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Die Autobiographie: Die Ursache / Der Keller / Der Atem / Die Kälte / Ein Kind (German Edition)

Die Autobiographie: Die Ursache / Der Keller / Der Atem / Die Kälte / Ein Kind (German Edition)

Titel: Die Autobiographie: Die Ursache / Der Keller / Der Atem / Die Kälte / Ein Kind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bernhard
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ununterbrochen in dieser Schule die tagtäglichen neuen Erfindungen von Grausamkeit an diesen beiden der Gesellschaft als Schulgemeinschaft studieren können, gleichzeitig die Hilflosigkeit dieser beiden in jedem Falle immer und mit der Zeit immer noch katastrophaler Geschädigten, den Prozeß ihrer schon weit fortgeschrittenen Zerstörung und Vernichtung mit jedem Schultage furchtbarer. Jede Schule als Gemeinschaft und als Gesellschaft und also jede Schule hat ihre Opfer, und zu meiner Zeit sind in dem Gymnasium diese beiden, der Architektenkrüppel und der Geografieprofessor, die Opfer gewesen, alle Niedrigkeit (der Gesellschaft) und die ganze natürliche Grausamkeit und Fürchterlichkeit als Krankheit dieser Gemeinschaft hatte sich tagtäglich auf diesen beiden ausgelassen, war auf diesen beiden zur Explosion gebracht worden. Ihre Leiden der Häßlichkeit oder der Körperunfähigkeit waren von der Gesellschaft als Gemeinschaft, die solche Leiden nicht vertragen kann, tagtäglich von neuem lächerlich gemacht und mit diesem Lächerlichmachen zu einem Gespött geworden, in welchem sich alle, Schüler wie Professoren, fortwährend, wenn sich die Gelegenheit dazu geboten hat, unterhalten haben, und auch hier im Gymnasium war, wie überall, wo Menschen zusammen sind und vor allem wo sie in solchen fürchterlichen Massen zusammen sind wie in den Schulen, das Leiden eines einzelnen oder das Leiden von ein paar einzelnen wie das Leiden des Architektenkrüppels und das Leiden des Geografieprofessors zu nichts als zu ihrer niederträchtigen Unterhaltung als einer abstoßenden Perversität geworden. Und es gab niemanden im Gymnasium, der sich nicht an dieser Unterhaltung beteiligt hätte, denn die sogenannten Gesunden beteiligen sich immer und überall auf der Welt und zu jeder Zeit gern und ob versteckt oder nicht, ob ganz und gar offen oder ob ganz und gar hinter ihrer Verlogenheit, an dieser in aller Welt zu allen Zeiten wie keine andere, keine zweite, beliebten Unterhaltung auf Kosten der Leidenden, Verstümmelten und Kranken. In einer solchen Gemeinschaft und in einem solchen Hause wird auch immer sofort ein Opfer gesucht und es wird auch immer gefunden, und wenn es nicht schon Opfer
ist
von vornherein,
auf alle Fälle zu einem solchen Opfer gemacht
, dafür sorgt diese Gemeinschaft als Gesellschaft und umgekehrt in einem solchen Hause wie dem Gymnasium (oder wie dem Internat) immer. Es ist nicht schwer, einen sogenannten Geistes- oder Körperdefekt an einem Menschen festzustellen und diesen Menschen wegen dieses sogenannten Geistes- oder Körperdefekts zum Mittelpunkt der Unterhaltung der ganzen Gesellschaft einer solchen Gemeinschaft zu machen, wo Menschen sind, ist immer einer gleich zum Gespött gemacht und zur unerschöpflichen Quelle von Hohngelächter, es mag laut oder leise und es mag das hinterhältigste und also lautloseste sein. Die Gesellschaft als Gemeinschaft gibt nicht Ruhe, bis nicht einer unter den vielen oder wenigen zum Opfer ausgewählt und von da an immer zu dem geworden ist, der von allen und zu jeder Gelegenheit von allen Zeigefingern durchbohrt wird. Die Gemeinschaft als Gesellschaft findet immer den Schwächsten und setzt ihn skrupellos ihrem Gelächter und ihren immer neuen und immer fürchterlicheren Verspottungs- und Verhöhnungstorturen aus, und im Erfinden von immer neuen und immer verletzenderen Erfindungen solcher Verspottungs- und Verhöhnungstorturen ist sie die erfinderischeste. Wir brauchen ja nur in die Familien hineinzuschauen, in welchen wir immer ein Opfer der Verspottung und Verhöhnung finden, wo
drei
Menschen sind, wird schon
einer
immer verhöhnt und verspottet, und die größere Gemeinschaft als Gesellschaft kann ohne ein solches oder ohne mehrere solcher Opfer überhaupt nicht existieren. Die Gesellschaft als Gemeinschaft zieht immer nur aus den Gebrechen eines oder von ein paar einzelnen aus ihrer Mitte ihre Unterhaltung, das ist lebenslänglich zu beobachten, und die Opfer werden so lange ausgenützt, bis sie völlig zugrunde gerichtet sind. Und was den verkrüppelten Architektensohn wie den Geografieprofessor Pittioni betrifft, habe ich sehen können,
bis zu welchem Grade der Niederträchtigkeit die Verspottung und Verhöhnung und Zerstörung und Vernichtung solcher Gesellschafts- oder Gemeinschaftsopfer gehen kann, immer bis zu dem äußersten Grade und sehr oft über diesen äußersten Grad hinaus, indem ohne weiteres ein solches Opfer getötet wird
. Und das Mitleid

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