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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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in unwirtlichen Klimazonen - natürlich ausschließlich unterirdisch angelegt worden.
    Was hast du denn auch erwartet?, tadelte Des sich, als der Frachtgleiter durch einen Pass zwischen zwei Felswänden flog. Wo waren die Horden von Menschen, die in alle Richtungen auseinander sprengten oder sich beim Anblick eines anfliegenden Luftfahrzeugs auf die Knie warfen? Nur weil nichts darauf hinwies, dass hier zweifüßige Säugetiere lebten, hieß das noch lange nicht, dass es hier tatsächlich keine gab.
    Dennoch fand Des es entmutigend, keinerlei Menschen zu sehen.
    Nach einem ereignislosen Abstieg landete Melnibicon den Gleiter sanft auf dem runden Landefeld und rollte dann in eine Halle vor, in der ringsum verschiedene Fahrzeuge standen. Die zerbeulten, vom Wetter mitgenommenen Fahrzeuge im Terminal von Geswixt wurden offenbar oft benutzt. Das Terminal sah genauso aus wie das in Honydrop, nur größer. Soeben löschten einige Thranx die Fracht eines Flugwagens, während andere einen kleinen Gleiter mit Kisten und Fässern aus zwei Containertransportern beluden. Nichts deutete auf ungewöhnliche Aktivitäten oder überdurchschnittliche Sicherheitsvorrichtungen hin.
    Falls es doch nur ein Gerücht war, dachte Des enttäuscht, habe ich nicht nur einen Nachmittag, sondern auch eine ganze Jahreszeit meines Lebens mit einer weltfremden Suche verschwendet.
    Das gedämpfte Summen der Gleitermotoren erstarb. Melnibicon löste die Gurte und glitt vom Pilotensattel, dann drehte sie sich um und schaute Desvendapur an. »Willkommen in Geswixt. Hast du es dir so vorgestellt?«
    Er machte eine nichts sagende Geste. »Ich habe ja noch nichts von der Stadt gesehen.«
    Sie gab ein hohes Pfeifen von sich: Thranx-Gelächter. »Sieh dich nur um! Ich muss die Medizin abliefern. Sie warten schon darauf, deshalb bin ich bestimmt bald zurück. Dann mache ich eine kurze Pause und halte ein Schwätzchen mit einigen Fliegern, die ich hier oben kenne.« Sie fragte das Cockpit nach der genauen Uhrzeit, die ihr prompt genannt wurde. »Sei in vier Zeitteilen wieder hier! Ich will lieber nicht im Dunkeln durch die Berge fliegen müssen, auch wenn der Gleiter fast vollautomatisch fliegt. Nur weil die Route vorprogrammiert ist, heißt das ja nicht, dass ich nicht sehen will, wohin wir fliegen.«
    Des ging von Bord und stellte fest, dass er in dem geräumigen Terminal ganz allein war. Ziellos lief er von Gleiter zu Gleiter, beobachtete Techniker bei der Arbeit und stellte ihnen Fragen. Er hoffte, dass seine Fragen harmlos klangen und trotzdem zugleich den Eindruck vermittelten, dass er von etwas Geheimnisvollem wisse, das hier angeblich vor sich ging. Die Antworten, die er erhielt, variierten von amüsiert bis aufrichtig unwissend. Auf diese Weise verbrachte er den Großteil des restlichen Nachmittags, an dessen Ende er nicht klüger war als vor seinem Abflug in Honydrop.
    Ein junger Thranx rackerte sich soeben damit ab, eine beträchtliche Anzahl kleiner, sechsseitiger Behälter von einer Entladeplattform auf die Lastfläche eines kleinen Transportfahrzeugs zu verladen. Die Maschine, die er für diese Arbeit benutzte, war klobig und wenig hilfreich. Des wurde Zeuge eines seltenen Beispiels dafür, wie ein Thranx die Geduld verlor. Da er nichts anderes zu tun und sich schon damit abgefunden hatte, ohne die gesuchte Erbauung nach Honydrop zurückzukehren, ging er zu dem Thranx hinüber und bot ihm seine Hilfe an. Wenn es hier schon nichts gab, was seinen Geist stimulierte, so konnte er sich zumindest etwas Bewegung verschaffen.
    Der junge Thranx nahm das Angebot des Fremden dankbar an. Gemeinsam ging die Verladung der Behälter deutlich schneller vonstatten. Die offene Ladefläche des kleinen Fahrzeugs wurde zusehends voller.
    »Was ist da drin?« Nur mäßig interessiert schaute Desvendapur auf die Behälter, die er mit allen vier Armen gepackt hielt. Die in die Seite des grauen Behältnisses eingeprägte Aufschrift war nicht sonderlich informativ.
    »Nahrung«, antwortete der andere Thranx. »Zutaten. Ich bin ein Nahrungszubereiter dritten Grades.« In seiner Stimme lag kein falscher Stolz. »Vor einigen Jahren habe ich in meinem Lehrgang als Bester abgeschnitten. Mein Abschluss hat mir meine gegenwärtige Position verschafft.«
    »So, wie du es schilderst, klingt es wie etwas Besonderes.« Noch nie für sein Taktgefühl bekannt, würde Desvendapur auch jetzt keine Flügeldecke vor den Mund nehmen. Er reichte dem wartenden Thranx noch einen Behälter.

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