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Die Ballonfahrerin des Königs

Titel: Die Ballonfahrerin des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Douglas
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Félicie und Caroline starben, Cédric! Es ist ungerecht, sie in deine Rachepläne
     zu verwickeln. In Wirklichkeit geht es dir doch um ihren Vater!»
    «Félicie war nicht einmal fünf. Und niemand hat danach gefragt, ob sie unschuldig war oder nicht, als sie ermordet wurde»,
     gab Cédric dumpf zurück. Eine große Müdigkeit überkam ihn. Am liebsten hätte er den Arzt hinausgeworfen und sich in seinem
     verdunkelten Zimmer aufs Bett gelegt, doch dazu fehlte ihm die Kraft. «Du hast recht. Im Grunde ist mir das Mädchen egal.»
     Er zuckte die Schultern. «Trotzdem wird sie sterben. Oh, keine Angst, ich werde mich nicht hinter einer Mauer verbergen, um
     auf sie zu schießen!» Er lächelte, obwohl seine Kehle so eng war, dass er kaum Luft bekam. «Nein, er soll es wissen. Er soll
     hoffen und um sie bangen. So wie ich damals gehofft und gebangt habe.» Seine Hände fuhren über den dünnen Stoff seines Hemdes.
     Die winzigen Schuppen seiner rauen Haut verhakten sich in der weißen Baumwolle. «Seine Frau habe ich ihm schon genommen. Aber
     erst wenn ich ihm auch seine Tochter genommen haben werde, werden wir endlich quitt sein.» Er lächelte abermals. «Ich habe
     einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, Alexandre, weißt du das nicht? Marie-Provence de Serdaine. Und das Kind. Denn an allererster
     Stelle war das Kind schuld. Und dann darf er mich holen.»
    Alexandre fuhr ihn an. «Hör auf mit dem Unsinn! Dein Selbstmitleid   …»
    «Das Kind ist krank, Alexandre – doch wem erzähle ich |354| das? Wer wüsste besser als du, dass es sterben wird? All deine Salben und guten Taten werden es nicht retten. Auch die Tochter
     des chevalier de Serdaine nicht.» Er nahm die schwere Brille ab und rieb sich die müden Augen. «Auch sie ahnt, dass der Kleine
     stirbt, wenn er im Gefängnis bleibt. Sie hat sich vorgenommen, ihn da rauszuholen, weißt du das? Ich brauche dir nicht zu
     sagen, von wem sie diese Selbstherrlichkeit hat.» Er setzte die Brille wieder auf. «Natürlich werde ich diese Flucht zu verhindern
     wissen. Wenn du willst, kannst du ihr das ruhig sagen. An deiner Stelle würde ich übrigens ab jetzt etwas Abstand zu ihr halten.
     Nicht ausgeschlossen, dass ein paar übereifrige Funktionäre sich erinnern, dass du das Mädchen im Temple eingeführt hast,
     wenn sie wegen Hochverrats an der Republik verhaftet wird.» Er nickte knapp. «Und jetzt, wenn du es gestattest, würde ich
     gerne allein sein.»
    Sein Schwager sah ihn lange an. «Ich hatte nie vorgehabt, dir das zu sagen, Cédric. Doch wir wissen beide, weshalb du deine
     ganze Kraft in die Verfolgung der Serdaines steckst, nicht wahr? Du wirst alles tun, um nicht über die Umstände nachdenken
     zu müssen, die zu dem Unglück geführt haben.»
    «Welche Umstände? Was meinst du damit?»
    Alexandre Jomart lächelte traurig. «Schau in den Spiegel, Cédric. Dann weißt du es.»
    Nur mit äußerster Mühe gelang es Cédric, sich zu beherrschen. Mit geballten Fäusten verfolgte er, wie sein Schwager den Raum
     verließ. Dann riss er an der Klingelschnur und sackte auf einem Stuhl zusammen.
    «Hol Corbeau», befahl er schweratmend seinem Diener. «Es ist an der Zeit, dass der Kerl etwas für sein Geld tut.»
    ***
    Die Menschen, die kamen, um die Vorbereitungen für den Flug zu sehen, waren jeden Tag zahlreicher, doch heute hatte man zum
     ersten Mal welche abweisen müssen – was Marie-Provence |355| in der Seele weh tat, angesichts ihrer kränkelnden Finanzen.
    «Warte nur, bis die fertige Hülle zwischen den Pfosten hängt», hatte André prophezeit. «Dann werden wir hier kaum noch ein
     Bein auf die Erde bekommen.» Er sollte recht behalten.
    Marie-Provence blinzelte in die warme Maisonne. Der ferne Ruf eines Kuckucks beunruhigte die Brieftauben, die am Schuppen
     in mehreren Käfigen untergebracht waren. Inzwischen war alles für Charles’ weitere Flucht organisiert. Königstreue waren informiert,
     Wagen auf Abruf bereitgestellt. Und heute Morgen hatten sie mit der Gasherstellung begonnen. Staunend gruppierten sich die
     Besucher um zwei hohe Masten. Zwischen ihnen spannte sich ein starkes Seil, an dem die Ballonhülle hing, schlaff wie eine
     darbende Sommerblüte.
    «Gehören Sie hierher? Ich suche den Mann, der die Arbeiten an diesem Ballon leitet.»
    Marie-Provence drehte sich um. Vor ihr stand ein dunkelhaariger Unbekannter, der nicht größer war als sie selber. Kurze, schlechtgeschnittene
     schwarze Haare, ein Kinn, das auf einen

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