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Die Backlash-Mission

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einzuholen?«
Lathe warf Caine einen Blick zu und nahm den Anflug eines Lächelns wahr. »Ja, das würde ich tun«,
gab er zu.
Caine nickte nachdenklich. »Seit dem Abflug von Plinry habe ich Angst davor gehabt, als Führer
schwach zu wirken. Ich habe bis jetzt noch nie eine Mission geleitet. Aber noch mehr Angst habe
ich davor, wie ein Idiot dazustehen, und es wäre blödsinnig von mir, die beste Führung, die
meinem Team zur Verfügung steht, zurückzuweisen.« Er seufzte. »Also gut, Comsquare, ich biete
Ihnen damit offiziell den Oberbefehl an.«
»Ich nehme ihn an.« Lathe sah die Falten, die sich um Caines Mund gebildet hatten. Es würde lange
dauern, bis der junge Mann über diesen Entschluss glücklich sein würde, falls es ihm überhaupt
jemals gelang. »Gehen wir hinein und teilen wir es den anderen mit. Wir müssen uns unseren Plan
noch genau zurechtlegen, bevor wir heute Abend das Shandygaff aufsuchen.«
»Sie wollen es wirklich durchziehen?«
Lathe nickte. »Es ist leider ein Risiko, das wir eingehen müssen. Wir haben nicht mehr viel Zeit
zur Verfügung, und wir müssen eine Möglichkeit finden, an die Informationen zu gelangen, die wir
brauchen. Heute Abend fangen wir damit an.«

14
    Ehre.
Während Kanai allein in seiner Loge im Shandygaff saß, ging ihm das Wort nicht aus dem Sinn. Ein
Fluch mit vier Buchstaben; eine aus zwei Silben bestehende Frage, auf die es keine Antwort gab. Ehre. Ehre. Ehreehreehre.
Hör auf damit! Er schüttelte heftig den Kopf und brach aus dem Teufelskreis aus. Die
Philosophie seiner Vorfahren konnte ihm jetzt weder als Ratschlag nützen noch ihm Zuflucht vor
einer Entscheidung bieten. Was demnächst geschehen würde, ereignete sich im Jahr 2461 in Denver;
und er, Kanai, war der Mann, der mit seiner Entscheidung weiterleben oder mit ihr sterben
musste.
Auf der anderen Seite des Raums unterhielt sich Briller in der Nähe der Tür zum Vorraum leise mit
einem weiteren Handlanger von Nash. Soweit Kanai feststellen konnte, war der Hinweis vor zwei
Stunden gekommen, und seit einer Stunde waren sie angriffsbereit. Eine Falle für Anfänger, und es
war nicht schwer zu erraten, für wen sie gedacht war.
Zum Teufel mit Ihnen, Lathe!, dachte er. Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie mich anrufen
und nicht persönlich kommen sollen.
Kanai zweifelte nicht daran, dass Lathe kommen würde. Die ganze Stadt sprach von der verpfuschten
Netzoperation des Sicherheitsdienstes, und obwohl Quinn dummerweise versucht hatte, die
Blackcollars mittels eines Standard-Netzes gefangen zu nehmen, war er doch so vernünftig, dass er
alle Fon-Leitungen des Shandygaff mit diesen schrecklich teuren Fangschaltungen versah. Lathe
würde natürlich darauf gefasst sein.
Kanai bedauerte zutiefst, dass er dem Comsquare nicht seine private Fon-Nummer gegeben hatte.
Aber Quinn ließ inzwischen bestimmt auch diese Leitung überwachen. Würden für Privatzwecke nicht
sämtliche Mobilfunkfrequenzen durch die Ryqril seit Ende des Krieges dauerhaft gestört, ja
dann... Lathe würde wohl zwangsläufig persönlich in das Shandygaff kommen müssen - und direkt in
Brillers Falle laufen.
Wem gehörte jetzt Kanais Loyalität? Bernhard und dem Rest des Teams? Dann erforderte seine Ehre
nur, dass er sitzen blieb und es Lathe überließ, zu kämpfen, zu siegen oder zu unterliegen, gemäß
seinen Fähigkeiten und dem Willen des Universums.
Wenn Kanai Lathe nicht mehr unterstützte, konnte die Spannung zwischen Bernhards Team und dem
Rest der Stadt vielleicht noch abgebaut werden.
Aber wenn eine höhere Loyalität von Kanai erwartet wurde...
Chong kam in den Hauptraum und beriet sich kurz mit Briller. Sie blickten einmal zu Kanai
hinüber, und dann kehrte Chong durch den Vorraum zu den Truppen zurück, die Nash draußen in
Stellung gebracht hatte. Sowohl die Gorillas der Bar als auch der Spion des Sicherheitsdienstes
behielten also Kanai im Auge, um zu sehen, welchen Weg er einschlagen würde: Leben oder
Selbstmord.
Eigentlich lautete die Entscheidung: Leben oder seppuku. Wenn man es so sah, dann stand
zweifelsfrei fest, welcher Weg der ehrenhafte war. Kanai war zunächst und vor allem ein
Blackcollar, und wenn er einem anderen Blackcollar seine Hilfe versagte und ihn allein in den Tod
gehen ließ, so verriet er damit alles, was er für richtig hielt. Falls ihn der Versuch das Leben
kostete, würde er wenigstens in der Lage sein, seinen Vorfahren gegenüberzutreten, ohne dass
zusätzliche Schande

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