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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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haben.
     
    Mit Sorge, statt einen langweiligen jetzt womöglich einen schwierigen Abend vor sich zu haben, ging Wolf in die Küche. Als er mit der Suppenschüssel zurückkam, stellte er schmunzelnd fest, dass Anke sich umgezogen hatte. Passend zur momentanen Stimmung ganz in Schwarz. Mit lobenden Worten über Wolfs Kochkunst wurde die Suppe eingenommen. Schließlich platzte Birgit los. Sie sah ihren Mann an.
    „ Darf ich? Es bleibt bestimmt unter uns“, versicherte Birgit.
    Wolf legte sachte seinen Löffel neben den Teller. Strich sich über seinen Schnauz und wartete gespannt, was nun kommen würde. Er spürte Ankes leichtes Zwicken an seinem Oberschenkel.
    „Es darf“, begann Birgit, „noch nicht an die Öffentlichkeit kommen, aber ...“
    „ Gestern Abend“, fuhr Dietrich Hauff fort, „wurde in Röttgen ein Baby entführt. Am hellen Tag. Wir warten, ob sich ein Entführer meldet, deswegen herrscht noch Nachrichtensperre. Sie müssen entschuldigen, ich kann schlecht abschalten.“
    „ Ein Baby? Du meine Güte“, äußerte sich Wolf bestürzt. Er bemerkte, wie Anke neben ihm nervös wurde. Sie sah sich sicher im Geiste schon wieder vor ihren PC einen Artikel formulieren.
    „ Die Mutter“, erklärte Hauff, „war auf der Durchreise, hier völlig unbekannt und allein mit dem Kind unterwegs. Sie stammt aus Süddeutschland. Es besteht überhaupt keine Veranlassung für irgendjemand aus dieser Gegend, bei der Frau Geld zu vermuten. Es sei denn, der Täter oder die Täterin kennt die Frau und ihre Verhältnisse, sie ist nicht arm.“
    Wolf sah betreten drein. Sein mulmiges Gefühl, was diesen Abend betraf, hatte sich bestätigt. Etwas in ihm, Anke nannte es ’Bauch’, sagte ihm, dass dies für heute noch nicht alles war. Er entschloss sich, das Gefühl zu ignorieren.
    „Dann ist das wohl ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt für einen lockeren Abend“, bemerkte Anke.
    Hauff winkte ab. „Wir können im Augenblick nur abwarten.“
    „Und jetzt abschalten“, ergänzte Birgit.
    Hauff erhob sich vom Tisch und fragte nach der Toilette. Wolf begleitete ihn durch die große Wohnung bis zur Gästetoilette. Birgit wandte sich sofort Anke zu.
    „Was machen denn deine Kladden, hast du sie endlich durch?“, flüsterte sie. Wolf hatte es auf seinem Weg zurück zum Tisch dennoch gehört und verdrehte die Augen. Auch dieses Thema wollte er eigentlich heute Abend nicht besprochen wissen.
    „ Die Kladden“, wiederholte Anke gedehnt. „Birgit hast du jemanden davon erzählt? Ich habe dir im Vertrauen davon berichtet.“
    Ihre Kollegin schüttelte energisch den Kopf. „Nicht mal meinem Mann.
    „Lass es auch dabei“ betonte Anke, „je weniger davon wissen, umso besser und wenn, dann möchte ich das selbst entscheiden.“
    „ Verstehe.“
     
    Wolf hatte sich gerade wieder hingesetzt, als Ankes Zeigefinger in seinen Oberschenkel drückte. Das tat sie oft, wenn sie ihn um etwas bitten wollte.
    „ Ich habe meinen Lederbeutel unten im Flur neben der Kommode abgelegt“, sie sah ihn auffordernd an, „holst du ihn eben? Ich trage inzwischen die weiteren Leckereien auf.“
    Wolf hatte keine Lust auf einen Disput mit Anke, deswegen ging er ohne Murren hinunter. Schon auf der Treppe hörte er in seiner Praxis das Telefon läuten. Wäre die Situation oben eine andere, würde er sicher nicht ans Telefon gehen, aber so entschloss er sich, abzunehmen. Er hatte kaum seinen Namen genannt, als eine ihm bekannte, nun völlig aufgeregte Stimme in den Hörer brüllte.
    „Dr. Heinzgen, Leon Kortes hier, bitte, können Sie sofort kommen!? Sie will in den Rhein springen! Ich krieg sie nicht weg.“
    Wolf schluckte. „Wo?“, frage er knapp.
    „Auf der Konrad-Adenauer-Brücke. Ich wollte ihr ein bisschen Weiberfastnacht zeigen, als uns Verkleidete in schwarzen Umhängen mit Kapuzen entgegen kamen. Da ist sie durchgedreht und panisch davon gelaufen. Sie müssen mit ihr reden.“
    „ Bleiben Sie dort! Ich bin auf dem Weg.“
    „ Sie kann nicht schwimmen“!, schrie es durch den Hörer, bevor Wolf auflegte. Er hetzte nach oben, erklärte kurz die Lage, und mit allen Dreien im Schlepptau raste er wieder die Treppe herunter zu seinem Auto. Im Rückspiegel sah er Anke mit Hauffs in deren Wagen folgen.
     
    Auf der Brücke hatte sich schon eine kleine Menschentraube gebildet. Leon stürzte Wolf entgegen, zeigte mit ausgebreitetem Arm zu Cara, die jenseits des Brückengeländes stand und in den Fluss starrte. Wolf blickte sich hastig um.

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