Die Backlash-Mission
bis über beide Ohren drin.«
Lathe lächelte sie an. »Willkommen daheim im Krieg.«
24
Mordecai hatte die Idee von Anfang an nicht gemocht, und seither hatte sich seine Abneigung
ständig verstärkt. Es gab nur eine beschränkte Zahl von Möglichkeiten, wie sich zwei Männer in
voller Ausrüstung in den Kofferraum eines Autos zwängen konnten, und keine von ihnen konnte man
als sehr bequem bezeichnen. Er biss die Zähne zusammen, tat sein Möglichstes und hoffte, dass
Bernhard nicht zum anderen Ende der Stadt unterwegs war.
In dieser Beziehung hatten sie wenigstens Glück.
Nach fünfzehn Minuten hielt der Wagen, und beide Türen gingen auf. Die Schritte von zwei Personen
auf Beton oder einem genauso harten Belag... eine Tür ging auf und zu... der Motor einer
Schiebetür jaulte... und dann Stille. Mordecai wartete drei Minuten, dann hob er vorsichtig den
Kofferraumdeckel.
Wie sie erwartet hatten, befanden sie sich in einer überraschend geräumigen Garage. Eine
Schiebetür führte wahrscheinlich auf die Straße; einfachere Türen befanden sich an einer Seiten-
und an der Rückwand und führten wahrscheinlich in das dazugehörende Gebäude und ins Freie. Es gab
keine Fenster, und bei einer raschen Überprüfung der Wände und der Decke mit einer Taschenlampe
entdeckten sie keine Kameras oder andere Sicherheitseinrichtungen.
»Ein gutes Blackcollarversteck ohne zu viel Technik«, murmelte Jensen, während sie aus dem
Kofferraum kletterten und ihre steifen Muskeln kneteten.
»Nichts, womit man die Aufmerksamkeit des Sicherheitsdienstes erregen würde.«
Mordecai ging zu der ins Gebäude führenden Tür, zog einen Audiosensor aus seiner Werkzeugtasche
und drückte ihn an die Türfüllung. Er hörte nur ein leises Summen. »Sie haben drin einen
Wanzenstörer eingeschaltet«, sagte er zu Jensen, während er das Gerät wieder in die Tasche
steckte. »Wir werden es auf gut Glück versuchen müssen.«
Jensen nickte und trat zur zweiten Tür. Er lauschte einen Augenblick lang, dann öffnete er sie
vorsichtig einen Spaltbreit. Ein wenig Licht fiel herein, und als Jensen sie weiter öffnete und
hinausschlüpfte, sah Mordecai, dass sie tatsächlich ins Freie führte. Er wartete fünf Sekunden,
dann folgte er Jensen.
Sie befanden sich an der Rückseite eines relativ großen Mittelstandshauses. Hinter mehreren
Fenstern brannte Licht; Jensen bewegte sich bereits vorsichtig auf das größte Fenster zu, das zu
einem Solarium im Erdgeschoss gehörte. Mordecai schlug die andere Richtung ein und umkreiste die
Garage, um herauszubekommen, wo sie sich überhaupt befanden.
Die Straße, an der das Haus stand, passte zu ihm: hell erleuchtet, asphaltiert, und auf dem
schmalen Mittelstreifen entdeckte Mordecai sogar einige Bäume und ähnliche Verschönerungen. Die
übrigen Häuser machten einen genauso wohlhabenden Eindruck wie das, vor dem er stand. Er musterte
sie flüchtig, dann blickte er die Straße hinunter, suchte ein Straßenschild und entdeckte eines.
Er trat gerade auf die Fahrbahn, als zwei Autos in die Straße einbogen und zwei Grundstücke
entfernt stehen blieben.
Mordecai kauerte sich regungslos zusammen und versuchte, sich in den winzigen Schattenfleck zu
drücken. Sein erster Gedanke war Sicherheitsdienst; aber als aus jedem Wagen nur eine
Person stieg, atmete er erleichtert auf. Ein Wagen des Sicherheitsdienstes wäre bis unter das
Dach mit bewaffneten Männern vollgestopft gewesen.
Dann fiel ihm etwas auf. Die Art, wie die Männer gingen, die katzenhafte Geschmeidigkeit, ihre
gespannte Haltung... eindeutig zwei von Bernhards Blackcollars.
Mordecai verzog das Gesicht, denn ihm war bewusst, dass jeder, der den Gehsteig heraufkam, ihn
sehen musste; doch zu seiner Überraschung und Erleichterung begaben sich die Neuankömmlinge nicht
zu Bernhard, sondern zu dem Haus, vor dem sie geparkt hatten. Sie blieben kurz vor der Tür
stehen, als würden sie einen Schlüssel ins Schloss stecken, und traten dann ein.
Mordecai wagte wieder zu atmen und gestattete sich ein Lächeln. Sartan ging also auf Nummer
sicher: zwei Häuser mit einem Tunnel dazwischen, wodurch er vermied, dass in seinem Haus zu viele
Menschen aus und ein gingen. Es war kein besonders schlauer Trick, aber er funktionierte für
gewöhnlich gut. Mordecai richtete sich auf und kehrte zu Jensen zurück.
Dieser lag vor dem Solarium auf dem Bauch, stützte sich auf die Ellbogen und schaute durch die
unterste Glasscheibe hinein. »Die
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