Die Badlands 2
hörte den besonderen Tonfall und schloss daraus, dass Chakotay es schon einmal mit diesem Kriegsschiff zu tun bekommen hatte.
Die taktische Situation des Maquis-Raiders konnte kaum schlechter sein. Tuvok nahm die Fakten ohne Furcht zur Kenntnis. Er erinnerte sich an sein Zögern, diese besondere Undercover-Mission zu akzeptieren. Starfleet hatte es für sehr wichtig gehalten, Aufschluss über die aktuelle Lage des Maquis zu gewinnen, und nach einigem Widerstreben war Tuvok trotz des großen Risikos bereit gewesen, diesen Auftrag zu übernehmen. Aus gutem Grund: Wenn er Captain Janeway als Sicherheitsoffizier gute Dienste leisten wollte, musste er die Gefahren dieses Raumsektors kennen.
»Wir beenden den Warptransfer«, sagte Chakotay, als sie den Sensorschatten der Badlahds erreichten.
»Das Kriegsschiff gelangt in Waffen-Reichweite«, meldete Tuvok. »Es nähert sich mit voller Impulskraft.«
»Die Vetar eröffnet das Feuer«, sagte Tuvok.
Die ersten Disruptorstrahlen zerstoben an den Schilden der Selva, aber ihre energetischen Druckwellen schüttelten das kleine Schiff. Das Licht auf der Brücke trübte sich, als mehr Energie in die Verteidigungssysteme geleitet wurde.
Wenn die psychischen Belastungen besonders groß wurden, empfing Tuvok telepathische Signale von den einzelnen Bewusstseinssphären um ihn herum. Das war auch jetzt der Fall. B’Elanna reagierte mit Zorn auf die Ungerechtigkeit ihrer Situation. Chakotay konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf die Navigationskontrollen. Und auch Sinneseindrücke von Besatzungsmitgliedern in anderen Sektionen des Schiffes erreichten den Vulkanier. Seskas sonderbare Mischung aus Hoffnung, Verzweiflung und Entsetzen überlagerte ein oder zwei Sekunden alle anderen Empfindungen.
Tuvok hatte sich sein ganzes Leben lang mit den Kolinahr-Disziplinen befasst, was ihn in die Lage versetzte, während des Durcheinanders an Bord des Maquis-Schiffes die Ruhe zu bewahren. Er war auf alles vorbereitet.
IV.
Seska konnte im Maschinenraum nicht die Kontrollen einer Hauptkonsole bedienen, ohne dass Chakotay Fragen gestellt hätte. Deshalb nahm sie an einer sekundären Station Platz und bat die anderen, dem Commander nichts zu verraten. Sie wollte vermeiden, in ihr Quartier zurückgeschickt zu werden, betonte Seska und fügte hinzu, es ginge ihr inzwischen gut genug, um sich nützlich zu machen.
Die sekundäre Konsole schränkte ihre Möglichkeiten ein, und deshalb konnte sie nur für kurze Zeit die Impulskraft unterbrechen, indem sie den IPS-Kommandokoordinator mit einem Prioritätsbefehl neutralisierte. Unglücklicherweise kam ihre Aktion zu spät – der Raider hatte bereits vier Photonentorpedos auf Opek Nor abgefeuert. Wie sich herausstellte, hätte Seska die Selva fast zerstört – durch ihre Sabotage wurde die planetare Verteidigung zu einer echten Gefahr für den Maquis-Raumer.
Doch B’Elanna war eine überaus geschickte Ingenieurin. Sie schaffte es, den manipulierten Kommandokoordinator mit manuellen Schaltungen zu umgehen und den erforderlichen Funktionskomplex auf sekundäre Systeme zu übertragen.
Anschließend ließ Seska bei ihren Sabotageversuchen noch größere Vorsicht walten. Sie wollte nicht entdeckt und sofort getötet werden.
Als der erste Disruptorstrahl den Raider traf, reagierte Seska mit jäher Freude. Alles deutete darauf hin, dass das Maquis-Schiff nicht entkommen würde. Dann sprach sich herum, wer der Angreifer war: Gul Evek. Daraufhin wirkten die Mienen der Besatzungsmitglieder noch ernster. Sie hatten bereits einige Konfrontationen mit Gul Evek hinter sich und waren immer nur knapp mit dem Leben davongekommen.
Nach einer Weile fand Seska Gelegenheit, eine Verkleidungstafel zu lösen, hinter der sich die EPS-Transferleitungen des Impulstriebwerks befanden. Sie beabsichtigte, Energie vom Akzelerator abzuleiten und so das energetische Niveau des Triebwerks zu senken.
Aber als die Selva immer wieder von Erschütterungen erfasst wurde, fragte sich Seska, ob Gul Evek zornig genug war, um das Schiff zu vernichten und dadurch alle Personen an Bord zu töten, sie selbst eingeschlossen.
Sie setzte sich auf die Fersen und dachte über diese Möglichkeit nach. Die unangenehmen Tatsachen lauteten: Der Hinterhalt hatte nicht zum angestrebten Erfolg geführt, und außerdem war es der Selva gelungen, die ungeschützte Raumstation Opek Nor zu zerstören.
Wer ist jetzt mein Feind! , dachte die als Bajoranerin getarnte Agentin. Wenn Gul Evek den
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