Die Autobiographie: Die Ursache / Der Keller / Der Atem / Die Kälte / Ein Kind (German Edition)
Züchtigungsmechanismus wie der nationalsozialistische. Hatten wir in der Nazizeit vor den Mahlzeiten an den Speisesaaltischen stramm gestanden, wenn der Grünkranz
Heil Hitler
gesagt hatte zu Beginn der Mahlzeiten, worauf wir uns setzen durften und zu essen anfangen, so standen wir jetzt in ebensolcher Haltung an den Tischen, wenn der Onkel Franz
Gesegnete Mahlzeit
sagte, worauf wir uns setzen durften und mit dem Essen anfangen. Die meisten Zöglinge waren, wie vorher in der nationalsozialistischen Zeit in Nationalsozialismus, jetzt von ihren Eltern in Katholizismus geschult gewesen, was mich betrifft, so war ich weder das eine noch das andere, denn die Großeltern, bei welchen ich aufgewachsen bin, waren von der einen wie von der anderen im Grunde doch nur bösartigen Krankheit nicht und niemals befallen gewesen. Fortwährend von meinem Großvater darauf aufmerksam gemacht, daß ich mich weder von dem einen (dem nationalsozialistischen) noch von dem anderen (dem katholischen) Stumpfsinn beeindrucken lassen dürfe, war ich, auch wenn das in einer solchen von diesen beiden vollkommen zersetzten und vergifteten Atmosphäre wie in Salzburg und insbesondere in einem solchen Internat wie dem in der Schrannengasse das Schwierigste gewesen war, niemals auch nur in die Gefahr einer solchen Charakter- und Geistesschwäche gekommen. Der jetzt jeden Tag und also annähernd dreihundertmal im Jahr geschluckte und verschluckte Leib Christi war auch nichts anderes gewesen als die tagtägliche sogenannte Ehrenbezeigung vor Adolf Hitler, jedenfalls hatte ich, abgesehen davon, daß es sich hier um zwei vollkommen verschiedene Größen handelt, den Eindruck, das Zeremoniell sei in Absicht und Wirkung das gleiche. Und der Verdacht, daß es sich jetzt im Umgang mit Jesus Christus um das gleiche handelte wie ein oder wie ein halbes Jahr vorher noch mit Adolf Hitler, war bald bestätigt. Wenn wir die zu dem Zwecke der Verherrlichung und Verehrung einer sogenannten außerordentlichen Persönlichkeit, ganz gleich welcher, gesungenen Lieder und Chöre, wie wir sie in der Nazizeit und wie wir sie nach der Nazizeit im Internat gesungen haben, in Augenschein nehmen, müssen wir sagen, es sind immer die gleichen Texte, wenn auch immer ein wenig andere Wörter, aber es sind immer die gleichen Texte zu der immer gleichen Musik, und insgesamt sind alle diese Lieder und Chöre nichts anderes als der Ausdruck der Dummheit und der Gemeinheit und der Charakterlosigkeit derer, die diese Lieder und Chöre mit diesen Texten singen, es ist immer nur die Kopflosigkeit, die diese Lieder und Chöre singt, und die Kopflosigkeit ist eine umfassende, weltweite. Und die Erziehungsverbrechen, wie sie überall auf der ganzen Welt in den Erziehungsanstalten an den zu Erziehenden begangen werden, werden immer unter dem Namen einer solchen außerordentlichen Persönlichkeit begangen, heißt diese außerordentliche Persönlichkeit Hitler oder Jesus undsofort. In dem Namen des Besungenen, Verherrlichten geschehen die Kapitalverbrechen an den Heranwachsenden, und es wird immer wieder solche besungenen und verherrlichten außerordentlichen Persönlichkeiten gleich welcher Natur geben und solche an der heranwachsenden Menschheit begangenen Kapitalverbrechen der Erziehung, welche, die Auswirkungen mögen wie immer sein, von Natur aus immer nur ein Kapitalverbrechen sein kann. So waren wir im Internat und in dem, wie Salzburg in Hellsicht bezeichnet wird,
Deutschen Rom
zuerst im Namen Adolf Hitlers zugrunde und tagtäglich zu Tode erzogen worden und dann nach dem Krieg im Namen von Jesus Christus, und der Nationalsozialismus hatte die gleiche verheerende Wirkung auf alle diese jungen Menschen gehabt wie jetzt der Katholizismus. Der junge, in jedem Falle immer einsam in dieser Stadt und in dieser Landschaft aufwachsende Mensch wird in nichts als in eine katholisch-nationalsozialistische Atmosphäre hineingeboren, und er wächst, ob er es wahrhaben will oder nicht, ob er es weiß oder nicht, in dieser katholisch-nationalsozialistischen Atmosphäre auf. Wohin wir schauen, wir sehen hier nichts anderes als den Katholizismus oder den Nationalsozialismus und fast in allem in dieser Stadt und Gegend einen solchen geistesstörenden und geistesverrottenden und geistestötenden katholisch-nationalsozialistischen, menschenumbringenden Zustand. Selbst auf die Gefahr hin, sich damit vor allen diesen Scheuklappenbewohnern im ureigensten Sinne des Wortes unmöglich und schon wieder einmal
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