Die Badlands 2
Raider nicht vernichtete, so nahm er ihn bestimmt ins Schlepptau, um ihn nach Cardassia Prime zu bringen. Dort musste Seska damit rechnen, wegen Inkompetenz verurteilt und ins Gefängnis gesteckt zu werden.
Gul Evek würde versuchen, ihr die ganze Schuld zu geben, um nicht für den Misserfolg im Oliv-System zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Seska befestigte die Verkleidungsplatte wieder. Das Maquis-Schiff hatte nur eine geringe Chance zu entkommen, und genau darin bestand ihre letzte Hoffnung. Sie schauderte bei der Vorstellung, eine Bajoranerin in der Gesellschaft von Maquisarden zu bleiben, aber das war immer noch besser als Tod oder Schande. Ihr blieb nichts anderes übrig, als so lange beim Maquis zu verweilen, bis sie Gelegenheit fand, sich dem Zentralkommando gegenüber reinzuwaschen.
Erneut kam es zu einer Erschütterung, und sie war so heftig, dass Seska an die Wand gestoßen wurde. Sie sank zu Boden und beugte den Kopf zu den Knien hinab. Ein Techniker näherte sich ihr besorgt, und sie versicherte ihm, mit allem fertig werden zu können. Er nahm an, dass sie krank war, aber das stimmte nicht. Sie bedauerte den Verlust der Beförderung, die sie für ihre gute Arbeit verdient hatte. Und an der Qualität der von ihr geleisteten Arbeit konnte kein Zweifel bestehen.
War es ihre Schuld, dass eine Subraum-Anomalie alles ruiniert hatte?
Der Raider erbebte, und das matte Licht auf der Brücke flackerte. B’Elanna konnte das Schiff kaum mehr zusammenhalten. Trotzdem verzweifelte sie nicht und hielt an der Freude über den errungenen Sieg fest.
Mehrere Disruptorstrahlen trafen das Schiff, und die energetischen Druckwellen führten zu heftigen Vibrationen.
»Schadensbericht!«, rief Chakotay.
»Kapazität der Schilde auf sechzig Prozent gesunken«, meldete Tuvok.
Zwei Anzeigen leuchteten rot auf. B’Elanna musste neue Schaltverbindungen für die Injektoren vier und fünf improvisieren. »Eine Treibstoffleitung ist unterbrochen.
Versuche zu kompensieren.« Sie öffnete die Injektoren, aber trotzdem sank die Geschwindigkeit der Selva auf halbe Impulskraft. »Verdammt! Das energetische Niveau sinkt. Ich kann es nicht stabil halten.«
Chakotay flog den Raider hauptsächlich mit Hilfe der manuellen Kontrollen und verließ sich kaum mehr auf den Computer. »Seien Sie kreativ«, riet er ihr über die Schulter hinweg.
In B’Elannas Augen blitzte es. »Bei einem neununddreißig Jahre alten und mehrmals modifizierten Triebwerk hat
›Kreativität‹ kaum mehr einen Sinn!«
Eine orangefarbene Stichflamme leckte aus einer nahen Konsole, und B’Elanna musste sich die Augen abschirmen.
Als sie wieder sehen konnte, zeigte der Bildschirm das nahe cardassianische Kriegsschiff. Disruptorstrahlen gingen von ihm aus. Chakotay versuchte, ihnen auszuweichen, aber einige trafen trotzdem.
Ein Display der Konsole vor B’Elanna wies auf einen aktivierten externen Kom-Kanal hin, und eine halbe Sekunde später wechselte das Bild auf dem Schirm an der Wand. Gul Evek blickte aus dem Projektionsfeld. »An das Maquis-Schiff.
Hier spricht Gul Evek von der Vetar. Deaktivieren Sie das Triebwerk und bereiten Sie sich darauf vor…«
Chakotay unterbrach die Verbindung, bevor B’Elanna Gelegenheit dazu fand. Evek reagierte mit einer weiteren Salve, wobei ihm ein direkter Treffer im Bereich des Brückendecks gelang. Es kam zu einem Kurzschluss in einem Schaltblock der ambientalen Systeme und eine Platte löste sich aus der Decke. Kühlmittel zischte aus einem Leck und bildete eine dichte weiße Wolke.
»Beginne mit Ausweichmanövern nach dem Omega-Muster«, sagte Chakotay. »Jetzt.«
B’Elanna hielt sich fest, als der Raider so plötzlich abdrehte, dass die Trägheitsabsorber überfordert waren.
»Kapazität der Schilde auf fünfzig Prozent gesunken«, sagte Tuvok.
Chakotay wandte sich an B’Elanna. »Ich brauche mehr Energie.«
»Na schön…« Sie überlegte fieberhaft. »Schalten Sie die Waffensysteme aus. Wir leiten die ganze Energie ins Triebwerk.«
»Angesichts der Umstände halte ich eine solche Maßnahme nicht unbedingt für ratsam«, wandte Tuvok ein.
»Was spielt es für eine Rolle?«, erwiderte B’Elanna. »Wir können die Schilde des cardassianischen Schiffes ohnehin nicht durchdringen.« Sie bemerkte Chakotays erstaunten Blick und fügte hinzu: »Sie wollten doch Kreativität, oder?«
Er sah auf die Anzeigen der Navigationskonsole und überprüfte ihre Position. »Tuvok, deaktivieren Sie alle Phaserbänke.«
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