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Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition)

Titel: Die Bancroft Strategie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schreckliches Grab … eine grausige Warnung für uns andere.«
    »Mein Gott«, flüsterte Belknap.
    »Allahu akbar«, stimmte der Omaner ein.
    Belknap kniff die Augen zusammen. »Woher wissen Sie, dass ich nicht Genesis bin, wenn Sie ihn noch nie gesehen haben?«
    Ein abschätzender Blick. »Wären Sie zu solchen Gräueln imstande?«
    Der Gesichtsausdruck des Amerikaners war Antwort genug.
    »Und dann hat’s einen sehr gut aussehenden jungen Kuwaiter gegeben. Erbe eines riesigen Ölvermögens. Ein großer Frauenheld. Angeblich so schön, dass die Leute verstummt sind, wenn er einen Raum betrat. Bis er sich eines Tages gegen Genesis aufgelehnt hat. Als er aufgefunden wurde – noch lebend –, hatte man ihm bei lebendigem Leib das Gesicht abgehäutet. Verstehen Sie, was ich meine? Man hatte ihm die ganze Gesichtshaut …«
    »Schluss jetzt!«, blaffte Belknap. »Das reicht, verdammt noch mal! Wollen Sie etwa behaupten, dass Pollux sich in den Klauen dieses Genesis befindet?«
    Habib Almani zuckte umständlich mit den Schultern. »Befinden wir uns nicht alle in seinen Klauen?« Dann ließ er den Kopf hängen, schlug die Hände vors Gesicht und zog sich wie ein Sinnbild der Angst in sich selbst zurück. So war er unerreichbar.
    »Verdammt, Sie beantworten gefälligst meine Fragen, sonst schneide ich Ihnen die Kehle durch, reiße Ihnen die Eier ab und stopfe sie Ihnen in den Rachen. Nichts Besonderes, aber im Allgemeinen
recht wirksam.« Er zog ein Schnappmesser aus der Tasche und hielt die Klinge an den Hals des Mannes.
    Almani starrte nur erschöpft ins Leere. »Ich habe keine Antworten mehr«, murmelte er kläglich. »Zu Pollux, zu Genesis? Ich habe Ihnen alles erzählt, was ich weiß.«
    Belknap musterte ihn forschend. Der Mann sagte die Wahrheit, das sah er. Mehr war aus ihm nicht herauszuholen.
    Belknap trat mit ernster Miene ins Freie. Dort erwartete Bas ihn vor dem Geländewagen stehend. Wüstenstaub, den eine leichte Brise herantrug, hatte das schwarz glänzende Haar des Jungen bereits stumpf gemacht.
    »Steig ein«, grunzte Belknap.
    »Für Sie gibt’s hier noch was zu tun«, erklärte ihm der Junge.
    Der Amerikaner starrte ihn nur an, spürte plötzlich wieder die in Wellen vom Erdboden aufsteigende Gluthitze.
    »Sie haben im Zelt ein Mädchen von dreizehn Jahren gesehen, das der Prinz bei sich behält?«
    Belknap nickte. »Ein Arabermädchen.«
    »Sie müssen zurückgehen und sie holen«, wies Bas ihn an. Er schlang seine dünnen Arme um seinen Oberkörper: eine entschlossene Geste. »Wir müssen sie mitnehmen.« Er holte tief Luft und sah zu dem Amerikaner auf. Erstmals waren seine Augen feucht. »Sie ist meine Schwester.«

Kapitel neun
    Die eine Autostunde außerhalb von Buenos Aires gelegene Casa de Oro war ein Mittelding zwischen einer klassischen Hazienda und einer Renaissancevilla mit vielen Bögen, Säulen und reichlich goldgeflecktem Marmor. An diesem Morgen waren die Gäste am unteren Ende der sanft abfallenden weiten Rasenflächen versammelt, um bei einer Partie Polo zuzusehen, die auf dem benachbarten eingezäunten Spielfeld stattfand. Zwischen den Gästen waren ständig Kellner im Cut mit Fruchtdrinks und Kanapees unterwegs. Ein weißhaariger Mann in einem elektrischen Rollstuhl wurde von einem jungen Asiaten betreut. Eine schon ältere Frau mit chirurgisch gestrafften Wangen und gebleichten Zähnen, die in einen viel jüngeren, viel größeren Mund zu gehören schienen, lachte schrill wiehernd über die Geschichten, die eine würdevolle Eminenz erzählte.
    Nur wenige der Gäste achteten wirklich auf die Spieler mit ihren schwarzen oder gelben Jacketts, weißen Helmen und langen Schlägern. Die Pferde schnaubten, wenn sie eng herumgerissen wurden, und ihr heißer Atem bildete Dampfwolken in der kühlen Morgenluft.
    Ein Mann Anfang fünfzig bewegte die Schultern unter seinem weißen Smokingjackett und atmete tief durch. Vom Spielfeld kam eine Wolke aus Pferde- und Menschenschweiß herüber. Der international tätige Geschäftsmann, dem auch Telekomfirmen in ganz Südamerika gehörten, fragte sich aus Spaß, wie viel dieser Besitz wohl kosten würde.
    Die Villa mit dem hundertzwanzig Hektar großen Landschaftspark, in dem sie stand. Er hatte keinen Grund zu der Annahme,
ihr Gastgeber Danny Muñoz wolle verkaufen, und kein wirkliches Bedürfnis, den eigenen Immobilienbesitz zu vergrößern. Trotzdem versuchte er sich an dieser Schätzung. Das war ihm zur zweiten Natur geworden.
    Einer der

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