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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Grenzen? Was würdet ihr nicht tun?«
    »Um Gutes zu bewirken? Glaub mir, das ist eine der Fragen, mit denen wir ständig kämpfen. Wie ich schon gesagt habe, wird jeder ständig auf die Probe gestellt.«
    »Das ist eine schrecklich abstrakte Antwort.«
    »Auf eine schrecklich abstrakte Frage.«
    »Also gut, erzähl mir Näheres.«
    Seine Art war sanft, aber unnachgiebig. »Wenn du so weit bist.«
    Andrea starrte den Bach an, der ein schattiges Wäldchen durchströmte, sah Sonnenlicht durch die Nadeln hoher Kiefern flirren. Ihr breites Geäst, das erkannte sie jetzt, tarnte die Gebäude vor einer Entdeckung aus der Luft.
    Hier war so vieles getarnt.
    Tatsächlich wurde auch ihr bestimmt noch vieles vorenthalten.
    Erfordernisse. Aktivitäten. Interventionen.
    Sogar Andrea verbarg etwas. Paul Bancrofts Argumentation war plausibel, aber trotzdem leicht verstörend. Er war kein Mensch,
der vor den logischen Konsequenzen seiner eigenen Prämissen zurückschreckte. Und die stählerne Logik seiner Doktrinen führte leicht zu Handlungen, die eindeutig illegal waren. Würde Paul Bancroft ernstlich davor zurückzuschrecken, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen? Erkannte er die Autorität irgendwelcher Regeln an, die nicht seinem eigenen rigiden Moralkodex entstammten?
    »Ich will dir nicht widersprechen«, sagte sie zuletzt, indem sie eine Entscheidung traf. Sie war von Bancrofts Worten halb überzeugt; so konnte sie leicht vorgeben, es ganz zu sein. Eine Chance, weitere Informationen zu erhalten – genügend, um ihre Zweifel so oder so zu beseitigen –, hatte sie nur, wenn sie zu den Insidern gehörte. Wer konnte voraussehen, welche Wahrheiten in Paul Bancrofts verstecktem Imperium verborgen sein mochten? »Aber ich weiß nicht, ob ich hier wirklich reinpasse«, fuhr sie fort. Gib nicht allzu bereitwillig nach. Heuchle Zweifel … lass dich von ihm überreden .
    »Dann müssen wir eben lernen, dich sinnvoll einzugliedern. Jeder hat seinen eigenen persönlichen Stil. Aber das ist in Ordnung, wenn die Bancroft-Strategie konstant bleibt. Versprichst du mir, wenigstens darüber nachzudenken?«
    Ein Teil ihres Ichs hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihm etwas vormachte. Gelangte sie jedoch später zu dem Schluss, Paul sei der Ausbund an Tugend, für den sie ihn ursprünglich gehalten hatte, würde sie keinen wirklichen Schaden angerichtet haben. »Eher unwahrscheinlich, dass ich das nicht tue, stimmt’s?«
    »Denk immer daran«, sagte der Gelehrte, indem er mahnend die Augenbrauen hochzog. »Das Rechte zu tun ist nicht immer einfach.«
    Sie erinnerte sich an seine Bemerkungen über böse Taten mit guten Konsequenzen. Écrasez l’infâme! – Zermalmt das Gemeine! Aber allzu oft, das wusste Andrea, verwandelte das ehrenhafte
Bemühen, das Gemeine zu zermalmen, sich in einen noch größeren Horror.
    »Ich glaube, meine eigentliche Sorge ist, dass ich dich enttäuschen könnte«, log sie. Es fiel ihr schwer, ein Zittern aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Du erwartest bestimmte Dinge von mir. Ich weiß nicht, ob ich deine Erwartungen erfüllen kann.«
    »Willst du’s wenigstens versuchen?«
    Andrea holte tief Luft. »Ja«, sagte sie einfach. Sie rang sich ein Lächeln ab.
    Bancroft erwiderte ihr Lächeln, aber er wirkte jetzt auf schwer zu deutende Art zurückhaltend. Akzeptierte er ihre demonstrative Begeisterung rückhaltlos? Andrea würde sich vorsehen müssen. Sie musste damit rechnen, überwacht zu werden. Bancrofts Team würde ihr nicht gleich trauen: Das verstand sich von selbst. Ihr war ein Geheimnis anvertraut worden. Das machte sie zu einem potenziellen Aktivposten – oder zu einer potenziellen Gefahr. Sie konnte es sich nicht leisten, die anderen zu beunruhigen.
    Ihr fiel wieder die mehrdeutige Ermahnung des namenlosen Mannes in Katonah ein, und seine Worte glichen einer vor der Sonne vorbeiziehenden dunklen Wolke: An Autos kann alles Mögliche kaputtgehen. Dinge, die einen das Leben kosten können. Das sollten gerade Sie am besten wissen.

Kapitel vierzehn

WASHINGTON, D.C.
    Will Garrisons fleckiges Gesicht verzog sich zu einer Grimasse aus Zorn und Frustration. »Ich mache mir selbst Vorwürfe«, schäumte der Führungsoffizier von Cons Ops. »Ich hätte den Hundesohn einlochen sollen, als wir Gelegenheit dazu hatten.«
    Ein milder Einwand kam von Mike Oakeshott, dem stellvertretenden Direktor der Abteilung Auswertung: »Der Spürhund muss …«
    »Muss unschädlich gemacht werden!«, unterbrach

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