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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Heiligen an sich; er sprach von Heiterkeit, die mit akuter Empfindsamkeit für die Leiden anderer kombiniert war. Dieser Mann ist echt  – das sagten ihr alle Instinkte. Aber dann musste sie wieder an Belknaps Warnung denken: Sie sind getäuscht worden .
    Andrea starrte ihn forschend an und traf eine Entscheidung, die vielleicht waghalsig, aber trotzdem wohlüberlegt war. »Du hast von Interventionen gesprochen. Könnten das auch Kontakte
zwischen der Bancroft-Stiftung und dem Führer einer paramilitärischen Gruppe in den Vereinigten Arabischen Emiraten sein?« Sie bemühte sich, ganz ruhig zu sprechen, obwohl sie ihr Herz hämmern fühlte.
    Bancroft zog die Augenbrauen hoch. »Wie meinst du das?«, fragte er verständnislos.
    Sie drückte ihm eine Fotokopie der letzten Seite der Anrufsliste in die Hand und zeigte auf die Nummer mit der Vorwahl 011 971 4 für Dubai. »Frag mich nicht, woher ich die habe. Erklär mir nur diesen einen Anruf. Ich habe die Nummer nämlich selbst angerufen und glaube, dass ich das Handy eines Mannes erreicht habe, der … nun, der das war, was ich gesagt habe. Ein paramilitärischer Typ.« Sie drückte sich bewusst vage aus, aber ihre Stimme versagte ohne ihr Zutun. Sie wollte ihm nicht von Todd Belknap erzählen. Noch nicht. Ihr setzten allzu viele Ungewissheiten zu. War Paul Bancroft in diese Sache verwickelt, würde er die Geschichte von einer versehentlich gewählten Nummer erfinden. War er das nicht, würde er den Sachverhalt ebenso dringend aufklären wollen wie sie selbst.
    Er kniff die Augen zusammen, während er erst die Telefonnummer las und dann seine Cousine anstarrte. »Ich werde dich nicht fragen, woher du das weißt, Andrea. Ich vertraue dir und deinen Instinkten.« Er stand auf, sah sich um und winkte einen Mann in einem dunklen Anzug heran.
    Keinen der Leute, die an dem u-förmigen Tisch saßen, sondern einen Mann, den Andrea bisher noch nicht gesehen hatte. Mit weizenblondem Haar, braun gebranntem Gesicht, Boxernase und einem Gang, der eher ein Gleiten als ein Schreiten war.
    Bancroft gab ihm die Fotokopie der Seite mit der ausländischen Telefonnummer. »Scanlon, ich möchte, dass Sie feststellen, was die Datenbanken über diese Nummer in Dubai enthalten. Lassen Sie mich wissen, was dabei herauskommt.«
    Der Mann nickte stumm und glitt davon.
    Bancroft nahm wieder Platz und sah fragend zu seiner Cousine hinüber.
    »Das war’s dann?«, erkundigte Andrea sich.
    »Vorläufig schon.« Er musterte sie prüfend. »Jemand hat mir gegenüber erwähnt, dass du dich fürs Archiv der Stiftung interessiert hast. Ich denke, wir wissen beide, weshalb.« In seiner Stimme lag kein Vorwurf, nicht mal angedeutete Enttäuschung.
    Andrea sagte nichts.
    »Wegen deiner Mutter, nicht wahr?«
    Sie sah weg. »Es gibt so vieles, was ich eigentlich nie richtig gewusst habe. So vieles, was ich erst jetzt erfahre. Zum Beispiel ihre Rolle in der Stiftung.« Sie machte eine Pause und beobachtete sein Gesicht, als sie weitersprach. »Die Umstände ihres Todes.«
    »Du hast also gehört, was passiert ist«, sagte Paul Bancroft und ließ betrübt den Kopf sinken.
    Wie soll ich weitermachen? Andrea konnte nur hoffen, dass sie nicht errötete, während sie bewusst mehrdeutig antwortete: »Das hat mich ganz schön mitgenommen.«
    Nun legte Bancroft eine Hand auf ihr Handgelenk, drückte es kurz wie ein Pastor. »Bitte, Andrea. Du darfst ihr deswegen keine Vorwürfe machen.«
    Vorwürfe machen? Wovon redete er überhaupt? In ihrem Inneren polterten Emotionen durcheinander, rieben sich aneinander wie Eiswürfel in einem Shaker. Sie blieb stumm, weil sie hoffte, ihr Schweigen werde ihn zum Weiterreden veranlassen.
    »Die Wahrheit ist«, sagte der alte Gelehrte, »dass wir dafür verantwortlich waren, was passiert ist.«

Kapitel dreizehn
    Andrea fühlte sich schwindlig und war kurz davor, sich übergeben zu müssen. »Sie ist aus dem Stiftungsrat ausgetreten und …«, begann sie.
    »Genau. Der Stiftungsrat ersuchte sie um ihren Rücktritt. Damals hat niemand geahnt, dass sie so reagieren würde, wie sie’s getan hat. Aber das hätte man wissen müssen. Ich bin noch heute betroffen, wenn ich daran denke. Sie hat eine Wochenendklausur des Stiftungsrats zu einem Besäufnis genutzt. Sie war echt betrunken. Ich war nicht dabei, aber ich habe die Erzählungen gehört. Tut mir leid, Andrea. Es ist sicher schrecklich, so etwas hören zu müssen.«
    »Mir ist wichtig, es von dir zu hören«, brachte Andrea

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