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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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»Das nicht. Niemals!«
    »Auf strategischer Ebene sind Entscheidungen gefallen. Welche Unternehmen aufgekauft werden sollen. Welche Tochtergesellschaften abzustoßen sind. Welche Partnerschaften beendet werden müssen.« Belknaps Äußerungen waren vage, verschleiert, bedrohlich; sie sollten den Reeder verwirren und einschüchtern.
    Stavros nickte eifrig. »Schwierige Entscheidungen, möchte ich wetten.«
    Belknap ging nicht darauf ein. »Reden wir über Estotek«, verlangte er. Obwohl er seinen Part weitgehend improvisieren musste, durfte er weder zögern noch unsicher wirken. Er würde weiter Druck ausüben, fragen, was er fragen musste, und notfalls improvisieren.
    »Estotek«, wiederholte Stavros. Er schluckte geräuschvoll. »Klingt wie eine Anti-Baby-Pille.« Ein ersticktes Kichern. Der Reeder fuhr sich erneut nervös mit der Zungenspitze über die Lippen. Sie sahen aufgesprungen aus. In seinem linken Mundwinkel glänzte ein Speicheltropfen. Dies war ein Mann im Stress.
    Belknap machte einen weiteren bedrohlichen Schritt auf den Zyprer zu. »Halten Sie das für witzig? Glauben Sie, dass ich hier bin, um mit Ihnen Witze zu reißen?« Seine Rechte schoss nach vorn, bekam Stavros an seinem Seidenhemd zu fassen und riss ihn mit einer Geste, die auf einen unerschöpflichen Vorrat an Gewaltbereitschaft schließen ließ, näher zu sich heran.
    »Entschuldigung!«, sagte Stavros hastig. »Was haben Sie gleich wieder gefragt?«
    »Möchten Sie den Rest Ihres Lebens grausig entstellt und völlig gelähmt unter endlosen Schmerzen verbringen müssen?«
    »Lassen Sie mich nachdenken … nein!« Stavros begann wild zu husten. Als er wieder zu Belknap aufsah, war sein Gesicht rot angelaufen. »Estotek. Hmmm, das ist eine Scheinfirma, nicht wahr? Im Prinzip eine Tarnfirma. So machen wir unsere Geschäfte. Aber das wissen Sie natürlich.«
    »Hier geht’s nicht darum, was ich weiß, sondern wie Sie sich verhalten.«
    »Oh, natürlich. Ja, ich verstehe.« Stavros drehte sich halb nach einem Tischchen um, auf dem einige Flaschen Spirituosen standen, und goss sich mit zitternden Händen einen Drink ein. »Wo sind bloß meine Manieren?«, meinte er verlegen. »Ich hätte Ihnen einen Drink anbieten sollen. Hier, nehmen Sie diesen.« Er drückte seinem Besucher das Glas mit dem schweren Boden in die Hand.
    Belknap nahm es entgegen und kippte seinen Inhalt sofort Stavros ins Gesicht. Der Alkohol brannte in den Augen des Zyprers, die heftig zu tränen begannen. Dieses Benehmen war empörend, aber Belknap wusste intuitiv, dass es für ihn entscheidend darauf ankam, die Grenzen solcher Zumutungen auszuloten. Nur jemand, hinter dem gewaltige Macht stand, würde es wagen, den Großreeder in seinem eigenen Haus so zu behandeln.
    »Verdammt, was soll das?«, jammerte der Zyprer.
    »Halten Sie die Klappe, Scheißkerl«, knurrte Belknap. »Sie sind allmählich nur noch eine Belastung.«
    Stavros blinzelte krampfhaft. »Sie kommen von …«
    »Ich war gerade bei Lanham.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Eine Allianz ist geschlossen worden. Ein Kauf ist über die Bühne gegangen. Sie gehören jetzt zu uns.«
    Stavros öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus.
    »Erzählen Sie mir keine Lügen«, grollte Belknap. »Sie haben Dinge getan, die Sie nicht hätten tun sollen. Sie haben zu hart am Wind gesegelt.«
    »Bitte, ich habe ihnen kein gottverdammtes Wort erzählt! Das müssen Sie mir glauben!«
    Nun kam er endlich weiter. »Wem?«
    »Von mir haben diese Ermittler nichts erfahren. Ich habe ihnen nichts gesagt.«
    »Erzählen Sie mir mehr.«
    »Da gibt’s nichts zu erzählen.«
    »Was verheimlichen Sie, verdammt noch mal?«
    »Nichts, überhaupt nichts! Diese Washingtoner Dreckskerle in ihren braunen Anzügen haben nichts aus mir rausgekriegt. Der Anwalt, den mir Lugner empfohlen hat, war dabei. John McTaggart, richtig? Den können Sie fragen. Diese Kerle vom Kirk-Komitee haben’s mit allen möglichen Tricks versucht. Aber wir haben die ganze Zeit gemauert.«
    »Nur war das nicht Ihre einzige Zusammenkunft mit ihnen, stimmt’s?«
    »Doch, das war sie!« Ein Quietschen, aus dem Angst und Empörung sprach. »Sie müssen mir glauben.«
    »Wollen Sie uns jetzt erzählen, was wir zu tun haben?«
    »Nein, nein! So war’s nicht gemeint! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch.«
    »Zurück zu dieser Besprechung.« Lass ihn nicht zum Nachdenken kommen.
    »Bitte. Ich weiß nicht, wie die Kirk-Kommission erfahren hat, was sie wusste, aber ich

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