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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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melden, jedweden Tadel dafür, dass sie einen unbefugten Passagier nach Geswixt mitgenommen hatte, akzeptieren und sich dann wieder um ihre Angelegenheiten kümmern.
    Der Gedanke machte Desvendapur zu schaffen, doch nicht so sehr, dass er sich nicht mit Ulu hätte unterhalten können. Sie redeten über Fremdweltlernahrung und deren mitunter ausgefallene Zubereitungsart, wobei Des vorgab, sehr viel darüber zu wissen, während er sich in Wirklichkeit nicht im Mindesten damit auskannte. Doch je mehr Ulu redete, je mehr Des ihn ›testete‹ und ›überprüfte‹, desto größer wurde der Wissensfundus des Dichters. Als sie schließlich den Kontrollpunkt erreichten, glaubte er, sich bereits begrenzt über Nahrungszubereitung unterhalten zu können. Gewiss wusste er nun mehr darüber als jeder Fachfremde.
    Ein versperrter oder bewachter Stockeingang war ein seltener Anblick. Desvendapur nahm an, dass der Zutritt zu dem Wissenschaftskomplex vor ihm ähnlich streng kontrolliert werden würde wie bei einer militärischen Anlage; noch nie zuvor in seinem Leben hatte er einen bewaffneten Wächter gesehen. Doch nun standen gleich zwei vor ihm, und einer von ihnen erkannte Ulunegjeprok gleich wieder. Des' Anspannung wuchs, als der sachliche Wächter seine Aufmerksamkeit auf Ulus Beifahrer richtete. Doch es war schon spät, und der Wächter war müde. Als Ulu ihm fröhlich erklärte, sein Passagier sei ein frisch eingetroffener Arbeiter, den man seiner Abteilung zugeteilt habe, akzeptierte der Thranx mit dem Panzeranzug die Erklärung bereitwillig. Es gab keinen Grund, warum er sie hätte anzweifeln sollen. Wieso sollte jemand, dem es nicht befohlen wurde, sich freiwillig in die Nähe von einem Haufen weichkörpriger, faltengesichtiger, antennenloser, übel riechender Säugetiere begeben? Die Wächter winkten den Transporter durch.
    Sie fuhren durch einen sehr langen Stollen, der bis auf die elektronischen Kontrollpunkte, die sie in regelmäßigen Abständen passierten, völlig leer war. Des erkannte, dass ihr Vordringen überwacht wurde. Die Sicherheitsmaßnahmen waren erschreckend. Wie lange würde er sich hier durchmogeln können? Lange genug, um sich zu einigen Strophen inspirieren zu lassen, hoffte er. Zumindest zu einigen gehaltvollen Versen. Nach alledem, was er durchgemacht hatte, um so weit zu kommen, sollte ihm zumindest das gelingen.
    Würde Melnibicon bemerken, dass er das Navigationssystem des Gleiters manipuliert hatte? Würde ihr in den Sinn kommen, einen vorprogrammierten Kurs zu überprüfen, dem der Gleiter schon unzählige Male anstandslos gefolgt war? Falls ja, würde seine Freiheit und seine Suche nach Inspiration nur wenige Stunden währen. Falls sie das System nicht überprüfte und sich an Bord ebenso entspannte wie auf dem Hinflug, blieben ihm vielleicht ein bis zwei Tage, bis die Sicherheitsteams ihn schnappten. Ein bis zwei Tage, während derer er mit den Fremdweltlern kommunizieren und den Ansturm fremder Anblicke und Geräusche verarbeiten könnte, die sie ihm hoffentlich böten. Melnibicons eilig umprogrammierter Gleiter würde automatisch zwischen den rilthigen Berggipfeln landen, woraufhin die Bordinstrumente (wenn Des seine Arbeit gut gemacht hatte) versagen würden. Und dann müsste Melnibicon über Funk Hilfe rufen.
    Als Desvendapur voller Zorn das Navigationssystem manipuliert hatte, war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass der desorientierte Gleiter auch schlicht gegen einen Berg fliegen könnte.
    Der Wartungstunnel, den sie hinabrasten, schien endlos zu sein. Eingeklinkt in die Führungsschiene des Stollens, überließ Ulunegjeprok die Steuerung dem Fahrzeug. Er würde wieder auf manuelle Steuerung umschalten, sobald es erforderlich wäre.
    »Wo hast du studiert?«, fragte er seinen neu eingetroffenen, falschen Kollegen unschuldig.
    Überaus redegewandt spann Des eine ausführliche Geschichte, in die er all sein Wissen über Hivehom einbrachte. Da Ulu auf Willow-Wane geboren war und den Planeten nie verlassen hatte, würde er Des wohl kaum bei einem Fehler ertappen. Als der Lasttransporter schließlich langsamer wurde und sie sich einer weiteren vom Boden bis zur Decke reichenden Absperrung näherten, war der Dichter fast schon selbst davon überzeugt, ein erfahrener Nahrungszubereiter zu sein.
    Er hielt den Atem an, doch die Anlage hinter der Absperrung war enttäuschend gewöhnlich. Jedenfalls wies nichts auf die Anwesenheit von Fremdweltlern hin. Er zauderte, Ulu nach Details

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