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Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney

Titel: Die Australierin - Von Hamburg nach Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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scheinen. Tatsächlich war sie dicker geworden, wie Emilia nun feststellte. Erleichtert seufzte sie auf und nahm Emily hoch.
    »Ich werde Ferdinand kielholen lassen«, sagte sie und zwinkerte dem Smutje zu.
    Die Mannschaft freute sich auf den Zuwachs an Bord. Alle hatten die Hündin in ihr Herz geschlossen, nur Julius, der Steward, nicht. Mehr als einmal war er über sie gestolpert, wenn die Dünung hoch war und er eh Schwierigkeiten hatte, das Essen zu servieren. Zudem hatte Karamell eine Decke aus seiner Kammer geklaut, die er für seine Mutter gekauft hatte. Eine feine, weiche Decke aus Alpakawolle. Die Decke hatte die Hündin unter dem Sofa zu einem Nest gebaut und sie dabei zerrissen. Der Steward fluchte wüst. Emilia versprach, ihm denSchaden zu ersetzen, aber sie wusste, dass Geld das Geschenk nicht aufwiegen konnte, und es tat ihr leid.
    Als Karamell dann auch noch den Sonntagsbraten aus der Pantry stahl, wollte er sie über Bord werfen.
    »Du kannst ja nichts dafür«, versuchte Carl ihn zu beruhigen und nahm sich einen großen Teller von dem Eintopf, den der Smutje als Ersatz geschickt hatte.
    »Das ist wohl wahr«, grummelte Julius. »Aber der Hund erschwert mir meine Arbeit deutlich. Er klaut in der letzten Zeit alles, was ich an- oder herrichte, sobald ich ihm den Rücken zuwende. Ich meine, er sollte ins Logis verbannt werden. So geht es zumindest nicht mehr weiter. Gestern hat Kara die Reste des Kuchens gefressen, vorgestern das Brot. Wo soll das hinführen?«, fragte er empört.
    »Aber sie ist trächtig«, verteidigte Emilia ihre Hündin, die neben ihr saß und so unschuldig dreinblickte wie ein Lamm. »Sie hat ja früher nicht geklaut. Es wird bald wieder aufhören.«
    »Ihr solltet darüber nachdenken, Kapitän, den Hund im nächsten Hafen an Land zu lassen.« Julius drehte sich um und ging.
    »Lange wird es nicht mehr dauern«, meinte Wölsch und nahm sich auch von dem Eintopf. »Wir sind schon fast zwei Monate auf See. Sie wird bald werfen. Und die Sau wohl auch, meint der Smutje.«
    »Kennt Ihr Euch mit Hunden aus?«, fragte Emilia.
    Wölsch nickte. »Wir hatten immer Hunde auf dem Hof. Zwei Monate etwa tragen sie. Und man sieht es ihr auch an. Viel dicker kann sie nicht mehr werden.«
    Emilia lachte. »Das stimmt. Wie viele mögen es sein?«
    »Hoffentlich nicht zu viele, sie ist nicht mehr ganz jung und es ist ihr erster Wurf.«
    Von nun an ließ Emilia die Hündin aus lauter Sorge kaum noch aus den Augen. Ganz wollte ihr das nicht gelingen, denn sie musste sich ja auch noch um Emily kümmern.
    An Deck sah es inzwischen aus wie in einem Zoo. Das Wetter blieb gut, der Sommer kam und so waren sowohl die Schweine wie auch die Gänse und Hühner mittschiffs. Emily schienen die Tiere und dasGewusel Spaß zu machen, gerne schaute sie dem Treiben zu, jauchzte manchmal vor Freude.
    Karamell blieb inzwischen lieber in der Kajüte oder verkroch sich unter das Sofa in der Kammer. Emilia hatte ihr einige Lappen und alte Tücher gegeben, mit der Karamell ihr Nest ausgepolstert hatte.
    Lange kann es nicht mehr dauern, dachte Emilia, als sie ihre Tochter zu Bett brachte und die hechelnde Hündin beobachtete. Unruhig lief diese durch die Kammer, scharrte in den Ecken.
    Auch an Deck herrschte plötzlich große Unruhe. Emilia hörte das Rufen des Segelmachers, das rhythmische Singen der Mannschaft – die Segel wurden eingeholt, die Masten umgestellt.
    Carl kam in die Kajüte und klopfte mehrfach auf das Barometer. »Wir sollten die Sachen sichern«, sagte er. »Das Barometer fällt und dichte Wolken türmen sich auf. Da zieht ein Sturm heran.«
    »Heute?«, fragte Emilia ungläubig. Den ganzen Tag über war der Himmel blau und wolkenlos gewesen.
    »Ja, und er kommt rasch. Zurr alles fest und pass gut auf unser Mädchen auf.«
    Was sollte sie tun? Meist schlief Emily in dem Bettchen, das mit zwei Seilen an der Decke befestigt war. Bisher hatten sie nur zweimal so heftige Dünung gehabt, dass sie die Wiege abnehmen mussten. Das Schaukeln machte dem Kind nichts, im Gegenteil, es schlief umso besser, je höher die Wellen waren. Aber ein Sturm war etwas anderes. Emilia erinnerte sich daran, wie sie sich verzweifelt festgekrallt und gegen die Wand gestemmt hatte, um nicht aus der Koje geschleudert zu werden. Wie sollte sie dann noch das Kind festhalten?
    Das Körbchen in der Kombüse fiel ihr ein und sie eilte bis nach vorn zum Logis. Alle Mann waren an Deck. Wer keine Wache hatte, brachte die Tiere nach unten oder

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