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Die Backlash-Mission

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folgen konnte, und
brachen dann auf.
Sie erlebten einen verspäteten Kulturschock.
Caine war in Europa in Grenoble aufgewachsen und hatte während seiner Ausbildung im Widerstand
auch andere Großstädte kennengelernt. Aber keine hatte ihn auf das auf Hochtouren laufende Denver
vorbereitet.
Vor allem herrschte unglaubliches Gedränge - nicht nur auf den Gehsteigen, sondern auch auf den
Fahrbahnen. Caine hatte erst ein einziges Mal einen so turbulenten Verkehr erlebt, und zwar in
Neu-Genf. Alamzad, der auf Plinry nach der Eroberung durch die Ryqril zur Welt gekommen war, kam
aus dem Staunen nicht heraus.
Die Fußgänger, an denen sie vorbeikamen, bedeuteten für sie einen beinahe genauso großen Schock
wie die Fahrzeuge. Vor allem die Aufmachung und das Benehmen der jungen Leute erstreckten sich
über ein sehr großes Spektrum und standen in deutlichem Gegensatz zu der eintönigen Kleidung und
der beinahe allgemeinen Verdrossenheit der Teenager in Capstone.
Am stärksten war jedoch das Gefühl des Altertümlichen, das immer stärker wurde, je länger sie in
der Stadt unterwegs waren. Denver wirkte alt, und das galt sogar für die neuesten Gebäude. Wie
ein alter Mann, den Idunin jung erhält, dachte Caine, und diese Erkenntnis führte zu bitteren
Vergleichen. Plinry war von den Ryqril beinahe zerstört worden; auf der anderen Seite der Erde
war Alt-Genf eine geschwärzte Ruine.
Denver war kaum in Mitleidenschaft gezogen worden. Caine nahm wider Willen der Stadt diesen
Glücksfall übel.
Sie befanden sich seit beinahe zwei Stunden auf der Suche, ohne eine Unterkunft gefunden zu
haben, die Caines Vorstellungen in Bezug auf leichte Erreichbarkeit, Sicherheit und Größe
entsprach, als eine bekannte Stimme seinen Namen rief. Die bekannte Stimme kam aus einem
unbekannten Wagen. Einen Augenblick später saßen Caine und Alamzad ebenfalls in ihm.
»Wo haben Sie ihn her?«, fragte Caine Pittman und sah sich in dem alten, aber gut instand
gehaltenen Fahrzeug um.
»Ich habe es gekauft.« Pittmans Stimme verriet deutlich, wie verkrampft er war - der Verkehr
machte ihm sichtlich zu schaffen. »Ich habe einen Händler gefunden, der alte Wagen, die ihre
Besitzer nicht mehr haben wollen, weiterverkauft. Haben Sie Glück gehabt?«
»Bis jetzt nicht. Womit haben Sie ihn bezahlt? Mit einem unserer Diamanten?«
»Indirekt. Einen Block von dem Gebrauchtwagenhändler entfernt gab es einen Juwelierladen, also
ging ich erst dorthin, verkaufte den Diamanten, ging dann zurück und handelte den Verkäufer auf
einen Betrag herunter, den ich besaß.«
»Was hat er gesagt, als du keinen Ausweis vorlegen konntest?«, erkundigte sich Alamzad.
»Er hat keinen verlangt. Ich habe das Gefühl, dass man hier eine Menge amtlicher Bestimmungen
umgehen kann, wenn man Bargeld auf den Ladentisch legt.«
Sie kamen zu einer Ecke und bogen nach rechts ab. »Wohin fahren wir?«, fragte Caine.
»Ich bin auf dem Weg hierher an einem Haus vorbeigekommen, das vielversprechend aussieht«,
antwortete Pittman. »Wenn Sie noch nichts Besseres gefunden haben, können wir es uns ja näher
ansehen.«
Dann schlage es vor - beschließe es nicht! Caine schluckte mit Mühe die Worte hinunter.
Lathe hatte ihnen immer wieder eingeprägt, dass Befehlsdisziplin und Eigeninitiative dazu
tendieren, einander auszuschließen. Die wirklich guten Blackcollar-Comsquares bemühten sich
angestrengt, auf dieser dünnen Linie zu balancieren.
In diesem Fall hatte es sich gelohnt. Das Haus, zu dem Pittman sie brachte, war perfekt.
»Wahrscheinlich steht es seit Monaten leer«, stellte Caine fest, der die zerbrochenen
Fensterscheiben, die dunklen Risse in den Seitenwänden und die Hecken betrachtete, die den
kleinen Vorgarten überwucherten. »Es wundert mich, dass es nicht niedergerissen wurde.«
»Eine Menge Häuser in dieser Gegend befinden sich in einem ähnlichen Zustand«, meinte
Alamzad.
»Vielleicht hat es niemand bemerkt.«
»Vielleicht«, brummte Caine. »Gehen wir hinein!«
Die Vordertür war versperrt, aber nicht ernsthaft.
Alamzad öffnete sie, während Caine und Pittman, Letzterer mit einem amtlich aussehenden Messband
in der Hand, auf dem Gehsteig standen und Bemerkungen über Hausinspektionen machten, die die
Passanten beruhigen sollten. Das Innere des Hauses befand sich in etwas besserem Zustand, obwohl
Caine der Treppe zum ersten Stock nicht ganz traute, doch zehn Minuten später war er beruhigt.
»Wir brauchen noch dichte Vorhänge für die

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