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Die Backlash-Mission

Titel: Die Backlash-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden.«
»Wenn Sie uns für so unfähig halten, warum haben Sie dann erklärt, dass wir die Abschlussprüfung
bestanden haben?«
»Es wird vielleicht ein Schock für Sie sein, aber die Blackcollarschule auf Plinry ist nicht dazu
da, um unüberwindliche Superkrieger hervorzubringen, sie soll vielmehr innerhalb einer
angemessenen Zeit angemessen effiziente Guerilleros hervorbringen. Das ist alles. Sie sind nicht
gegen feindliche Angriffe immun, auch nicht gegen einen Klimawechsel, und schon gar nicht gegen
taktische Fehler. Die durchschnittliche Überlebenszeit eines Teams wie des Ihren in feindlichem
Gebiet wird vermutlich in Wochen oder sogar in Tagen gemessen.«
»Was ist also der wirkliche Zweck der Schule in Plinry? Dass es die Regierung Zeit und Geld
kostet, uns zur Strecke zu bringen?«
Die Verbitterung in Caines Stimme traf Lathe wie ein Schlag. »Um es grob zu sagen: im Grund
lautet die Antwort ja. Natürlich wollen wir nicht, dass einer von Ihnen gefangen genommen wird,
aber das könnten wir nur dann gänzlich ausschließen, wenn wir niemanden hinausschicken.«
»Und wie Sie uns so oft ins Gedächtnis gerufen haben: Wir befinden uns im Kriegszustand.«
Lathe seufzte. »Wenn es Ihnen hilft - ich rufe es mir selbst genauso oft ins Gedächtnis. Ich habe
eine Menge Freunde in diesem Krieg verloren. Ich brauche nur noch eine vernünftige Erklärung
dafür, warum ich diesen Job an den Nagel hänge; wenn ich dann auch noch mit ihr leben kann, trete
ich in den Ruhestand.«
Caine schwieg lange. »Ich bemühe mich sehr, auf Sie wütend zu sein«, meinte er schließlich, »aber
Sie machen mir auch das nicht leicht. Und das kommt vielleicht daher, dass ich inzwischen gesehen
habe, wie es ist, wenn ich meine Männer auf Missionen schicke, von denen sie vielleicht nicht
zurückkommen werden.«
»Es wird noch schlimmer sein, wenn Sie zum ersten Mal einen Mann verlieren.«
»Ja. Ich war dieser Situation schon näher, als mir lieb sein kann. Also - um diesmal höflich zu
fragen - warum sind Sie wirklich hier?«
»Um mit dem Edelsten anzufangen: weil diese Mission, falls sie glückt, ein unglaublicher Beitrag
zu unseren Kriegsanstrengungen wäre. Und um mit dem kleinlichsten persönlichen Grund aufzuhören:
weil es vielleicht meine einzige Chance ist, mich irgendwann aus dem Krieg zurückzuziehen.«
Er hatte nicht erwartet, dass Caine ihn verstehen würde, zumindest nicht sofort, aber zu seiner
Überraschung nickte dieser. »Eine Chance, die Bürde endlich an die nächste Generation
weiterzugeben, richtig?«
»Grundsätzlich ja. Wie gesagt ist die Überlebenszeit eines Guerillateams kurz. Wenn zwei Teams
zusammenarbeiten, stehen die Chancen weitaus besser.«
»Warum haben Sie dann nicht mit offenen Karten gespielt und sofort erklärt, dass Sie uns
begleiten wollen? Wozu dieses Hinterherschleichen?«
»Offen gestanden hatte ich gehofft, dass ich dieses Gespräch vermeiden kann. Es sollte Ihre
Mission sein, und ich wusste, dass Sie mir jede Einmischung übel nehmen würden.« Es gab noch
einen Grund, aber im Augenblick war es besser, wenn Caine ihn nicht erfuhr. Er würde ohnehin
wütend sein, wenn er dahinterkam, aber dagegen konnte der Comsquare nichts tun.
»Wie geht es also weiter? Ich meine organisatorisch.«
Lathe schob das Projekt Weihnachten beiseite und widmete sich dem aktuellen Problem. »Das
überlasse ich ganz Ihnen. Wenn Sie wollen, ziehen wir uns wieder in den Schatten zurück, spielen
Fänger, wenn Sie es brauchen, und überlassen die Show im Übrigen Ihnen. Sie können aber auch Ihr
und mein Team vereinen, und wir werden Ihre Befehle nach besten Kräften ausführen.«
»Das wäre etwas ganz Neues, nicht wahr?«, spottete Caine. »Blackcollars nehmen Befehle von
Rekruten entgegen. Wie sieht die dritte Alternative aus? Es gibt doch eine?«
»Ganz einfach: Ich übernehme den Oberbefehl.«
»Wieso habe ich mir das bloß schon gedacht? Was würden Sie eigentlich an meiner Stelle tun? Um
jeden Preis die Führungsrolle beibehalten, oder vor den Angehörigen Ihres Teams das Gesicht
verlieren, indem Sie die Befehlsgewalt demütig jemand anderem überlassen?«
»Wenn ich in Ihrem Alter wäre, würde ich wahrscheinlich Ersteres tun. In meinem Alter und mit der
Erfahrung, die ich inzwischen erworben habe, würde ich sagen, zum Teufel mit dem Gesicht! Wichtig
ist allein die Mission.«
»Und Sie würden mir wahrscheinlich auch raten, auf jedem beliebigen Gebiet die Meinung von
Fachleuten

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