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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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auszufragen, weil er nicht übereifrig erscheinen wollte. Davon abgesehen: Je seltener er die Mundwerkzeuge öffnete, desto besser. Schweigen war der beste Weg, um das eigene Unwissen zu verbergen.
    Ulunegjeprok bog in einen Nebengang ab und parkte den Lasttransporter schließlich in einer freien Verladebucht. Wortlos half Des ihm beim Entladen, wobei er sich den Anschein gab, als gehöre er zu Ulunegjeprok und wisse genau, was er tue. Die Küchenanlage war sehr groß und weitläufig, makellos sauber und wirkte auf ihn mehr oder minder vertraut, obwohl er einige Geräte erblickte, deren Funktion ihm unbekannt war. Das heißt nicht zwangsläufig, dass sie für die Zubereitung von Säugetiernahrung verwendet werden, dachte er. Er war Dichter, kein Koch, und die einzigen Küchengeräte, mit denen er vertraut war, waren die, die er bislang selbst benutzt hatte.
    Ulunegjeprok machte ihn mit einigen Mitarbeitern bekannt, und nicht ohne Stolz stellte Des fest, wie gut es ihm gelang, sich als Fachkollegen auszugeben. Die Mitarbeiter stellten Des wieder anderen Kollegen vor, mit dem Ergebnis, dass er bis zum Einbruch der Nacht als vollwertiges Mitglied des Personals akzeptiert war. Da persönlicher Kontakt ihn unter den Kollegen einführte, wunderte sich niemand mehr über seine Anwesenheit. Des half sogar bei der Zubereitung des Nachtmahls, wobei er herausfand, dass das für die Zubereitung des Fremdweltleressens zuständige Personal die riesige Küchenanlage ganz für sich allein hatte.
    Zu seiner Überraschung stellte er weiterhin fest, dass er sogar einige der zubereiteten Speisen kannte. Wohlweislich verschwieg er diese Tatsache, wollte er sich doch seine Unwissenheit nicht anmerken lassen. Trotzdem war es faszinierend, dass die Menschen auch Thranx-Nahrung essen konnten.
    »Natürlich nicht alles davon«, bemerkte Ulu während der Arbeit, »aber das weißt du ja ohnehin schon. Glücklicherweise bitten sie uns nicht darum, ihnen bei der Zubereitung von Fleisch zu helfen.«
    »Fleisch?« Desvendapur wusste nicht genau, ob er den Zubereiter richtig verstanden hatte.
    »Ja klar, mach nur Witze darüber!«, pfiff Ulu. »Ich kann es mir ja selbst nicht vorstellen. Sie haben uns auf den Speziallehrgängen davor gewarnt, aber der Gedanke, dass intelligente Wesen das Fleisch von anderen Säugetieren essen, war trotzdem ziemlich grauenvoll. Findest du das nicht auch?«
    »Oh, allerdings«, improvisierte Desvendapur schnell. »Fleischesser! Das scheint sich überhaupt nicht mit wahrer Intelligenz zu vertragen!«
    »Ich habe ihnen noch nie beim Essen zugesehen. Ich erinnere mich noch, dass ich zu Beginn des ersten Seminars gefragt habe, warum sie ihr Essen nicht selbst zubereiten, aber wie du weißt, will man ihnen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich machen. Das bedeutet, sie müssen lernen, das von uns zubereitete Essen zu verzehren.« Er kicherte pfeifend. »Was würden die Medien nicht alles für die Information geben, dass nicht nur auf Hivehom ein Kontaktprojekt durchgeführt wird!« Es blitzte in seinen Komplexaugen auf, als er zu Des hinübersah, der bis zu den Fußhänden mit einer weißen Substanz namens Mehl bedeckt war. »Wäre es nicht lustig, wenn du in Wirklichkeit ein Korrespondent wärst, der sich hier eingeschleust hätte, und kein Nahrungszubereiter?«
    Desvendapur lachte auf, inbrünstig hoffend, dass sein Lachen ungezwungen wirkte. »Was für eine amüsante Vorstellung, Ulu! Natürlich hat man mich genauso zur Verschwiegenheit verpflichtet wie alle anderen, die man für die Zusammenarbeit mit den Fremdweltlern ausgewählt hat.«
    »Natürlich.« Ulunegjeprok formte das nasse Mehl zu Laiben. Des, der mit jeder Minute etwas Neues und Nützliches lernte, machte es ihm mit rasch zunehmender Geschicklichkeit nach. Fremdweltlernahrung war eine gute Grundlage für ein bis zwei nette Vierzeiler, aber wo waren die Fremdweltler selbst? Wo? Würde er Gelegenheit bekommen, nicht nur das Essen für sie zuzubereiten, sondern sie sogar beim Verzehr der Speisen zu beobachten?
    Würde er zusehen können, wie sie ihre biegsamen Mundwerkzeuge bewegten oder ihre lange rosa Zunge, die wie eine symbiotische Schnecke in ihren Mündern saß? Das würde ihn zu mehr als nur einigen Strophen inspirieren! Entsetzen war immer ein wirksamer Stimulus.
    Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Die zubereiteten Speisen wurden zur Weiterverarbeitung abgeholt: Küchenmeister würde ihnen den letzten Schliff geben und sie dann bei den

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