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Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Die Bärenkralle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bärenkralle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torkil Damhaug
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gleich, ob es diesen Brede gibt oder nicht, so ist diese Geschichte mit dem Zwillingsbruder so merkwürdig, dass sich alle Seelenklempner wie die Geier darauf stürzen würden.«
    »Was ist mit den Kratzspuren, die an den Opfern festgestellt wurden? Was sollen die mit Dr. Glenne zu tun haben? Ich meine, abgesehen von der Tatsache, dass er gerne Fahrradtouren durch den Wald unternimmt?«
    Das Letzte sagte er mit einem Blick, den Viken als listig bezeichnet hätte, aber davon ließ er sich nicht provozieren. »Ich habe Dr. Plåterud gebeten, sich diese Kratzspuren noch mal anzusehen«, entgegnete er und deutete auf ein Dokument, das auf dem Tisch lag. »Die Spuren sind nicht tiefer, als dass man sie nicht auch jemand mit einer abgeschnittenen Bärentatze zufügen könnte. Mit geschärften Krallen könnte so auch die Wange aufgeritzt worden sein. Ich habe zudem eine Idee, warum der Mörder so etwas tun könnte. Im Übrigen wird Ihnen nicht entgangen sein, dass Glenne für die fraglichen Zeitpunkte kein Alibi besitzt.«
    »Sie schreiben hier«, entgegnete Frøen mit unverminderter Skepsis, »dass Glenne durchaus in der Nacht aufgestanden und nach Lilleström gefahren sein könnte, um dort einen ausgestopften Bären zu stehlen. Danach hat er sich wieder ins Bett gelegt, ohne dass seine Frau aufgewacht ist.«
    »Möglich wäre es«, bestätigte Viken. »Aber natürlich kann er sich die Bärenkralle auch auf anderem Wege besorgt haben. Die einzelnen Puzzleteile werden sich schon zusammenfügen, wenn wir ihn verhören. Doch wenn wir jetzt nicht in Gang kommen, fürchte ich, dass uns die Teile wieder verlorengehen.«
    Frøen zuckte die Schultern.
    »Wir können ihn immer noch auf freiwilliger Basis hierherbringen lassen und eine DNA-Probe nehmen«, sagte er zu Agnes Finckenhagen.
    »Im Grunde genommen wäre das möglich«, entgegnete sie.
    Viken nickte bedächtig, als zöge er den Vorschlag wirklich in Erwägung.
    »Vorausgesetzt wir finden den Kerl endlich und er geht auf unser höfliches Gesprächsangebot ein. Doch sollten wir nicht außer Acht lassen, dass er seit zweieinhalb Tagen Katz und Maus mit uns spielt. Aber das ist nicht der entscheidende Punkt, Jarle.« Ihm missfiel, den Vornamen des Ermittlungsrichters in den Mund zu nehmen, aber die Situation erforderte es.
    »Nicht?«
    Frøen schien sich sichtlich unwohl zu fühlen, obwohl er ausnahmsweise einmal vehement auf seinem Standpunkt beharrte. Zwischen den vorstehenden Brüsten hatte sich ein großer Schweißfleck gebildet. Sein voluminöser, teigiger Körper wäre längst zu Boden gesackt, hätte der Stuhl ihn nicht aufrecht gehalten, dachte Viken und zog endlich sein Ass aus dem Ärmel.
    »Wie wäre es, wenn morgen früh folgende Überschrift in VG stehen würde?«
    Er hielt eine imaginäre Zeitung in die Luft und zeigte auf die fette Schlagzeile. »Die Bestie hat zum vierten Mal zugeschlagen. Schwere Versäumnisse der Polizei.«
    Frøens Nasenlöcher weiteten sich. Er klickte mit seinem Kugelschreiber.
    »Meinen Sie wirklich, wir könnten diesen Glenne heute Abend noch finden?«
    Er schien auf einmal besorgt, dass die Festnahme sich noch hinauszögern könnte. Viken hob die Hand, als wolle er einen Eid ablegen.
    »Wir brauchen nur ein kleines Signal von Ihrer Seite«, entgegnete er liebenswürdig, »dann schnappen wir uns den Kerl, wenn er das nächste Mal sein Handy einschaltet.«

53
    D er Wind schlug ihm entgegen, als er die Straße überquerte. Kleine Tropfen stachen wie Nadelspitzen in seine Stirn und seine Wangen. Doch es war ein gutes Gefühl, Regen und Wind zu spüren. Er hätte gern seinen Kopf geöffnet und den Wind richtig hindurchpfeifen lassen. Er wollte endlich mit der Polizei reden, war auf dem Weg zu ihr. Danach würde er nach Hause fahren. Sicher schliefen die Kinder schon, und Bie ebenfalls, falls sie nicht zu unruhig war. In Gedanken sah er bereits, wie er sich ins Schlafzimmer schlich, auf die Bettkante setzte und Bie aufweckte, indem er ihr seine immer noch feuchte Hand auf die Wange legte.
    Vor der Treppe zur U-Bahn in Majorstua blieb er stehen, schaltete sein Handy ein und wählte Miriams Nummer. Es war sein vierter Versuch innerhalb einer halben Stunde. Dennoch wartete er, bis ihre Mobilbox ansprang. Er hinterließ ihr keine Nachricht.
    Als er ein Ticket am Automaten löste, hörte er, wie der Zug quietschend in den Bahnhof einfuhr. Er hatte keine Münzen und musste seine Karte benutzen. Er beeilte sich nicht, schlenderte gemächlich zum

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