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Die Backlash-Mission

Titel: Die Backlash-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesellschaft beginnt einzutrudeln«, flüsterte Mordecai. »Zwei
Blackcollars mit einer Neuauflage des alten Falschspielertricks.«
»Ich habe mich schon gewundert, wo sie hergekommen sind. Ich kann nicht viel sehen, aber ich habe
unter den Gästen zwei neue Stimmen gehört.«
»Wie viele Leute sind bis jetzt da?«
»Es klingt wie zwei Mann plus Bernhard und Kanai. Falls Sartan dabei ist, dann verhält er sich
sehr still.«
Mordecai kaute auf seiner Unterlippe herum.
»Vielleicht ist es gar nicht sein Haus. Aber wir sollten es ausnutzen, dass wir da sind. Du
bleibst hier und zählst weiter. Ich gehe zurück und halte nach weiteren Besuchern
Ausschau.«
»Klingt vernünftig.«
Sie blieben beinahe noch eine halbe Stunde auf ihren Posten. Während dieser Zeit trafen insgesamt
drei weitere Blackcollars ein.
»Das kann doch nicht Bernhards ganze Streitmacht sein«, meinte Jensen, als sie wieder
zusammenkamen und ihre Aufzeichnungen verglichen.
»Ich hatte den Eindruck, dass er mindestens eine Gruppe, wenn nicht zwei oder drei hat. Dabei
sind nur insgesamt sieben Mann hier.«
»Vielleicht hat er nur seinen obersten Kreis zusammengerufen«, meinte Mordecai. Doch dagegen
sprach zu viel. »Oder vielleicht hat er nur die Leute kommen lassen, die höchstwahrscheinlich
bereit sein werden, uns auszuschalten.«
»Nein«, widersprach Jensen entschieden. »Ich kann hier draußen die Worte nicht verstehen, aber
der Tonfall ist deutlich genug - es handelt sich nicht um einen netten, kleinen Kriegsrat. Sie
streiten da drinnen, was das Zeug hält. Außerdem, wenn das die Kerle sind, mit denen er uns
angreifen will, was sucht dann Kanai dort?«
»Damit hast du recht«, gab Mordecai zu. »Und von Sartan ist weit und breit nichts zu sehen.
Denkst du dasselbe wie ich?«
»Bernhard hat knapp sechs Blackcollars, denen er vertrauen kann, auch wenn man Kanai mitzählt. Er
weiß, dass wir mindestens fünf Blackcollars plus Caines Team zur Verfügung haben und dass wir
noch dazu im Vorteil sind, weil wir die Angegriffenen sind. Wenn er gegen uns überhaupt eine
Chance haben will, braucht er deshalb alle Leute, die er auftreiben kann, und zu diesen Leuten
sollten die Trupps gehören, die Sartan ihm zur Verfügung stellt. Wenn er nicht mit Sartan
spricht...« Er breitete die Arme aus.
»Dann hat sich Sartan entweder schon von dem Unternehmen zurückgezogen, oder Sartan existiert
überhaupt nicht«, schloss Mordecai.
»Diese Schlussfolgerung drängt sich auf, nicht wahr? Was, zum Teufel, will Bernhard dann mit
diesem Theater erreichen?«
»Vielleicht die Kontrolle über einen Teil der Unterwelt.« Mordecai glaubte offensichtlich selbst
nicht daran. »Oder vielleicht wirbelt er nur Schlamm auf, damit der Sicherheitsdienst im Trüben
fischen muss. Solche Intrigen sind Lathes Stärke, nicht meine. Wir haben genug gesehen - machen
wir, dass wir hier fortkommen, damit wir berichten können.«
»Moment mal«, sagte Jensen, dessen Gesichtsausdruck Mordecai zu denken gab, »wenn das wirklich
alles ist, was Bernhard vorzuweisen hat, und wenn sich Bernhards Leute ohnehin nicht um den Job
reißen, dann wäre vielleicht ein sanfter Wink mit dem Zaunpfahl gar nicht so schlecht.«
»Ein sanfter was? Jensen...«
»Warum nicht? Ein freundliches, zivilisiertes Gespräch mit ihnen - sie werden doch bestimmt nicht
zwei Abgesandte angreifen, die nur eine Botschaft zu überbringen haben. Sie haben Bernhard
offensichtlich schon unter Druck gesetzt; wenn wir noch etwas Dampf dahinter machen, dann hilft
er uns vielleicht, ohne dass wir in ganz Denver Amok laufen müssen. Du kannst als Reserve draußen
bleiben, aber ich versuche es auf jeden Fall.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zur Garage zurück. Mordecai murmelte einen alten
hebräischen Fluch, den er sich für besondere Gelegenheiten aufhob, und folgte ihm. Wenn Jensens
unberechenbares Verhalten in den letzten Monaten auf eine Krise zusteuerte, dann würde er
wenigstens nicht allein sterben.
Natürlich hörten die anderen sie kommen. Als sie durch die Garagentür in das Haus gelangten,
setzte drinnen beinahe lautlose hektische Aktivität ein, die anhielt, während sie durch eine
große Küche gingen; als sie endlich den Wohnraum hinter dem Solarium erreichten, saß nur noch
Bernhard dort.
Doch der verblüffte Ausdruck auf seinem Gesicht, als er sie erblickte, war die Mühe wert
gewesen.
»Was, zum Teufel...?«, stieß er hervor und vergaß beinahe, den Mund zu schließen.

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