen war   –, würde geschehen.
    Doch Andreas Marker trat nicht vor, er schreckte zurück.
    »Ist schon gut«, flüsterte Jonas. »Wir meinen es nicht böse.«
    Aber natürlich konnte das Markermädchen ihn nicht hören. Sie zog sich weiter in den Wald zurück und glitt tiefer in die Schatten.
    Sie hatte nicht die Absicht, sich zu zeigen und die anderen Marker zu begrüßen – Brendan, Antonio undihren Großvater. Sie fürchtete sich vor ihnen. Sie versteckte sich.
    »Was machst du da, Jonas?«, rief Katherine wieder. »Wenn du jetzt nicht kommst, musst du schwimmen!«
    Was sollte er tun? Sie waren in die Vergangenheit gereist, um Andrea mit ihrem Marker wiederzuvereinen. Ein klares Ziel. Doch
     das war, bevor sie herausgefunden hatten, dass es Zwei gab und dass Andrea den Code im Definator verändert hatte. Bevor John
     White aufgetaucht war, Brendan und Antonio auf der Bildfläche erschienen und sie entdeckt hatten, dass Croatoan eine Insel
     des Todes war. Was bewirkten alle diese Veränderungen? Änderten sie etwas an der Notwendigkeit, dass Andrea sich mit ihrem
     Marker vereinen musste? Was würde geschehen, wenn dies die falsche Zeit und der falsche Ort dafür waren?
    Und wie sollte Jonas das beurteilen?
    »Augenblick noch«, rief Jonas Katherine zu, obwohl er wusste, dass nicht sie es war, die entschied, ob sie abfuhren oder blieben.
    Wie viel kann ich entscheiden?, überlegte er. Wie viel soll ich überhaupt entscheiden, wo es doch Andreas Leben ist, nicht
     meins?
    Er sah sich nach dem Kanu um. Katherine hatte ein wenig übertrieben. Noch waren sie nicht im Begriff abzulegen. Brendan band
     das Kanu gerade los. Ein bisschen Zeit blieb Jonas noch. Ein oder zwei Minuten.
    Er holte tief Luft.
    »Andrea!«, rief er unsicher. »Komm schnell. Ich habe deinen Marker gefunden!«
    »Was?«, schrie Katherine. »Jetzt? Machst du Witze?«
    Brendan erstarrte, obwohl er gerade das Seil ins Kanu zurückwerfen wollte und sein Marker ohne ihn weitermachte. Antonio fiel
     fast das Paddel aus der Hand. Und Andrea sprang aus dem Boot.
    »Ich wusste, dass wir sie finden!«, rief sie aus. »Ich wusste, dass John White seine Enkeltochter wiedersieht!«
    Andrea rannte auf Jonas, Dare und den Marker zu. Sie blieb erst stehen, als sie neben Jonas anlangte und direkt vor ihrer
     Doppelgängerin stand. Ihr stockte der Atem.
    »Du hast keine Zeit, herumzustehen und darüber zu staunen, wie seltsam das alles ist«, murmelte Jonas.
    »Wie komme ich   …?«, fragte Andrea. »Muss ich springen? Die Luft anhalten? Die Augen zumachen? Rückwärtsgehen?«
    Jonas gab ihr einen Schubs. Er hätte es sicher behutsamer anstellen können, doch er wusste, dass ihnen die Zeit davonlief.
    Immer noch mit offenem Mund stolperte Andrea vorwärts. Sie wirbelte herum, schob ihre Konturen über die Konturen, ihre Gliedmaße
     über die Gliedmaße des Markermädchens: Sie hatte einen Arm um einen Baumstamm geschlungen und einen Fuß

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