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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Auftragsnummer, sein Arbeitgeber und seine Nationalität neben einem Passfoto. Eine ausgezeichnete Fälschung. Der Sicherheitsbeamte hatte ein breites Gesicht mit platter Nase und Augen mit schweren Lidern; trotz seines misstrauisch scheelen Blicks war er nach Belknaps rascher Einschätzung nicht gefährlicher als ein noch nicht entwöhnter Welpe. Er ließ den Besucher auf einer Liste unterschreiben und winkte ihn durch. Belknap, der zu Sakko und Krawatte eine Schildpattbrille trug, bekam seinen Aktenkoffer nach der Durchleuchtung ungeöffnet zurück.
    Um ihn herum waren Leute unterwegs, die offensichtlich zum Stammpersonal des Hart Senate Office Building gehörten: K-Street-Lobbyisten, Büropersonal, Pagen, Reporter und Kuriere. Belknap fuhr in den sechsten Stock hinauf.
    Er trat aus dem Aufzug und rief rasch die Pressesprecherin des Senators aus Nebraska an. Er sei aufgehalten worden … ein anderes Interview habe länger gedauert, die Story sei unerwartet verwickelt gewesen, er werde kommen, so rasch er könne.
    Dann ging er nach links, folgte einem langen Fensterkorridor und betrat das Vorzimmer der eindrucksvollen Duplex-Suite, die Senator Kirk gehörte – einem Mann, der das hohe Dienstalter besaß, das Cahill fehlte, und es so eindrucksvoll nutzte. Belknap wusste, dass Kirk in seinem Büro sein würde: Er hatte vor einer Stunde eine Komiteesitzung gehabt und musste in einer Dreiviertelstunde zur nächsten Sitzung.
    »Ich möchte zu Senator Kirk«, sagte er zu der wachsamen Blondine, die im Vorzimmer am Schreibtisch saß. In ihrem sittsamen dunkelgrünen Blazer mit hochgeschlossener Bluse sah sie nicht wie ein Zerberus, sondern eher wie die Direktorin einer Privatschule aus – ihr Haar war dunkel honigblond gefärbt, und sie hatte nichts Lautes, nichts Grelles an sich –, wirkte deshalb aber nicht weniger einschüchternd.
    »Tut mir leid, im Kalender des Senators ist kein Termin eingetragen«, antwortete die Vorzimmerdame. »Wie war Ihr Name gleich wieder?«
    Er machte eine Pause. Warum war das so schwer? Halt dich an den Plan, ermahnte er sich. Wer nicht würfelt, ist nicht im Spiel.
    »Mein Name«, sagte er schwer schluckend, »ist Todd Belknap.«
    »Todd Belknap«, wiederholte sie. Dieser Name sagte ihr nichts. »Der Senator ist leider sehr beschäftigt, aber falls Sie einen späteren Termin vereinbaren möchten, schlage ich vor, dass Sie …«
    »Ich möchte, dass Sie ihm etwas von mir ausrichten. Sagen Sie ihm meinen Namen. Sagen Sie ihm – ich setze voraus, dass dieses Gespräch vertraulich bleibt –, dass ich ein höherer Agent bei Consular Operations bin. Und sagen Sie ihm, dass ich mit ihm über Genesis reden möchte.«
    Die Frau wirkte verwirrt. War dieser Mann ein religiöser Eiferer oder eine Geheimdienstquelle? »Das kann ich natürlich ausrichten«, sagte sie unsicher.
    Sie deutete auf eine Reihe abgewetzter brauner Ledersessel neben der Tür und wartete, bis er Platz genommen hatte, bevor sie den Hörer abnahm und leise hineinsprach. Natürlich nicht mit dem Senator, dessen war er sich sicher, sondern mit einem leitenden Mitarbeiter. Belknap hatte nichts anderes erwartet. Er behielt die Tür im Auge, die aus dem Vorzimmer in die eigentlichen Büros führte.
    Keine drei Minuten später kam ein glatzköpfiger, korpulenter Mann durch diese Verbindungstür gehastet. Auf seinem käsig weißen Gesicht stand ein freundliches, unbekümmertes Lächeln; nur ein kleiner Tic unter dem rechten Auge verriet Anspannung, die er geschickt zu verbergen wusste.
    »Ich bin Philip Sutton«, sagte der Mann. »Der Stabschef des Senators. Was können wir für Sie tun?« Er sprach ziemlich leise.
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Todd Beller, nicht wahr? Oder Bellhorn – haben Sie das zu Jean gesagt?«
    »Hören Sie, ich will uns beiden Zeit sparen.« Der Tonfall des Agenten klang leicht belehrend, aber nicht vorwurfsvoll. »Sie haben meinen Namen gerade an Ihrem PC überprüft, sonst würden Sie nicht mit mir reden. Ich wette, dass Sie mich in der Datenbank des Außenministeriums gesucht haben. Was haben Sie dort gefunden?«
    Der Tic verstärkte sich etwas. Sutton ging nicht gleich auf Belknaps Frage ein. »Sie wissen natürlich, nicht wahr, dass der Senator vom Secret Service beschützt wird?«
    »Freut mich, das zu hören.«
    »Durch die Anhörungen vor der Kommission bedingt hat es verschiedene Drohungen gegen ihn gegeben.« Der Stabschef lächelte nicht mehr.
    »Ich bin beim Hereinkommen durch den

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